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Tanktourismus – Wikipedia

Tanktourismus

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Tanktourismus bezeichnet das Phänomen, dass Kraftfahrer in grenznahen Gebieten auf Grund steuerbedingter Preisunterschiede bei Kraftstoffen im jeweils billigeren Nachbarland tanken[1][2]. Der Tanktourismus ist eine Spezialform des Einkaufstourismus. Die Tankstellenbetreiber richten ihre Planungen danach aus und errichten grenznah Kapazitäten, die durch das lokale Umland ohne ausländische Kunden nicht wirtschaftlich wären. Auf der anderen Seite kommt es zu Tankstellenschließungen in der Grenzregion auf der teureren Seite. Die Einfuhr von Kraftstoffmengen zum Eigenbedarf (In der Regel Tankinhalt + maximal 20 Liter in einem Reservekanister) ist legal. In einigen Ländern (z.b. Luxemburg oder Kroatien) ist die Benutzung von Reservekanistern grundsätzlich verboten. Lediglich die Beförderung von größeren Mengen Kraftstoff außerhalb des Tanks kann u. a. einen Verstoß gegen steuerrechtliche Vorschriften (Steuerhinterziehung) oder auch Sicherheitsvorschriften darstellen.

Die Auswirkungen des Tanktourismus gehen über das Tankstellengewerbe hinaus. Vielfach ist der Tanktourismus auch mit einem allgemeinen Einkaufstourismus verbunden. In der Folge kommt es zu Umsatz- und Steuereinbußen nicht nur im Tankstellenbereich, sondern auch im Einzelhandel. Ebenso kann es durch den zusätzlichen Straßenverkehr zu Verkehrsproblemen in grenznahen Orten kommen.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Initiativen gegen Tanktourismus in Deutschland

Die Tankstellenbetreiber der besonders betroffenen Regionen fordern seit der Erhöhung der Mineralölsteuer Gegenmaßnahmen. Als Lösung werden mehrere Modelle diskutiert, wie eine allgemeine Senkung der Steuern auf Kraftstoff in den Grenzregionen oder ein Kartenmodell, bei dem der Vorteil lediglich Bewohnern der Grenzregion zugute kommen soll. Gegen solche Regelungen bestehen jedoch europarechtliche Bedenken. Auch die Einführung einer Autobahnmaut oder Vignette wird diskutiert, welche die Steuermindereinnahmen durch eine Absenkung der Mineralölsteuer kompensieren sollte.

[Bearbeiten] Deutschland

[Bearbeiten] Frankreich ↔ Deutschland

Bis etwa zur Jahrtausendwende war der Tanktourismus von Frankreich nach Deutschland beliebt, da ein Liter Benzin zwischen sechs und sieben Französische Franc kostete, während in Deutschland vor Einführung der Ökosteuer ein Liter Benzin noch weit weniger als 2 Mark kostete.

Mittlerweile ist der Tanktourismus für die Deutschen interessant geworden, wenn auch die Ersparnis nur wenige Cent beträgt (beim Diesel etwas mehr). Während sowohl Benzin und Diesel in Frankreich an den Tankstellen in etwa so viel kosten wie in Deutschland, ist der Treibstoff in Frankreich an Supermärkten in der Regel günstiger erhältlich.

[Bearbeiten] Deutschland → Luxemburg

Tankstellen zwischen Mertert und Wasserbillig (Luxemburg)
Tankstellen zwischen Mertert und Wasserbillig (Luxemburg)

