Videobeweis
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Der Videobeweis bezeichnet im Sport die Zuhilfenahme der Kamerabilder zur Ergänzung oder Korrektur der Schiedsrichter-Entscheidungen.
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[Bearbeiten] American Football
Die umfassendste Nutzung des Videobeweises gibt es in der NFL, der amerikanischen Profi-Footballliga. Dort kann fast jede Entscheidung der Schiedsrichter vom Headcoach eines der Teams angegriffen (challenged) werden. Der Hauptschiedsrichter (Referee) benutzt dann eine spezielle Videokabine, wo er innerhalb von 90 Sekunden unter Zuhilfenahme aller verfügbaren Fernsehbilder die Entscheidung überprüft. Bleibt die Entscheidung bestehen (the ruling on the field stands), wird dem Team, das die Challenge ausgesprochen hat, dafür ein Time-Out abgezogen.
[Bearbeiten] Eishockey
Im Eishockey wird der Videobeweis in einigen Ligen zugelassen, um zu überprüfen, ob der Puck die Torlinie überschritten hat. Dazu gibt es eine spezielle Kamera über dem Tor. Außerdem wird der Videobeweis angewandt um zu klären, ob der Puck regelkonform über die Torlinie befördert und nicht mit einer Trittbewegung, wie beim Fußball.
In der nordamerikanischen Eishockeyliga NHL nimmt den Videobeweis der Videorichter vor, der in der NHL-Zentrale in Toronto sitzt. Ist ein Videobeweis erforderlich, kann der Schiedsrichter den Videorichter anrufen, der alle ihm zur Verfügung stehenden Kameraperspektiven nutzen darf um eine Entscheidung zu fällen, die er innerhalb weniger Minuten dem Schiedsrichter telefonisch mitteilt.
[Bearbeiten] Basketball
In der amerikanischen Basketball-Liga NBA wird der Videobeweis nur dazu benutzt, festzustellen, ob der Ball bei Ertönen der Sirene (z. B. wegen Ablauf der 24 Sekunden Angriffszeit oder der Spielzeit) die Hand bereits verlassen hatte.
[Bearbeiten] Fußball
Die Notwendigkeit des Videobeweises sehen viele darin, dass er klare und offensichtliche Fehlentscheidungen des Schiedsrichters durch Zeitlupen, verschiedene Kamerawinkel etc. widerlegen kann.
Dass es auch eine geteilte Meinung zum Videobeweis, durchaus auch in Chef-Etagen, gibt, zeigt dieses Zitat vom Vorsitzenden des Schiedsrichter-Ausschusses beim Deutschen Fußball-Bund (DFB), Volker Roth:
- Nichts halte ich hingegen vom Videobeweis, denn Fußball ist ein fließendes Spiel, das nicht zerhackt und ständig unterbrochen werden sollte.
Im Moment wird der Video-Beweis von der FIFA abgelehnt. Für den Videobeweis in einer dem American Football vergleichbaren Praxis spricht sich Schiedsrichter Markus Merk aus.[1]
Befürworter und Gegner des Videobeweises wollen sich jedoch in den meisten Fällen nicht auf Zwischenlösungen bzw. geeignete Kompromisse, die beiden Seiten gerecht würde, einlassen.
Ein erfolgsträchtiger Lösungsansatz wäre, dass es für den Kapitän oder Trainer (wobei der Trainer auch weiterhin vielleicht nicht in das Spielgeschehen eingreifen sollte) einer Mannschaft die Möglichkeit von 1-3 Einsprüchen innerhalb der gesamten Spielzeit geben könnte.
Die niedrige Anzahl an Einspruchsmöglichkeiten und dass ein Einspruch keinen Elfmeter zur Folge haben dürfte, verhindert einen potentiellen Missbrauch und fördert gleichzeitig einen verantwortungsvollen Umgang mit diesem Instrument.
Auch der Spielfluss würde nur minimal gestört werden, da es innerhalb einer Partie nur 2-6 Unterbrechungen aufgrund des Einspruches geben würde.
[Bearbeiten] Tennis
Im Tennis wird als Videobeweis Verfahren wie die MacCAM, Auto-Ref oder die Hawk-Eye eingesetzt.