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Ostarrîchi - Wikipedia

Ostarrîchi

Aus Wikipedia

Der Àrtikl is im Dialekt „Owaöstareichisch“ gschriem worn.


S Dokument fum Kaisa Otto III. wo a in Bischof Gottschalk fu Fraising im Joa 996 d Oatschåft "Niuuanhova" (Naihofn an da Ybbs) schenkt und dés Woat ostarrichi zum easchdn Måi iwalifat is
S Dokument fum Kaisa Otto III. wo a in Bischof Gottschalk fu Fraising im Joa 996 d Oatschåft "Niuuanhova" (Naihofn an da Ybbs) schenkt und dés Woat ostarrichi zum easchdn Måi iwalifat is

Ostarrîchi is dé Iwasézung fum latainischn Begrif „marcha orientalis”, mid dém zu deara Zaid s östliche Grenzgebit fum Boarisch Heazugtum untahåib fu da Enns gmõand woa. In da berümtn Uakundn fum Kaisa Otto III. fum Joa 996 nåch Grisdus, wo a in Bischof Gottschalk fu Fraising im Joa 996 d Oatschåft "Niuuanhova" (Naihofn an da Ybbs) schenkt, is dés Woat ostarrichi zum easchdn Måi iwalifat. S haidige Woat "Ésdaraich" lait si fu dém å.


Inhaltsverzeichnis

[dro werkln] Inhåit fum Dokument

In deara Uakundn, de fum Kaisa Otto III. am 1. Nofemba 996 in Bruchsal bai Karlsruhe ausgschdöd woan is, schenkt a in Gottschalk fu Hagenau, Bischof fum boarischn Fraising, a Schdüki Lãnd bai da Oatschåft "Niuuanhova" (Naihofn an da Ybbs) ois Lehen. S Bisdum Fraising håd dés Lãnd und a boa Oatschåftn in da Umgebung, de da Bischof schbeda nu dazua eawoam håd, bis zum Joa 1803 ghåbt, wo s dãn ins Eazheazogdum Ésdaraich integriad woan is.

D Moakgråfschåft Ostarrîchi is scbheda dãn um Regionen eawaitad woan, dé westlich fu da Enns woan und d Schraibwais håd si mid da Zaid zum hauding „Österreich“ (mitlboarich: Ésdaraich) gwãndlt. 1156 is de ”Moak Ostarrîchi” fum Heazogdum Baia ågschbåitn wuan und håd si søwa zu am aiganen Heazogdum dahom (Privilegium minus).

[dro werkln] Hisdoarische Bedaitung

Im Detail und one î-Zirkumflex
Im Detail und one î-Zirkumflex

D hisdoarische Bedaitung fu dém Dokument is dé, das då zum easchdn Måi s Woat Ostarrîchi iwalifat is, wås da etimologische Uaschbrung fum haidign Woat Ésdaraich is. Wøche geografische Gégend damid åwa genau gmõand is und wia gros dés woa, is néd so gãns kloa. S Dokument sågt blos, das dé Gégend in da lokaln Schbråch aso gnend wiad, wås a bedait, das dén Nãm a schã foa 996 a Zaidl gém håm muas.


[dro werkln] Woatbedaitung

[dro werkln] Marcha orientalis?

D Ostarrîchi-Uakundn fu 996 sågt åwa néd explizit, das dés de Iwasézung fum latainisch Woat "marcha orientalis" is, wås åwa linguistisch néd waid hea ghoid wa. Mid marcha orientalis (mãnchmåi a marchia) håd ma dåmåis dés östliche Grenzlãnd fum Heazogdum Baian an da Donau untahåib fu da Enns bezaichnet.

[dro werkln] Bambeaga Lãnd?

Im Joa 976 is da bambeagarische Liutpald (Leopold), Gråf fum "Donaugau" zum easchdn Måi ois Gråf fu da Marcha orientalis bezaichnet woan, am Gebid wås ungefea 100 km lãng woa und im haidign westlichn Nidaésdaraich gléng is. Da Luitpold woa a draia Gfåigsmã fum Kaisa Otto II. und is nåch da Nidaweafung fum Baian-Aufschdãnd ois Moak-Gråf fu da ehemålign Awarn-Moak âigsézt woan. Es kintad oiso a sâi das mid Ostarrîchi dés Heaschåftsgebid fum Bambeaga Luitpald bzw. saim Buam in Hainrich (åb 994) gmõand is.

[dro werkln] Slawisches Ostarik?

