Stichomythie
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Als Stichomythie (griech.: stichomythía) wird bei Theaterstücken ein dialogischer Rednerwechsel von Vers zu Vers bezeichnet, bei dem also besonders kurze Sätze rasch aufeinander folgen. Mit Hilfe dieses Stilmittels wird den Zuschauern die Heftigkeit oder Dringlichkeit der Unterredung signalisiert. Eine Steigerung dieses Effekts, bei der sich die einzelne Verszeile auf mehrere Personen verteilt, ist die Antilabe. Ein Dialog in Doppelversen wird Distichomythie, in Halbversen Hemistichomythie, genannt.
Die Stichomythie wird vereinfacht auch Zeilenrede genannt. Sie findet vor allem in der griechischen Tragödie Gebrauch, z. B. im König Ödipus von Sophokles.
Oft dient sie dem Prozess der Anagnorisis, also der Wahrheitsfindung, und wird in verhör-ähnlichen Situationen oder in Streitgesprächen verwendet.
Auch in Goethes "Faust" gibt es Beispiele für Stichomythie.