Seit Mitte der 1970er Jahre blüht der Tanktourismus auch zwischen Deutschland und Luxemburg. Außer Kraftstoff kaufen Deutsche wegen der Steuervorteile dort auch gerne Kaffee, Sekt und Zigaretten ein. Besonders profitiert davon die nahe bei der deutschen Stadt Trier gelegene luxemburgische Grenzgemeinde Mertert, wo zwischen den Ortsteilen Mertert und Wasserbillig (von den Einheimischen daher „Dieselbillig“ genannt) mehr als ein Dutzend Tankstellen an einer Straße liegen. Auch die ehemaligen Zollgebäude am Grenzübergang auf der Autobahn Trier-Luxemburg wurden nach dem Fall der Zollgrenzen durch das Schengener Abkommen zu einer Großtankstelle umgebaut. Durch den Weiterbau der A 8 bis nach Luxemburg-Stadt steigerte sich der Tanktourismus vor allem in den ans Saarland grenzenden Orten Schengen und Remich.

Durch den Tanktourismus nimmt Luxemburg jährlich etwa 600 Millionen Euro ein.[3]

Der Tanktourismus (inbegriffen die Treibstoffeinkäufe des Transitverkehrs) macht 75 % der Luxemburg zugeordneten Treibhausgasemissionen aus dem Verkauf von Treibstoff gemäß dem Kyoto-Protokoll aus. Dies sind 40 % der Gesamt-Emissionsbilanz des Landes.[4]

[Bearbeiten] Deutschland → Österreich

Zum Nachweis des Tanktourismus zwischen Deutschland und Österreich wurde bereits in den 1970er Jahren österreichischer Kraftstoff eingefärbt und es wurden an der Grenze Proben aus den Autotanks entnommen. Auch heute weist das Hauptzollamt Passau darauf hin, dass „Privatpersonen zusätzlich nur einen Reservebehälter mit maximal 20 Liter Kraftstoff für den Eigenbedarf steuerfrei aus Österreich nach Deutschland verbringen“ dürfen. Wenn der mitgeführte Kraftstoff die Höchstmenge überschreite, würde beim Grenzübertritt die Mineralölsteuer fällig. Wenn die Einfuhr nicht deklariert werde, mache sich der Einführer strafbar. In bestimmten Regionen führte der Tanktourismus dazu, dass Tankstellen direkt hinter der Grenze eröffnet wurden, wie etwa in Achleiten eine Tankstelle in das ehemalige Grenzgebäude einzog. Auch in Salzburg-Liefering sowie Bad Reichenhall-Schwarzbach wurden unmittelbar hinter den früheren Grenzgebäuden auf österreichischer Seite neue Tankstellen errichtet.

Beim Benzin macht der Tanktourismus in Österreich etwa 20 % des gesamten Verkaufsvolumens des Landes aus.[5] Ein weiterer Nebeneffekt ist, dass die zugeordneten CO2-Emissionen rechnerisch dem Land Österreich zugeschlagen werden, obwohl sie in und durch Deutschland verursacht werden.

Nach Erhöhung der Mineralölsteuer in Österreich zum 1. Juli 2007 verringerte sich der Preisunterschied zwischen beiden Ländern. Diesel wurde um 5 Cent verteuert und Benzin um 3 Cent. Aufgrund von unterschiedlicher Besteuerung von Diesel und Benzin gibt es bei Diesel zwischen beiden Ländern nur einen geringen Preisunterschied, während sie bei Benzin auch nach Erhöhung der Mineralölsteuer bei ca. 10–15 Cent je Liter liegen.

[Bearbeiten] Deutschland → Polen

Ebenfalls seit der Grenzöffnung 1990 wird auch in der grenznahen Region in Polen gern von Deutschen getankt. Immer wieder wird von Werkstätten in Deutschland der angeblich schlechte Treibstoff in Polen als Ursache für Fahrzeugpannen genannt. Inwieweit dies der Wahrheit entspricht, ist umstritten. Das mag vor 10 oder 15 Jahren noch der Fall gewesen sein, derzeit zeigen Tests einiger Fachzeitschriften und Automobilclubs, dass die Kraftstoffqualität den westlichen Standards entspricht. Im grenznahen Gebiet kann in Euro gezahlt werden, die Mitarbeiter sprechen häufig deutsch (manchmal sind sie Deutsche).