Auf da ãndan Saitn sågt de Uakundn mea oda weniga, das dés Ostarrichi a Dail fu de Bambeaga eanara Gråfschåft is: regione vulgari vocabulo Ostarrichi in marcha et in comitatu Heinrici comitis filii Liutpaldi marchionis (dé Region wo ma vulgo Ostarrichi nennt, in da Moak und in da Gråfschåft fum Hainrich, Gråf und Bua fum Moakgråfn Liutpald).

Da Linguist Otto Kronsteiger fu da Uni Graz mõand, das dés a Indiz fia gãns a ãndare Intapretazion sâi kintad , nemli das "Ostarrichi" fum lokaln slawonischn Woat Ostarik kimd, wås so fü wia "schbiza Beag" hoast. Zu deara Zaid hãm nemlich bewisenamåsn a slawisch-redade Laid in deara Gégend gwond. (schau unt bai de Gwøn)

[dro werkln] Ostarrichi is néd glaich Ostraich

Koatn fum Heazugdum Baian mid da boarischn marcha orientalis an da östlichn Donau
Koatn fum Heazugdum Baian mid da boarischn marcha orientalis an da östlichn Donau

Wãn dés mim slawischn Uaschbrung néd schdimt, schdöd si dé Fråg, wås mid dém Woat im dåmalign geamanischn Idiom gmõand gwén is. Ostarrichi bedait nemli néd Ost-Raich, im Sin fu Kinigraich, sondan ea so wås wia Heaschåftsberaich und in dém Fåi warad da östliche Dail fum boarischn Heazogdum gmõand gwén.

Da boarisch Hisdoarika K. Bosl håd a nåchwaisn kina das im Åidhochdaidsch s Woat rîche im Latainisch regnum entschbricht, wås so fü wia Lãnd unta diarekda Heaschåft fum Kini bedait, oisi Kinilãnd. Dea Terminus is befoazugt woan bai slawisch besidltn Lãnd, wai dé boarischn Gégendn westlich fu da Enns hãm ole wås mid Gau ghoassn (fu dém Gai = Lãnd kimd), zB Huosigau, Isengau, Künziggau, Attergau, Mattiggau, Traungau, Chiemgau, Sundergau, Pongau, etc. An Ostgau håd s åwa néd gém.

A Paralele zua Woatbüdung Osterriche is Charentariche oda Charintarich (regnum Carentanum), aus dém schbéda Keantn woan is.

[dro werkln] Åid-Boarisch oda Åid-Hochdaidsch?

A wãn fü Hisdoarika fåst automatisch schraim, das Ostarrîche a åidhochdaidschs Woat is, kãn s genau so guad åidboarisch sâi. De Fråg is: Iss im frenkischn Idiom fum Schraiba in Bruchsal bai Karlsruhe gschrim, oda doch aso wia dés Dokument ãndait im lokaln (=boarischn) Idiom fu dé Laid in da Gégend wo dea Grund woa, dea heagschenkt woan is. Es gibt nemli duachaus a Uakundn aus deara Zaid dé im dåmålign Boarisch gschrim woan san (Exhortatio ad plebem christianam, Fraisinga Paternoster, etc.) und néd im ostfrenkischn (=åidhochdaidsch).

Baides is glaich woaschainli oda unwoaschainli und wia gsågt, slawisch kintad s jå a nu sâi.

[dro werkln] Ostmark

Im 19. Joahundat is dés Woat Ostarrîchi fu daidschnazionale Linguistn ois "Ostmark" zruk iwasézt woan - am Begrif dea so fü wia "die östliche Grenzmark des deutschen Reiches" impliziad, wås åwa hisdoarisch inkoarekt is. Wãn de östliche Grenzmoak gmõand is, dãn dé fum Heazogdum Baian. Dé Nazi hãm de Intapretazion åwa schbéda iwanuma, nåchdém Ésdaraich in Dritn Raich ãgschlossn woan is.


