Triticale
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Systematik | ||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||
Triticale | ||||||||||
Muntzing |
Triticale (x Triticosecale) ist ein Getreide. Es ist eine Kreuzung aus Weizen (Triticum aestivum L.) als weiblichem und Roggen (Secale cereale L.) als männlichem Partner. Der Name ist aus TRITIcum und seCALE zusammengesetzt. Die umgekehrte Kreuzung ergibt Secalotricum. Geschmack und Inhaltsstoffe der Triticale liegen zwischen denen von Weizen und Roggen.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Ursprung und Anbau
Bei der Kreuzung entsteht eine Hybride. Die Kreuzungsnachkommen sind hochgradig steril. Deshalb müssen die Chromosomensätze durch Behandlung der Keimlinge mit Colchizin, dem Alkaloid der Herbstzeitlose, künstlich verdoppelt werden, um fertile Pflanzen zu erhalten (sogenannte „primäre” Triticale). Zugelassene marktübliche Sorten gehen heutzutage immer auf Kreuzungen Triticale x Triticale (so genannte „sekundäre” Triticale) zurück.
Triticale wurde gezüchtet, um die Anspruchslosigkeit des Roggens mit der Qualität des Weizens zu verbinden. Erste fertile Triticale wurden im 19. Jahrhundert gefunden. Gezielte Züchtung wurde erst nach der Entdeckung des Colchizins in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts möglich, z. B. in Schweden, Schottland und der UdSSR. Die ersten Triticalesorten mit weiter Verbreitung wurden in Polen gezüchtet.
Als Vorteile des Weizens werden die gute Backfähigkeit, die hohen Erträge und das kurze Stroh genutzt, die Vorteile des Roggens sind die geringen Ansprüche an das Klima und die Bodenqualität.
[Bearbeiten] Wirtschaftliche Bedeutung
Sein Anbau und Bekanntheitsgrad in der Bevölkerung sind immer noch relativ gering. In Deutschland liegt die Anbaufläche seit einigen Jahren bei rund 500.000 ha. Unter optimalen Bedingungen können Spitzenerträge fast wie beim Weizen (etwa 90 dt/ha) erreicht werden.
Im Jahr 2005 wurden laut FAO weltweit 13,5 Mio. t Triticale geerntet.
Rang | Land | Menge (in Tsd. t) |
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1 | Polen | 3.748 |
2 | Deutschland | 2.741 |
3 | Frankreich | 1.783 |
4 | China | 1.250 |
5 | Weißrussland | 1.100 |
6 | Australien | 624 |
7 | Ungarn | 566 |
8 | Tschechien | 283 |
9 | Schweden | 278 |
10 | Dänemark | 202 |
Welt | 13.500 |
[Bearbeiten] Nutzung
Neben der überwiegenden Anwendung (> 50 %) als Futtergetreide kann es auch für die menschliche Ernährung (Backwaren, Bier etc.) genutzt werden. Brot wird allerdings wegen der teilweise ungünstigen Backeigenschaften (zu hohe Amylaseaktivität und damit verbunden schlechte Verkleisterungseigenschaften der Stärke) in der Regel aus Gemischen mit Weizen bzw. Roggen erzeugt. Die einzelnen Triticale-Sorten sind unterschiedlich geeignet.
Eine Nutzung als Energiegetreide ist derzeit noch relativ selten und wird erforscht. Für die Bioethanolproduktion ist Triticalekorn geeignet, aufgrund der hohen Stärkegehalte von Triticale zahlen Produzenten von Bioethanol beim Ankauf höhere Preise als für Roggen.[2]. Zudem wurden von der Universitäten Gießen und Kassel Triticale- und Weizensorten identifiziert, die hohe Biomasseerträge pro Fläche liefern und somit auch für die Gewinnung anderer Kraftstoffe und Biogas nutzbar sind.[3]
[Bearbeiten] Erscheinungsbild
Das Erscheinungsbild von Triticale ist je nach Sorte sehr unterschiedlich. So gibt es Typen die eher Weizen ähnlich sind und andere die dem Roggen ähneln. Sorten mit langem oder kurzem Stroh oder überlangen Ähren kommen ebenfalls vor. Auch das Korn ist in Form, Aussehen und Inhaltsstoffen, je nach Sorte, sehr verschieden.
[Bearbeiten] Trivia
In einer der populärsten Folgen der Science-Fiction-Serie Star Trek (im deutschsprachigen Raum Raumschiff Enterprise) unter dem Titel „Kennen Sie Tribbles?“ (im Original „Trouble With Tribbles“) spielt in einem Gag ein Getreide namens „Quadrotriticale“ eine wichtige Rolle. Dabei handelt es sich ebenfalls um einen ertragreichen Weizen-Roggenhybrid (angeblich eine russische Züchtung), der allerdings rein fiktiv ist.
[Bearbeiten] Literatur
- Wolfgang Schuchert: Triticale, Verbreitung, Erträge, Verwendung. Max-Planck-Institut für Züchtungsforschung, Köln.
- G. Röbbelen, S. Smutkupt: Reciprocal intergeneric hybridizations between wheat and rye. In: Wheat Information Service. Nr. 27, Kyoto 1968, S. 10.
- G. Oettler: The fortune of a botanical curiosity – Triticale: past, present and future. In: The Journal of Agricultural Science. Nr. 143, Cambridge 2005, S. 329-346.
- B. Rodemann, H. Mielke: Zum Anbau und Pflanzenschutz des Triticale. In: bba-Mitteilungen. Nr. 409, Berlin/Braunschweig 2007.
- Wilfried Seibel (Hrsg.): Warenkunde Getreide - Inhaltsstoffe, Analytik, Reinigung, Trocknung, Lagerung, Vermarktung, Verarbeitung. Agrimedia, 2005, ISBN 3-86037-257-2.
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ FAO, Faostat [1], Statistik der FAO 2007
- ↑ Bioethanolhersteller wollen Triticale einsetzen. Ernaehrungsdienst.de vom 9. Juli 2007
- ↑ Fachsymposium "Biomasse für SunFuel®" - Hessische Forschungsergebnisse auf Hannover Messe vorgestellt
[Bearbeiten] Weblinks
- Triticale (Info), Saskatchewan Centre for Soils Research at the College of Agriculture, University of Saskatchewan, Saskatoon (englisch)
- Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft: Triticale, Produktionstechnik und Sortenberatung, Weihenstephan 2006