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Reimprosa – Wikipedia

Reimprosa

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Reimprosa arabisch سجع‎ sadsch', DMG saǧʿ, „Reimprosa“ hat mit der Poesie die Verwendung des Reims gemeinsam, ist aber den strengen Kriterien des Versmaßes der arabischen Poesie nicht unterworfen. Die Sprache des Korans ist – wenn auch nicht durchgehend – Reimprosa. Bereits zu Beginn des 9. Jahrhunderts war die Reimprosa ein beliebter literarischer Stil bei der Abfassung von Briefen, Predigten (chutba), Ansprachen und in den Vorworten literarischer Werke. Sie war auch in der persischen als auch in der osmanischen Literatur beliebt.

[Bearbeiten] Reimprosa im Koran

Vor allem der in der mekkanischen Periode Mohammeds entstandene Korantext mit seinen kurzen Versen zeichnet sich durch diese Sprachform aus. Aber insgesamt sind alle Suren und Teilstücke von Suren in Reimprosa abgefaßt. Die Klangwirkung der koranischen Reimprosa veranschaulicht die Koranübersetzung von Friedrich Rückert. Sure 90, Vers 1-16 lautet:

„Soll ich schwören bei dieser Stadt? Beim Säemann und seiner Saat! Wir erschufen den Menschen zu harter Tat. Meint er, daß Niemand Gewalt auf ihn hat? Er spricht: O wie vieles Gut ich zertrat! Meint er, daß Niemand gesehn ihn hat? Wer hat ihm die Augen bereitet? Und die Lippen ihm geweitet? Und auf den Scheideweg ihn geleitet. Doch er erklimmt nicht den hohen Rand. Weiß Du, was ist der hohe Rand? Zu lösen der Gefangenen Band; Zu speisen, wenn der Hunger im Land, Den Weisen, der dir anverwandt, Den Armen, der dir unbekannt.“

Die Verse der Sure 96, die in der islamischen Tradition als der Rahmen zum ersten Offenbarungserlebnis Mohammeds verstanden werden, lauten in der Übersetzung des Orientalisten H. Grimme wie folgt:

„Trag vor in des Herren Namen, Der euch schuf aus blutigem Samen! Trag vor! Er ist der Geehrte, Der mit dem Schreibrohr lehrte, Was noch kein Menschenohr hörte. Doch der Mensch ist störrischer Art, Nicht achtend, daß Er ihn gewahrt. Doch zu Gott führt einst die Fahrt.“[1]

Nach den neuen Erkenntnissen der Koranforschung nimmt der Korantext eine „Mittelstellung zwischen Poesie und Prosa“ ein, denn die Suren werden einerseits als Versreihen, andererseits als Satzreihen verstanden.[2]

Der deutsche Orientalist Theodor Nöldeke hat in seiner heute noch wegweisenden Studie Zur Sprache des Korāns. I. Der Korān und die 'Arabija[3] die stilistischen Eigentümlichkeiten der koranischen Redekunst und die Mängel in der Handhabung der Reimprosa anhand von zahlreichen Beispielen dargestellt und darauf hingewiesen, daß Mohammeds Umgang mit dem Saǧʿ – der (koranischen) Reimprosa – in vieler Hinsicht unter der Ebene der zeitgenössischen oder frühislamischen Dichter zurückbleibt. Die oft beobachteten Wiederholungen von Reimwörtern, die Schlußsätze der Verse dienen „oft nur zur Ausfüllung des Reims oder wenigstens zu einer gewissen Abrundung“. Und: „Des,wenn auch noch so unvollkommenen, Reimes wegen mußte der Rede viel Zwang angetan werden (…) Muhammed hat gewiß viel über den Inhalt seiner Offenbarung meditiert, ehe er sie ans Licht gab, aber wenig über ihre Form.“[4]

Mohammed wurde von seinen Gegnern oft als „Dichter“ bezeichnet, da man die sprachliche Form des Korans als poetische Form empfunden hat.[5] Im Gegensatz zur Poesie ändert man aber in der Reimprosa den Reim häufig; dies ist auch im Koran zu beobachten. Die meisten Reime in der Sprache des Korans gehen auf eine geschlossene Silbe mit einem langen Vokal aus: -ūn, -īn, -ād, -ār usw. aus. [6] In der Koranexegese wird die koranische Sprache nicht als Poesie und nur vereinzelt als rhetorische Reimprosa angesehen; vielmehr spricht man von Trennungseinheiten der Verse, die der Funktion der Reime im allgemeinen auch sntprechen. [7]


[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Nach: Rudi Paret: Mohammed und der Koran 8. Auflage. Kohlhammer, Stuttgart, Berlin, Köln 2001. S. 54-55.
  2. Angelika Neuwirth: Koran. S. 117.
  3. In: Theodor Nöldeke: Neue Beiträge zur semitischen Sprachwissenschaft. Strassburg 1910. S. 1-30.
  4. Theodor Nöldeke, op.cit. S. 6.
  5. Theodor Nöldeke: Geschichte des Qorāns, Bd. 1, S.36
  6. Theodor Nöldeke, op. cit. 39
  7. Theodor Nöldeke, op. cit. 37

[Bearbeiten] Literatur

  • P.Freimark: Das Vorwort als literarische Form in der arabischen Literatur. Dissertation Münster 1967
  • Ignaz Goldziher: Abhandlungen zur arabischen Philologie.Brill, Leiden 1896, S.59-71.
  • Klaus Kreiser, Werner Diem, Hans Georg Majer (Hrsg.): Lexikon der islamischen Welt. Bd. 3, S.67, Verlag W.Kohlhammer, Stuttgart, Berlin, Köln, Mainz 1974. ISBN 3-17-002162-1
  • Angelika Neuwirth: Koran. In: Helmut Gätje (Hrsg.):Grundriß der arabischen Philologie. Bd. II. Literaturwissenschaft.Dr. Ludwig Reichert Verlag. Wiesbaden. 1987. S.96-135; bes. 117-119 (Surenstruktur und Surentypen).
  • Theodor Nöldeke: Geschichte des Qorāns.2. Auflage bearbeitet von Friedrich Schwally. Erster Teil: Über den Ursprung des Qorāns. Leiptig 1909. S. 34-44
  • Theodor Nöldeke: Neue Beiträge zur semitischen Sprachwissenschaft. Strassburg 1910. S. 1-30.
  • Encyclopaedia of Islam. New Edition. Brill, Leiden. Bd. 8, S.732
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