Santa Maria in Cosmedin
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Basisdaten | |
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Patronat: | Maria (Mutter Jesu) |
Weihetag: | 6. Jh. |
Kardinalpriester: | vakant |
Anschrift: | Piazza della Bocca della Verità, 18 00186 Roma |
Die Basilica di Santa Maria in Cosmedin (lat. Basilica Sanctae Mariae in Cosmedin), ursprünglich Santa Maria in Schola Graeca, ist eine Kirche in Rom in der Nähe des Tiberufer an der Piazza Bocca della Verità.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Vorgängerbauten
Spätestens im 6. Jh. v. Chr. entstand mit dem Forum Boarium der erste und wichtigste Handels- und Verkehrsknotenpunkt Roms. An diesem Markt wurden im Laufe der Jahrhunderte eine Reihe religiöser und öffentlicher Bauten errichtet, von denen heute noch der Tempel des Portunus (sogenannter Tempel der Fortuna Virilis) und der Tempel des Siegreichen Herkules (sogenannter Tempel der Vesta) erhalten sind.
Im Bereich der heutigen Kirche standen drei weitere, Herkules geweihte, Tempel. Die Ara Maxima, die auf die Gründungszeit Roms zurückgehen soll, der Tempel des Herkules Invictus und der Tempel des Herkules Pompeianus. Im Anschluss daran wurde, vermutlich erst im 4. Jh. n. Chr. die Statio Annonae errichtet, die der Ausgabe von Getreide an die Bevölkerung diente. Im Osten greift die Kirche in die Fläche ein, die vom Circus Maximus bebaut war.
Unter dem ganzen Gebiet verlaufen einige antike Abwasserkanäle, darunter die größte, die Cloaca Maxima.
[Bearbeiten] Baugeschichte
Schon seit der Frühzeit Roms war das Forum Boarium Siedlungsgebiet für griechische Kaufleute, aber erst in der Spätantike bürgerte sich der Name Schola Graeca für das Viertel ein. Die erste Marienkirche, die im sechsten Jahrhundert in das Gebäude der ehemaligen Statio Annonae eingebaut wurde, erhielt deshalb zur Unterscheidung von anderen Marienkirchen den Namen Santa Maria in Schola Graeca.
Ab 772 erweiterte Papst Hadrian I. die Kirche und ließ dafür den Tempel des Herkules Pompeianus abreißen um dessen Fundamente für die größere Kirche mit zu nutzen. Der neue Bau hatte drei Schiffe, statt wie bisher einem. Hadrian stattete die Kirche mit Marmorarbeiten und Mosaiken in schönster Kosmatenarbeit aus. Ab dem Umbau ersetzte allmählich der Name 'Santa Maria in Cosmedin' die alte Bezeichnung.
Für den Name 'Cosmedin' gibt es verschiedene Erklärungen: Nach einer These stammt er von einem Platz in Byzanz namens 'Kosmidion' ab. Nach einer anderen Version leitet sich der Name von dem griechischen Wort cosmedin für Schmuck ab. Der Beiname würde sich in diesem Fall dann auf den prächtig ausgeschmückten Innenraum beziehen.
Unter Papst Nikolaus I. (858-867) wurde die Sakristei, das Oratorium und die Residenz des Diakon angefügt. 1118 ließ Papst Gelasius II. die Basilika renovieren, die bei der Invasion der Normannen verwüstet wurde. Dabei entstand auch der Campanile. 1200 kam der Porticus am Eingang dazu.
1718 wurde die Kirche von Giuseppe Sardi barockisiert. Er setzte dem Bau eine elegante, schwingende Rokokofassade vor. 1899 wurde die Kirche von Giovanni Battista Giovenale re-romanisiert und die Fassade wieder entfernt. Die heutige Fassade gibt dabei jedoch nicht das Originalbild des ursprünglichen Zustands wieder, sondern nur die Vorstellung, die man sich davon im 19. Jh. machte.
Durch den Bau von neuen Straßen in der Regierungszeit von Mussolini ist das Umfeld der Kirche heute stark beeinträchtigt.
[Bearbeiten] Innenraum
Im Inneren ist die Struktur der Statio Annonae noch gut mit den erhaltenen 18 korinthische Säulen ablesbar.
Der blockhafte Altar besteht aus einem antiken roten Granitstück. Die Schola Cantorum wird durch prachtvoll verzierte Marmorschranken abgeteilt. Der Fußboden ist, wie ein Teppich, mit Kosmatenarbeiten verziert. Weiter sind zwei Marmorkanzeln, der Presbytherthron, mit zwei vermutlich antiken Löwenköpfen, der gedrehte Osterleuchter und das von Kosmaten geschaffene Ziborium erhalten. Die Gemälde in den drei Apsiden sind modern.
In der zweiten Seitenkapelle des linken Seitenschiffs sind die Reliquien des Heiligen Valentin untergebracht.
[Bearbeiten] Bocca della Verità
Das populärste Ausstattungsstück der Kirche ist der sogenannte Wahrheitsmund, italienisch Bocca della Verità, der in der Vorhalle aufgestellt ist.. Es handelt sich dabei um einen antiken Kanaldeckel (4. Jh. v. Chr.) der Cloaca Maxima, der den Flussgott Triton zeigt.
Einer Legende nach verliert jeder seine Hand, der sie ihm in den Mund legt und dabei nicht die Wahrheit sagt. Bekannt wurde die Bocca della Verità vor allem auch durch den Film Ein Herz und eine Krone mit Gregory Peck und Audrey Hepburn.
[Bearbeiten] Sonstiges
Der Campanile diente als Vorbild für den Turm der historistischen Friedenskirche in Potsdam.
[Bearbeiten] Literatur
- Giuseppe Massimi, La Chiesa di S. Maria in Cosmedin, Eigenverlag der Kirchengemeinde, Rom 1989
- Heinz-Joachim Fischer, Rom. Zweieinhalb Jahrtausende Geschichte, Kunst und Kultur der Ewigen Stadt, DuMont Buchverlag, Köln 2001, ISBN 3-7701-5607-2, S. 236-237
- Paolo Portoghesi, Roma - un'altra città, Newton Compton Editori, 1990
- Frank Kolb, Rom, die Geschichte der Stadt in der Antike, C. H. Beck, München 1995, ISBN 3-406-39666-6
[Bearbeiten] Weblinks
Siehe auch: Kirchen in Rom, Portal und Themenliste Rom
Koordinaten: 41° 53' 17" N, 12° 28' 54" O