Soziologe
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Soziologen befassen sich mit dem Zusammenleben der Menschen in der Gesellschaft (Soziologie).
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Näheres
Sie untersuchen die Strukturen der menschlichen Gesellschaft, erheben und analysieren soziologische Daten, erkunden soziale Phänomene wie Erziehung, politische Willensbildung, Kriminalität, Arbeitslosigkeit, untersuchen die Strukturen sozialer Gebilde und Institutionen, wie Betriebe, Familien, Parteien, Religionsgemeinschaften. Je mehr wirtschaftliche und soziale Probleme in einer Gesellschaft sichtbar werden, desto wichtiger wird soziologisches Fachwissen, um Erklärungsansätze zu gewinnen und Strategien zu entwickeln, wie diese gesellschaftlichen Probleme gelöst werden können.
Soziologen können ihr Wissen um soziale Phänomene, ihre Entstehung und Wechselwirkung und vor allem auch ihre Kenntnisse in der sozialwissenschaftlichen Datenerhebung und -auswertung in unterschiedlichen Bereichen nutzen - im Personalwesen und Sozialwesen, in Weiterbildungseinrichtungen von Wirtschaft und Verwaltung, in der Marktforschung und Meinungsforschung, im Marketing und in der Unternehmungsberatung.
Auch übliche Berufsbezeichnungen sind:
- Sozialwissenschaftler
- Gesellschaftswissenschaftler (Soziologie)
Ihre nationalen Fachorganisationen im deutschsprachigen Raum sind die Deutsche, Österreichische und Schweizer Gesellschaft für Soziologie, international die European und die International Sociological Association. (Siehe auch: American Sociological Association u.a.m.)
[Bearbeiten] Soziologen im Beruf
[Bearbeiten] Akademische Grade
Die Voraussetzung, um zur akademischen Gruppe der Soziologen gerechnet werden zu können, ist ein Universitätsstudium mit Examen. In Deutschland haben sich vor dem Bologna-Prozess im Hochschulbereich die folgenden akademischen Grade der Soziologie durchgesetzt:
- Diplom-Sozialwirt
- Diplom-Sozialwissenschaftler
- Diplom-Soziologe
- Diplom-Soziologe technikwissenschaftliche Richtung
- Soziologe (M.A.)
Seit dem Bologna-Prozess, der z.Zt. an den Universitäten und Fachhochschulen umgesetzt wird, hat sich die Hochschullandschaft bezüglich soziologischer Abschlüsse verändert.
[Bearbeiten] Tätigkeitsbereiche
- In Meinungsforschungsinstituten
- In Marktforschungsinstituten
- In großen Industrieunternehmen
- In der öffentlichen Verwaltung
- In Parteien, Interessenverbänden und Kammern
- In der universitären oder kommerziellen Forschung, soziologische Forschungsprojekte
- Im Bereich der Medien (Berichte, Reportagen)
[Bearbeiten] Häufige Berufe
Sehr selten arbeiten Soziologen freiberuflich, doch trifft man sie als
- Dozenten an Volkshochschulen und Fachakademien der Alten- und Krankenpflege
- Lehrbeauftragte an Fachhochschulen, Universitäten und in der postgradualen Weiterbildung
- Unternehmensberater oder Public Relations-Berater.
- Journalisten
Als Angestellte oder Beamte trifft man sie als
- Arbeitswissenschaftler
- Bildungsforscher
- Dozent, Forschungsreferent
- Konjunkturforscher
- Hochschullehrer und -forscher (siehe hier vor allem die Liste von Soziologen)
- Leiter Betriebliche Aus- u. Weiterbildung
- Marktforscher
- Mediator
- Meinungsforscher
- PR-Manager
- Personalberater/Personalentwickler/Personalleiter
- Pressesprecher
- Profiler
- Redakteure
- Wirtschafts- u. Sozialstatistiker
- Wirtschaftsethiker
- Lehrer im Rahmen der Erwachsenenbildung
[Bearbeiten] Berufsorganisationen
Als wissenschaftliche Gesellschaft arbeitet in Deutschland die 1909 gegründete Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS). Berufstätige Soziologen sind überdies im Berufsverband Deutscher Soziologinnen und Soziologen (BDS), daneben oft in einschlägigen Gewerkschaften (z. B. ver.di) organisiert.
[Bearbeiten] Berufsethos
Die Deutsche Gesellschaft für Soziologie, die Deutsche Gesellschaft für Soziologie Ostdeutschland und der Berufsverband Deutscher Soziologinnen und Soziologen beschlossen 1992 die Formulierung eines gemeinsamen "Ethikkodex" für Soziologen, der zahlreiche Probleme ihrer Berufsethik anspricht und Regelungen bei Verstößen vorsieht. Hierfür amtet eine ständige gemeinsame „Ethikkommission“ der beiden noch bestehenden Verbände DGS und BDS.
So werden Soziologen u. a. zur Objektivität, Neutralität und wissenschaftlichen Unabhängigkeit verpflichtet. Für Soziologen, die als Statistiker arbeiten, sind diese Maßgaben sogar im Bundesstatistikgesetz festgehalten (Paragraph 1). Fehlverhalten kann zu schwerwiegenden Konsequenzen führen.
[Bearbeiten] Literatur
- Bernsdorf, Wilhelm u.a. (Hrsg.): Internationales Soziologenlexikon Stuttgart: Enke ²1980, 2. Bde.
- Wolfram Berger (Hg): Was werden mit Soziologie. Berufe für Soziologinnen und Soziologen. Das BDS-Berufshandbuch. Hg. im Auftrag des Bundesverbandes BDS, Lucius & Lucius, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-8282-0402-7