Somatisches Nervensystem
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
In einem Ansatz, das Nervensystem eines Tieres funkionell und phylogenetisch zu gliedern, hat man das Somatische Nervensystem (= animales/animalisches (animal "Das Beseelte") Nervensystem, von griech. σω̂μα soma „Körper“) dem vegetativen Nervensystem gegenübergestellt.
Das somatische / animalische Nervensystem bezeichnet dabei den Anteil des Nervensystems, der für die bewusste Wahrnehmung von Umweltreizen (Exterozeption) und dem Körperinneren (Propriozeption), sowie die bewusste / willkürliche Steuerung motorischer Funktionen und die bewusste Nachrichtenverarbeitung (Integration) zuständig ist. Das animalische Nervensystem tritt phylogenetisch erstmals bei den Wirbeltieren auf.
Das Vegetative / Viszerale Nervensystem ist nicht der Willkür unterworfen, viszerosensible (afferente vegetative) Signale werden weitestgehend implizit / unbewusst verarbeitet.
Diese Gliederung zieht eine sehr harte Trennlinie, die so in der Realität nicht aufrecht erhalten werden kann: Viele viszeroafferente Signale haben durchaus eine bewusstwerdende Komponente, so wie beispielsweise Geruch und Geschmack oder der "Eingeweideschmerz". Dass Geruch und Geschmack dennoch viszerale / vegetative Reizbahnen sind, erkennt man an der starken Affekthaftigkeit dieser Wahrnehmungen und den viszeralen Reaktionen, die sie in der Lage sind auszulösen (Erbrechen, Übelkeit). Auf der anderen Seite existiert bei auch bei hohen Wirbeltieren etwas wie eine halbwillkürliche Motorik im Bereich der Schlundbogenmuskulatur: Die Mimik des Gesichts z.B. ist nur zum Teil der Willkür unterworfen, Affekte kommen hier auch unwillkürlich oder sogar gegen den "Willen" zum Ausdruck. Der Schluckvorgang als weiteres Beispiel kann sowohl willkürlich als auch unwillkürlich eingeleitet werden.
Sowohl vegetatives also auch somatisches Nervensysteme haben periphere und zentrale Anteile - diese Einteilung spiegelt einen topographischen Ansatz wider. Es gibt also alle möglichen Kombinationen: Zentral somatisch, Zentral vegetativ, Peripher somatisch, Peripher vegetativ.
Dasselbe gilt für den 3. Ansatz einer Gliederung: die Richtung des Signals. Hier unterscheidet man zwischen sensibel und motorisch bzw. zwischen afferent und efferent, wobei die beiden letzteren relative Begriffe darstellen, d.h. "efferent" bzw. "afferent" hängt vom Bezugspunkt ab, was bei einer Benutzung dieser Begriffe innerhalb des Gehirns zu Missverständlichkeiten führen kann.
