Wagnis
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Wagnis (von althochdt. wagan = sich trauen; den Mut haben, etwas zu tun) wird im allgemeinen (gehobenen) Sprachgebrauch für Handlungen verwendet, welche mit einer bewusst in Kauf genommenen Gefahr bzw. einem eingegangenen hohen Risiko behaftet sind („ein Wagnis eingehen“, „waghalsig sein“ (d.h. ursprünglich: gehenkt zu werden wagen), „wagemutig sein“), jedoch gelingenden Falls auch große Chancen bieten. Im Gegensatz zum „Wagnis“ stehen Begriffe wie „Risikoscheu“ bzw. (umgangssprachlich) „auf Nummer(o) Sicher gehen“.
Ein Wagnis ist ein ferner ein betriebswirtschaftlicher Fachbegriff der Kosten- und Leistungsrechnung.
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[Bearbeiten] Wagnis in der Kosten- und Leistungsrechnung
[Bearbeiten] Einzelwagnisse
Einzelwagnisse (z. B. Garantieverpflichtungen) werden in der internen Betriebsbuchführung dazu verwendet, im Einzelnen ungewisse, im Ganzen aber planbare Risiken periodengerecht als „Kosten“ anzunehmen. Damit sind sie eng mit dem Begriff der Versicherung verknüpft. Grundidee ist, dass diese Ereignisse, dem gewöhnlichen Geschäftsbetrieb entspringen und somit in der Periode zu Kosten führen werden. Die tatsächlichen Kosten weichen in der Regel ab. Einzelwagnisse sind also kalkulatorische Plangrößen, welche in den Wagniskosten abgebildet werden. Die Abweichungen sollten sich über einen längeren Zeitraum ausgleichen. Einzelwagnisse, die durch Versicherungen abgedeckt werden, werden durch die Versicherungsprämie in der Betriebsbuchführung abgebildet.
[Bearbeiten] Unternehmerwagnis
Das Unternehmerwagnis ist das allgemeine, auf die Periode der Lebensdauer einer Unternehmung bezogene Risiko, Kapital in ein Unternehmen zu investieren; es betrifft also die möglichen Verluste, die das Unternehmen als Ganzes gefährden könnten. Dazu zählen Wagnisverluste, die sich insbesondere aus der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung ergeben, z. B. Beschäftigungsrückgang, plötzliche Nachfrageverschiebung oder technischer Fortschritt. Das Unternehmerrisiko ist kein Kostenbestandteil. Es gilt mit der Verzinsung des Eigenkapitals (Gewinn, Dividende) als abgegolten.
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Literatur
[Bearbeiten] zum allgemeinen Wortgebrauch
[Bearbeiten] Bücher
- Mathias Schüz (Hrsg.): Risiko und Wagnis. Die Herausforderung der industriellen Welt. Bd. 1 und 2, Pfullingen 1990
- Siegbert A. Warwitz: Sinnsuche im Wagnis. Leben in wachsenden Ringen. Erklärungsmodelle für grenzüberschreitendes Verhalten. Baltmannsweiler, 2001
[Bearbeiten] Aufsätze
- Otto-Peter Obermeier: Eine Synopse zu "Risiko und Wagnis", in: Risiko und Wagnis (hrsg. M. Schüz), Pfullingen 1990, Bd. 1: S. 296-333, Bd. 2: S. 306-349.