Watzdorf (Adelsgeschlecht)
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Die Familie von Watzdorf (auch von Watzdorff) ist ein altes, einflussreiches und weit verbreitetes thüringisches, später auch freiherrliches und seit 1719 gräfliches Adelsgeschlecht.
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[Bearbeiten] Geschichte
[Bearbeiten] Herkunft des Namens Watzdorf
Eine Ortschaft Watzdorf ist heute Teil von Bad Blankenburg, einer Kleinstadt im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt in Thüringen. Es ist ungeklärt, ob dies der namensgebende Ort des Geschlechtes ist, denn es gibt im sächsisch-thüringischen Raum noch drei weitere Ortschaften mit dem Namen Watzdorf.
[Bearbeiten] Die von Watzdorf im Mittelalter
Das Geschlecht wird 1137 mit Conrad von Watzdorf, Burgmann des Schlosses Blankenburg erstmals urkundlich genannt. Die Stammreihe beginnt 1261 mit Heidenricus de Watsdorf. [1] Die Familie ist in dieser Zeit auch vereinzelt im vogtländisch-fränkischen Raum belegt. Emmerentia von Watzdorf stirbt am 10. März 1560 auf dem Gut Nestelreuth bei Naila. [2] Die Watzdorf besaßen nach 1547 auch ein Gut in Feilitzsch. [3] Sie sind dabei unter anderem mit den Familien Wildenstein und Sparneck [4] verwandt.
[Bearbeiten] Besitze der Familie Watzdorf
[Bearbeiten] Schloss Lichtenwalde
1719 ersteigerte Jakob Heinrich Graf von Flemming den verschuldeten Besitz Schloss Lichtenwalde derer von Bünau und verkaufte ihn 1722 an Christoph Heinrich Reichsgraf von Watzdorf († 1729) weiter, der die Reste der alten Burg wie auch des Harrasschen Schlosses abreißen ließ und ein großes Barockschloss an deren Stelle errichtete. Sein Sohn Friedrich Carl von Watzdorf († 1764) ließ um die Anlage ab 1730 einen weitläufigen Park anlegen.
Als Watzdorf ohne Nachkommen starb, gelangte Lichtenwalde 1764 in den Besitz seiner Witwe, Henriette Sophia, geborene Gräfin Vitzthum von Eckstädt. Die Grafen Vitzthum von Eckstädt blieben bis zur Enteignung im Jahre 1945 Schlossherren auf Lichtenwalde.
[Bearbeiten] Schloss Wiesenburg
Der 123 ha große Park von Schloss Wiesenburg ist ein bedeutendes Gartendenkmal. Der damalige Schlossherr, Curt Friedrich Ernst von Watzdorf, schuf die Parkanlage ab 1863. Heute wird der Schlosspark von der Gemeinde Wiesenburg/Mark unterhalten.
[Bearbeiten] Schloss Nudersdorf
Am 18. November 1840 wurde das Allodial-Rittergut Nudersdorf meistbietend an den Ökonomieinspektor Christian Meyer aus Wiesenburg versteigert, der im Auftrag des sächsischen Kammerherrn und Rittergutsbesitzer Curt Friedrich Gottlob von Watzdorf aus Wiesenburg das Gut erwarb. Watzdorf starb am 14. April 1848 und seine Witwe und Kinder erbten das Gut. Sie verkauften es am 4. April 1849 an den Amtmann Johann Friedrich Pfau aus Lobstädt bei Borna, später in Anger bei Leipzig wohnhaft.
[Bearbeiten] Dornburger Schlösser
Das Renaissance-Schloss unter den Dornburger Schlössern wurde 1539 von Volrad von Watzdorf anstelle eines im 14. Jahrhunderts erbauten Gutshauses errichtet. Wegen Überschuldung des Eigentümers wurde das Schloss 1571 an Herzog Johann Wilhelm von Sachsen-Weimar verkauft.
[Bearbeiten] Wappen
Das Wappen ist Gold und Schwarz gespalten. Auf dem Helm mit schwarz-goldenen Decken ein schwazes und ein goldenes Büffelhorn, die mit vier, aus je mit drei Federn bestehenden natürlichen Pfauenspiegeln besteckt sind.
In Johann Siebmachers Wappenbuch von 1605 erscheinen die von Watzdorf unter dem Adel aus der Meißen. Das Wappen ist dort spiegelverkehrt abgebildet.
[Bearbeiten] Persönlichkeiten
- Daniel von Watzdorf - beruft Tobias Adami 1604 zum Präzeptor
- Christian Heinrich von Watzdorf (1698-1747), sächsischer Hofbeamter, Domherr und Dompropst, Musikmäzen, verfilmt in Sachsens Glanz und Preußens Gloria
- Karl von Watzdorf (1759–1840), sächsischer General und Diplomat
- Friedrich von Watzdorf (1753–1809), Kammerjunker, Appellationsrat und Hofrichter in Wittenberg und Steuereinnehmer des Kurkreises sowie Besitzer von Wiesenburg, Jößnitz und Röttis
- Christian Bernhard von Watzdorf (1804–1870), sachsen-weimarischer Minister, Wirklich Geheimer Rat, Doktor, Bevollmächtigter des Bundesrates des Norddeutschen Bundes
- Bernhard von Watzdorf begründet mit Gustav Friedrich Held 1839 die Jahrbücher für sächsisches Strafrecht
- Erika von Watzdorf-Bachoff (1878–1963), Schriftstellerin
- Otto von Watzdorf (1841–1898), Landschaftsdirektor und Landrat des Kreises Kreuzburg
- Werner von Watzdorf, Finanzminister in Sachsen (1895-1902)
- Dietrich von Watzdorf, Filmproduzent, u.a. Nur über meine Leiche oder Out of Rosenheim
[Bearbeiten] Literatur
- Christian Heinrich von Watzdorf: Hist. Genealogische Beschreibung des uralten adligen Geschlechtes Derer von Watzdorf 1740, revidiert, fortgesetzt und hersg. von F. Nitze, Dresden 1872, danach Lommer 1884
- Camillo von Watzdorf: Geschichte des Geschlechtes von Watzdorf, Dresden 1903
- Adam von Watzdorf: Geschichte des Geschlechtes von Watzdorf, 3.Bde. 1985
- Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band IV, Band 134 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 2004, ISSN 0435-2408
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Landesarchiv Sonderhausen, Urk. des Klosters Paulinzella Nr. 11, Repositur XII, 13
- ↑ http://www.marlesreuth.de/nestlreu.htm
- ↑ http://www.feilitzsch.de/gemeinde_ges.php3
- ↑ Alban Freiherr von Dobeneck: Geschichte des ausgestorbenen Geschlechtes der von Sparneck (Teil 1); In: Archiv für die Geschichte von Oberfranken 22,3 (1905); S. 1-65.