Wasserburg Klemme

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In der Eisenacher Altstadt bestand über einen Zeitraum von etwa 600 Jahren die wehrhafte mittelalterliche Stadtburg „Klemme“

[Bearbeiten] Geschichte

Unter dem Straßenpflaster und den angrenzenden Gebäuden des Eisenacher Theaterplatzes stößt man gelegentlich auf die letzten Spuren einer Mitte des 13. Jahrhunderts durch Sophie von Brabant am Nordrand der Eisenacher Altstadt errichteten Niederungsburg, welche in den älteren Überlieferungen als Clemda, Cley, Klei oder Klemme bezeichnet wird.

Diese Befestigung war eine Wasserburg und schirmte die Stadt gegen die nördlich gelegene Flussaue der Hörsel, diente aber mehr noch als Drohung gegen die von Zeit zu Zeit revoltierende Stadtbevölkerung Eisenachs. So berichtet der Eisenacher Stadtchronist Johannes Rothe im Zusammenhang mit dem Wettinischen Hauskrieg: damals haben die Eisenacher im Jahre 1306 die Clemda gekauft und zerstörten sie als verhasstes Symbol einer fremden Herrschaft. Um freies Schussfeld zu behalten durfte das stadtseitig angrenzende Areal auf Bogenschussweite nicht bebaut werden. Dieses allerdings auch stark hochwassergefährdete innerstädtische Gelände wurde erst im 18. Jahrhundert mit der Anlage der Sophienstraße aufgesiedelt.

In der Folge des verlorenen Krieges von den unterlegenen Eisenachern ab 1308 wieder aufgebaut, gelangte die Burg im 14. Jahrhundert als Pfand in den Besitz des Landadels. 1502 erwirbt der Eisenacher Stadtrat das feste Haus erneut um es als Stadtgefängnis nutzen zu können. Mit der Erhebung zur Residenzstadt im Jahre 1599 erfährt die einstige Wasserburg eine neue Bestimmung – Herzog Johann Ernst benötigt ein Lust- und Jagdschloß, unmittelbar vor dem Stadtgraben entstand der Clemdagarten, das war ein fürstlicher Lustgarten. Die Baumaßnahmen blieben jedoch auf das nötigste beschränkt, die um 1650 datierte Eisenacher Stadtansicht nach Merian zeigt die Klemme noch immer als mittelalterlich geprägten Wehrbau mit Türmen und Mauern. Ihre letztmalige Umnutzung erlebte die einstige Zwingburg als der Großherzog von Sachsen-Weimar-Eisenach die Gebäude notdürftig zur Kaserne umbauen ließ, die Eisenacher Garnison bestand an diesem Ort nur noch bis 1870, die leerstehende Klemme wurde inzwischen vom Eisenacher Mäzen Baron Julius von Eichel-Streiber erworben, die Gebäude abgerissen und ab 1878 an gleicher Stelle das Eisenacher Theater erbaut.

[Bearbeiten] Bauliches

Die Wasserburg hatte eine flächenmäßige Ausdehnung von etwa 150 x 100 m. Es bestanden durch Tore gesicherte Zugänge zur Stadt und in das nördliche Vorfeld der Stadt. Die Burg besaß einen kastellartigen Aufbau und mindestens einem Turm. An der Ost- und Westmauer der Klemme setzte die nördliche Stadtmauer an. Die Wehrgänge waren aber der Überlieferung nach nicht miteinander verbunden. Der Wassergraben der Burg war Teil der Stadtbefestigung und wurde von der Hörsel und durch Grundwasser gefüllt.

[Bearbeiten] Quellen

• Dr. Nicolai, Ulrich. Von der Zwingburg zur Kaserne. Einst Wasserburg, heute Theaterplatz – Die Wasserburg Clemda. In: Wartburgland. Nr. 4 vom 20.11.1934
• Langmaß, C. Die Eisenacher Stadtbefestigung In: Schriften des Eisenacher Geschichtsvereins. Eisenach 1995