[Bearbeiten] Deutschland → Tschechien

Seit der Grenzöffnung Anfang der 1990er Jahre blüht auch der Tanktourismus zwischen Deutschland und Tschechien. Neben Tankstellen entstand auch in grenznahen Gebieten viel Kleingewerbe. Viele der grenznahen Straßen wurden ausgebaut und es wurden Tankstellen, Casinos und weitere Gewerbegebäude errichtet.

Die Kraftstoffpreise liegen etwa 20–25 Cent pro Liter unter den deutschen Durchschnittspreisen. Aufgrund der erst nach 2010 vorgesehenen Einführung des Euros in Tschechien vermindert sich diese Spanne jedoch, durch den nötigen Umtausch von Devisen.

[Bearbeiten] Deutschland ↔ Niederlande

Dieselkraftstoff ist in den Niederlanden ungefähr 10–15 Cent günstiger als in der Bundesrepublik Deutschland. Im Grenzgebiet tanken daher viele Dieselfahrzeuge auf niederländischer Seite. Bei Benzin liegt die Ersparnis auf deutscher Seite wiederum bei mindestens 10 Eurocent pro Liter. Tankstellen auf deutscher Seite werden daher von niederländischen Benzinern gerne angesteuert.

[Bearbeiten] Deutschland → Dänemark

Oftmals ist Benzin in Dänemark günstiger als in Deutschland. Die Ersparnis beläuft sich meist auf 5–9 Cent.

[Bearbeiten] Schweiz

Von allen westeuropäischen Ländern mit Ausnahme Andorra ist der Benzinpreis in der Schweiz und in Liechtenstein am geringsten[6]. An den Schweizer Grenzorten, vorwiegend diejenigen nach Deutschland, Italien und Frankreich, ist die Tankstellendichte auf Grund des Benzintourismus weitaus höher und die Benzinpreise sind dort auch in Euro angeschrieben. Während das Benzin in der Schweiz, Liechtenstein und in der deutschen Exklave Büsingen am Hochrhein je nach Standort und Wirtschaftslage (Wechselkurs usw.) rund 25 bis 40 Cent günstiger (von Österreich: 10 Cent) und somit für die Ausländer attraktiv sind, ist der Dieselpreis in der Schweiz nur leicht günstiger. Daneben gibt es auch einen Tanktourismus in das Zollausschlussgebiet Samnaun, wo das Benzin ca. 35 Rappen und Diesel ca. 45 Rappen billiger sind als in der Restschweiz.

[Bearbeiten] Italien → Schweiz

Der Benzinpreis der Schweiz liegt unter dem in Italien. Zur Vermeidung eines Tanktourismus erhalten Italiener, die in der Nähe der Schweizer Grenze wohnen, ihr Benzin verbilligt.

[Bearbeiten] Frankreich → Luxemburg

Viele Franzosen aus Lothringen fahren ins luxemburgische Schengen, um dort zu tanken und einzukaufen.

[Bearbeiten] Kanada → USA

Sowohl Benzin als auch Diesel sind in den USA günstiger als in Kanada.[7]


[Bearbeiten] Quellen

  1. Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit: Internationale Mineralölbesteuerung
  2. Aktuelle Benzinpreise in Europa: TCS Suisse (PDF)
  3. Deutsches Auswärtiges Amt: Informationen zu Luxemburg: Wirtschaftspolitik: Staatshaushalt
  4. Umweltministerium Luxemburg: Nationaler Allokationsplan 2008–2012 für Luxemburg, Seite 17f.
  5. Lebensministerium.at: Tanktourismus verursacht rasantes Steigen der Treibhausgasemissionen in Österreich, 3. Mai 2005
  6. Aktuelle Benzinpreise in Europa: TCS Suisse (PDF)
  7. Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit: Internationale Brutto-Kraftstoffpreise

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