[dro werkln] Oaginal-Dext auf Latain

In nomine sanctae et individuae trinitatis. Otto divina preordinante clementia imperator augustus. Noverint omnium industriae fidelium nostrorum tam praesentium quam et futororum, qualiter nos dignis petitionibus dilectissimi nepotis nostri Baioariorum ducis Heinrici annuentes quasdam nostri iuris res regione vulgari vocabulo Ostarrichi in marcha et in comitatu Heinrici comitis filii Liutpaldi marchionis in loco Niuuanhova dicto, id est cum eadem curte et in proximo confinio adiacentes triginta regales hobas cum terris cultis et incultis pratis pascuis silvis aedificiis aquis aquarumve decursibus venationibus zidalweidun piscationibus molendinis mobilibus viis en inviis exitibus et reditibus quesitis et inquirendis omnibusque iure legaliterque ad easdem hobas pertinentibus super gremium Frigisingensis aecclesiae ad servicium sanctae Mariae sanctique Christi confessoris atque pontificis Corbiniani cui nunc fidelis noster Kotascalus venerabilis presidet episcopus, in proprium atque perpetuum usum concessimus firmiterque tradidimus nostra imperiali potentia, eo modo eoque tenore ut eadem praefata Frigisingensis aecclesia idemque praelibatus antistes Kotascalhus atque omnes sui successores libero deinceps perfruantur arbitrio haec omnia tenendi commutandi et quidquid voluerint inde faciendi. Et ut nostrae largitionis auctoritas firmior stabiliorque cunctis sanctae dei aecclesiae filiis perpetim credatur, hanc cartam inscribi iussimus anuloque nostro signatam manu propria subtus eam firmavimus. Signum domni Ottonis invictissimi imperatoris augusti. Hildibaldus episcopus et cancellarius vice Uuilligisi archiepiscopi recognovi. Data kal. nov. anno dominicae incarnationis DCCCCXCVI, indictione X, anno autem tertii Ottonis regnantis XIII, imperii vero I; actum Bruochselle, feliciter. (eLib Austria Ostarrichi etxt Link (German))


[dro werkln] Iwasézung auf Boarisch

  • Invocatio (religiöse Ãnfãngsfoami): Im Nãman fu da hailing undaildn Draifåitikaid.
  • Intitulatio (fu wém is dés Dokument): Otto, duach foaheabschdimda götlicha Milde Kaisa und Augustus.
  • Promulgatio (Fakindigungsfoami): Es soin ole unsre flaissing Gedrain, dé jézing wia de zukinfdign, wissn,
  • Narratio (wia is zu dém Dokument kema): das mia de wiading Bitn fu unsam gliabdn Nefn in Hainrich, da Heazog fu de Bajuwarn, dafülad,
  • Dispositio (wås fia Rechtsgscheft bassiad): bschdimtn Bsiz fu unsam Recht fu da Region, in foiksschbråchlicha Benenung Ostarrichi, in da Moak und in da Gråfschåft fum Gråfn Hainrich, in Su fum Moakgråf Liutpald (Leopold), in dem Oat dea Niuuanhova (Naihofn an da Ybbs) gnend wiad, dés hoast dén Hof und eam direkt ãngrenzade draisg kinigliche Huf (hoba = entweda Plural fu hov, oda Huf, wås ziaka 1000 ha waradn) mid bebaudn und unbebaudn Lãnd, Wisn, Woadn, Wåid, Bauweak, Gwøn und Wåssalaif, Jågdn, Impwoadn (zidalwaidun = Zaidlwoad, Honigwåid), Fischwåssa, Mün, wégsãm und unwégsãm, mid Ausgéng und Âigéng, mid Âignuman und Âiznemadn (Gød) und oim wås sunst nu zu dé Huf (Hof) dazua ghead, in Schos fu da Fraisinga Kiachn, zum Nuzn fu da hailing Maria und de hailing Békena Christi und fum Båbst Korbinian, dea jéz unsa draia Kotascalus (Gottschalk), da eawiadige Bischof, fiaschded, in aiganen und éwign Gebrauch iwalåssn und mid unsara kaisalichn Måcht fést iwagém hãm. Und zwoa so und auf soiche Wais, das dé gnende Fraisinga Kiacha und da Foaschdea Kotascalus, genau so wia ole sâine Nåchfoiga nåchanãnda, nåch frain Eaméssn dés ois bsizn, âidauschn und damid måcha kinan wås s woin.
  • Corroboratio (Beglaubigungslistn): Und damid unsare Schenkung mid schdoaka und schdabila Autoaridet fu ole Su fum Heagod saina hailing Kiacha fia oiwai glaubt wiad, håm mia de Uakundn zum schraim ãgschãft und nåchdéms mid unsam Ring signiad woan is, mid aigena Hãnd untn untaschrim.
  • Signum (Untaschrift): Zaichn fum Hean Otto, in unbesigtn Kaisa und Augustus.
  • Recognitio (Notar): (I da) Hildibald, Bischof und Kanzla, ois Fadreta fum Eazbischof Uuilligisi (Willigisi) beschdedig.
  • Datum et Actum (Dåg und Iwagåb): Gém am easchdn Nofemba im Joa DCCCCXCVI (996) nåch da Flaischweadung fum Hean, in da 10. Indikzion, aussadem im 13. Regiarungsjoa fum Otto ois Kini und saim easchdn Joa ois Kaisa, gscheng in Bruchsal (bai Karlsruhe).
  • Apprecatio (Segenswunsch am Schlus): mid Glik.

