Sabinchen war ein Frauenzimmer
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
„Sabinchen war ein Frauenzimmer“ ist eine zersungene Parodie auf eine Moritat, wie sie früher die Bänkelsänger auf Jahrmärkten oder Kirchweihfesten vortrugen, wobei sie mit einem Stock auf die zugehörigen Bilder zeigten, die auf einem Gestell ähnlich einem Flipchart präsentiert wurden.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Inhalt
Das Lied, das in verschiedenen Versionen existiert, erzählt die Geschichte einer Dienstmagd, die „gar hold und tugendhaft“ war, bis sie sich mit einem jungen Schuster „aus Treuenbrietzen“ einließ. „Sein Geld hat er schon lang versoffen“, deswegen forderte er welches von ihr. Da sie keines besaß, stahl er „von ihrer guten Dienstherrschaft zwei Silberblechlöffel“. Die damalige Unterscheidung zwischen nur versilbertem „Silberblech“ und massiv silbernem Besteck wird heute teilweise nicht mehr verstanden, so dass mitunter auch „silberne Blechlöffel“ besungen werden (vgl. Weblinks). Als der Diebstahl entdeckt wurde, „da jagte man mit Schimpf und Schande Sabinchen aus dem Haus.“ Die Beschimpfungen durch Sabinchen beendete der Schuster, indem er ihr kurzerhand mit seinem Rasiermesser „den Schlund“ – gemeint ist hier die Kehle – durchschnitt. Er wurde verhaftet und gestand „bei Wasser und bei Brot“ die Untat. Wie es typisch für Moritaten ist, endet auch diese mit einer moralischen Belehrung des Zuhörers:
„Trau keinem Schuster nicht!
Der Krug, der geht so lange zum Brunnen,
bis dass der Henkel abbricht.“
[Bearbeiten] Hintergrund
Das Original ist eine Ballade, die erstmals 1849 in Musenklänge aus Deutschlands Leierkasten erschien. Sie beginnt dort anders, nämlich mit einer ermahnenden Einleitungsstrophe, in welcher der Diebstahl als solcher verurteilt und nicht der Beruf des Schusters in Misskredit gebracht wird: „Der Diebstahl, der bringt große Schmerzen und nie kein Segen nicht.“ Die Originalballade spricht auch nicht von „Sabinchen“, sondern von „Sabine“.
[Bearbeiten] Literatur
- Walter Hansen: Das große Buch der deutschen Volkspoesie. Gustav Lübbe Verlag, Bergisch Gladbach 1989, ISBN 3-7857-0516-6