Tiefseefisch
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Fische die an das Leben in Meerestiefen unter ca. 500 m angepasst sind, nennt man Tiefseefische. Die größte Tiefe in der jemals ein Fisch beobachtet wurde, dürfte ca. 10900 m sein (Tauchfahrt von Jacques Piccard 1960). Die Tiefsee ist gekennzeichnet durch eine Wassertemperatur unter 4 °C, Abwesenheit von Pflanzenwuchs und nahezu vollständige Dunkelheit. Im Laufe der Evolution haben die Tiefseefische (im Prozess der natürlichen Selektion) Anpassungen an diese extreme Umwelt entwickelt. Bemerkenswert ist dabei, dass die besonderen Merkmale der Tiefseefische häufig unabhängig voneinander, in nicht näher verwandten Gattungen in sehr ähnlicher Weise entstanden (Konvergenz).
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[Bearbeiten] Bedingungen in der Tiefsee und Anpassungen der dort lebenden Fische
[Bearbeiten] Dunkelheit
Fische die in Zonen mit Schwachlicht leben, haben oft große Augen, um die Lichtausbeute zu optimieren (z. B. Beilfische). Allerdings leben einige Fische auch in völliger Dunkelheit; die Augen haben dann keine Funktion mehr und bildeten sich im Laufe der Evolution zurück. Viele Tiefseefische besitzen zudem Leuchtorgane: In ihnen wird durch eine chemische Reaktion Licht erzeugt (Biolumineszenz), oft mit Hilfe symbiotischer Bakterien. Leuchtorgane erfüllen bei verschiedenen Arten unterschiedliche Aufgaben, z.B. Beleuchtung der Umgebung, Partnersuche oder Anlocken von Beutetieren. Letztere Funktion ist bei den Tiefsee-Anglerfischen zur Perfektion gebracht: Diese besitzen einen Fortsatz mit einem Leuchtorgan am Ende (die „Angel“), der direkt vor dem Kopf endet. Kleine Fische schwimmen so, vom Licht angezogen, direkt vor das Maul des Anglerfisches und werden verspeist.
[Bearbeiten] Paarung
Die spärliche Fauna der Tiefsee stellt viele Tiefseefische vor ein weiteres Problem: Die Wahrscheinlichkeit, dass Männchen und Weibchen derselben Art zueinander finden, ist bei einigen Arten ausgesprochen gering. Dies führte bei diesen Arten (z.B. Tiefsee-Anglerfische) dazu, dass das zwergwüchsige Männchen fest mit dem Weibchen verwächst, über dessen Blutkreislauf ernährt wird und sich fortan auf die Produktion von Spermien beschränkt.
[Bearbeiten] Taxa von Tiefseefischen
- Barrakudinas (Paralepididae)
- Dornrückenaale (Notacanthiformes)
- Fangzahnfische (auch: Blattschupper; Anoplogastridae)
- Geleenasenfische (Ateleopodidae)
- Gespensterfische (Opisthoproctidae)
- Lanzenfische (Alepisauridae)
- Laternenfischverwandte
- Maulstachler (Stomiiformes)
- Leuchtfische (Phosichthyidae)
- Barten-Drachenfische (auch: Schuppendrachenfische; Stomiidae)
- Tiefsee-Beilfische (Sternoptychidae)
- Beilfische (Argyropelecus)
- Pelikanaale (Saccopharyngiformes)
- Riemenfische (Regalecidae)
- Säbelzahnfische (Evermannellidae)
- Schwarze Schlinger (Chiasmodontidae)
- Schwarzköpfe (Alepocephalidae)
- Tiefsee-Anglerfische (Ogcocephalioidei)
- Tiefsee-Plattköpfe (Bembridae)
- Walkopfartige (Cetomimiformes)