[dro werkln] Anmeakungen und Dextkritik

da Kaisa Ottos III aufn Dron, ném eam de Heazég und Bischef und links huldign eam de Slawia, Germania, Gallia und Rom.
da Kaisa Ottos III aufn Dron, ném eam de Heazég und Bischef und links huldign eam de Slawia, Germania, Gallia und Rom.

[dro werkln] Laid de fia keman im Dokument

  • da Otto III. woa Kaisa fum Ostfrenkischn Raich und im Joa 996 eascht 16 Joa åid. East im Joa dafoa håd a de Regiarungsgscheft søwa iwanuma. Ea is schã a boa Joa schbéda 1002 in Italien an Malaria gdschoam.
  • da "Hainrich, Heazog fu de Bajuwarn" woa da Hainrich II. ausn Haus fu de segsischn Liudolfinger und woa da Nef fum Kaisa Otto, said 995 ois Heazog fu Baian âigsézt und is nåchn Dod fu saim Onki dén sâi Nåchfoiga ois Kaisa fum Ostfrenkischn Raich woan.
  • da "Gråf Hainrich, Su fum Moakgråf Liutpald" is da Bambeaga Hainrich I. dea fu 994 bis 1018 regiad håd.
  • da "Kotascalus" woa da Gottschalk von Hagenau, fu 994 bis 1006 Bischof fu Fraising.
  • da Båbst (pontifex) Corbinianus dea då fia kimd, is da hailige Korbinian, Missionar und easchda Bischof fu Fraising, dea gãns sicha nia Båbst woa. Dés is a Iadum fum Schraiwa, wai a da Begrif Pontifex néd ãndas iwasézt wean kã und neta im Båbst in Rom zua schded.

[dro werkln] Geamanische Weata

Dés gãnze Dokument is duachgehad auf Latain, neta 4 Weata san néd Latain (Ostarrichi, Niuuanhova, hoba, zidalweidun). Dé 4 Weata san woaschainli ole midanãnd geamanische Weata, glaich ob s jéz frenkisch (åidhochdaidsch) oda åid-boarisch san. Wãn õans dafã slawisch warad, wa dés im Dokument woaschainli nu amåi exdra gsågt woan. So kã ma argumentian, das si ois auf õa "vocabulo vulgari" beziagt.

  • zidalweidun - hoast Zaidlwoad, Honigwåid nåch n Köbler, Gerhard, Althochdeutsches Wörterbuch, (4. Auflage) 1993 und håd schã an dipisch boarischn Diftong (weidun, néd widun). A genaue Schlusfoigarung is åwa schwiarig, wai dés Woat sunst neta in õan ãndan Dokument fum Joa 1025 fia kimd. Im Woat zidalweidun is übrigens a dés õanzige Zet im Dext!
  • hoba - hoast Hof, Huf, Bauanhof und schdégt in fü "Hub" Oatsnãmen drin.

[dro werkln] Bsondahaid fu da Ostarrichi-Uakundn

Bis auf de Dådsåch, das dés Woat Ostarrichi in deara Uakundn zan easchtn Måi iwalifat is, is an dém Dokument aigentli nix bsondas. Es gibt Duzade soiche Uakundn, dé zimil glaich han, wo s a um iagendwøche Gschenk an Kiachn und Bischof ged, dé a fum Dext und de Foamuliarungen hea maistns fåst identisch san - neta d Nãmen und da Oat san ãndas.


[dro werkln] Intresant zum wissn

  • D Ostarrîchi-Uakundn ligt übrigens haid im Boarischn Hauptschdådsarchiv in Minga (sic!).
  • Im Joa 1996 håd Ésdaraich wéng da Eawenung in dém Dokument sain 1000-jarign Nãmensdåg gfaiat.
  • In Naihofn an da Ybbs gibt s a peamanete Ausschdölung dazu: OSTARRICHI: „Entdecke Österreich“

[dro werkln] Gwøn

Der Artikl gheart zu de berign Artikl in da boarischn Wikipedia.


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