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Quantitative Linguistik – Wikipedia

Quantitative Linguistik

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Die Quantitative Linguistik ist eine Disziplin der Mathematischen Linguistik und damit der allgemeinen Linguistik bzw. Sprachwissenschaft insgesamt. Gegenstand der Quantitativen Linguistik sind Spracherwerb, Sprachwandel sowie Verwendung und Struktur von Sprachen. Sie untersucht Sprachen mit den Mitteln der Statistik; ihre Aufgabe ist es, Sprachgesetze aufzustellen, um als höchstes Ziel eine Theorie der Sprache, verstanden als eine Menge miteinander verbundener Sprachgesetze, zu entwickeln. [1] Einen solchen Verbund zusammenwirkender Sprachgesetze hat sich besonders die linguistische Synergetik von Anfang an zum Ziel gesetzt.

Die Quantitative Linguistik stützt sich auf Ergebnisse der Sprachstatistik, die man entweder als Statistik der Sprachen oder als Statistik beliebiger sprachlicher Gegenstände verstehen kann, ohne dass damit unbedingt weitergehende theoretische Ansprüche verbunden sind.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Einige Sprachgesetze

Es gibt eine ganze Reihe von Vorschlägen für Sprachgesetze, darunter:

Auch andere Spracheinheiten unterliegen diesem Gesetz: z.B. Schriftzeichen verschiedener Komplexität [2] und die Längen von sog. Hrebs [3] und von Sprechakten. [4] Das Gleiche gilt für die Verteilung von Lauten unterschiedlicher Dauer.[5]

  • Martinsches Gesetz: Untersucht man in einem Lexikon, welches Wort geeignet ist, stichwortartig ein bestimmtes Wort zu erläutern, und führt dies weiter fort, indem man das erläuternde Wort wieder befragt, wie es selbst zu erläutern sei, so kommt man auf immer allgemeinere erläuternde Wörter. Es ergibt sich - macht man dies für viele Wörter - eine Hierarchie von immer weniger, immer allgemeineren Wörtern. Zwischen diesen Hierarchieebenen bestehen bestimmte gesetzmäßige Beziehungen.
  • Menzerathsches Gesetz, in der Linguistik auch: Menzerath-Altmann-Gesetz: Das Menzerathsche Gesetz besagt, dass je größer eine Einheit ist, d.h. aus je mehr Bestandteilen sie besteht, diese Bestandteile umso kleiner sind.
  • Rang-Häufigkeits-Gesetze: Sie betreffen eine Reihe verschiedener Sprachphänomene. Wenn man z.B. in einem großen Textkorpus untersucht, welches Wort das häufigste, welches das zweithäufigste, das dritthäufigste etc. ist, und diese Wörter in eine Rangfolge bringt, in der das häufigste mit Angabe seiner Häufigkeit an erster Stelle steht, das zweithäufigste an zweiter Stelle, usw., so erhält man eine Rangordnung. Für die gesamte Rangordnung sind in der Literatur verschiedene mathematische Modelle vorgeschlagen worden. Das Verfahren kann grundsätzlich auf beliebige sprachliche Einheiten angewendet werden. Auf einige Beispiele sei hier verwiesen:
    • Buchstaben-, Laut- oder Phonemhäufigkeiten: Man bringt die betreffenden Einheiten in eine Rangskala, geordnet nach der Häufigkeit, mit der sie in Texten oder im Lexikon auftreten (Buchstabenhäufigkeit).[6]
    • Wortassoziationen: Man untersucht, welche Assoziationen Versuchspersonen wie oft mit einem bestimmten Wort als Stimulus verbinden. [7]
    • Worthäufigkeiten: Wörter eines Textkorpus werden nach Häufigkeit geordnet in eine Rangordnung gebracht (Häufigkeitsklasse).
  • Sprachwandelgesetz: Wortschatzwachstum einer Sprache, Ausbreitung von Entlehnungen bzw. Fremdwörtern, Veränderungen im Flexionssystem und viele andere Sprachwandelprozesse unterliegen einem Gesetz, das in der Linguistik als Piotrowski-Gesetz bekannt ist und Wachstumsgesetzen (bzw. -modellen) in anderen Wissenschaften entspricht. In diesem Fall handelt es sich um den Typ des logistischen Modells bzw. des logistischen Gesetzes (s. logistische Gleichung). Dieser Typ des Sprachwandelgesetzes erweist sich auch bei Prozessen im Spracherwerb als geeignet, so dass man es auch als Spracherwerbsgesetz auffassen kann.
  • Textblockgesetz: Bildet man in einem Text gleichlange Textblöcke, kann man zeigen, dass die Häufigkeit, mit der sprachliche Einheiten - z.B. verschiedene Buchstaben oder Wörter - in diesen Textblöcken vorkommen, gesetzmäßig verteilt sind.
  • Zipfsches Gesetz, besser: Zipfsche Gesetze: Als Zipfsches Gesetz wird hauptsächlich angesprochen, dass das Produkt aus Rang und Frequenz, etwa der Wörter in einem Häufigkeitswörterbuch (Frequenzwörterbuch), annähernd konstant ist. Man spricht deshalb besser von Zipfschen Gesetzen, weil dieses nicht das einzige Sprachgesetz ist, das Zipf vorgeschlagen hat.

Man kann mit etwas veränderter Perspektive auch einmal fragen, welche Gesetzmäßigkeiten bei einer bestimmten Art sprachlicher Einheiten zu erwarten sind. Altmann hat dies am Beispiel der Komposita entwickelt. In diesem Fall kommt man auf eine Reihe von Gesetzeshypothesen, die teilweise noch der Überprüfung harren. Eines der Ergebnisse besteht darin, dass kürzere Wörter eher bei der Bildung von Derivationen (Ableitungen) oder Komposita beteiligt sind als längere. [8] Auch die Polysemie von Wörtern beeinflusst das Maß, in dem sie an der Bildung neuer Wörter beteiligt sind. [9]

[Bearbeiten] Stilforschung

Die Untersuchung literarischer ebenso wie nichtliterarischer Stile kann sich der Sprachstatistik bedienen; sie kann aber darüber hinaus ihre Forschungen auch auf die speziellen Ausprägungen der Sprachgesetze in bestimmten Stilen widmen. In solchen Fällen unterstützt die Quantitative Linguistik die Stilistik in ihrem Bemühen, möglichst objektive Erkenntnisse zu gewinnen und stilistische Phänomene wenigstens teilweise durch Bezug auf die Sprachgesetze zu erklären. Es gehört zu den Grundannahmen der Quantitativen Linguistik, dass z.B. Wortlängenverteilungen in verschiedenen Textsorten möglicherweise verschiedene Verteilungsmodelle, mindestens aber unterschiedliche Parameterwerte zeitigen. Wenn diese Bemühungen vorwiegend literarischen Texten gelten, ist die Quantitative Stilistik (Stilometrie) als eine Teildisziplin der Quantitativen Literaturwissenschaft gefordert.

[Bearbeiten] Wichtige Autoren

[Bearbeiten] Literatur

(Weitere, vor allem speziellere Literatur in den Artikeln zu den einzelnen Gesetzen und zur linguistischen Synergetik.)

  • Gabriel Altmann: Sprachtheorie und mathematische Modelle. In: Christian-Albrechts-Universität Kiel, SAIS [= Seminar für Allgemeine und Indogermanische Sprachwissenschaft] Arbeitsberichte. H. 8, 1985, 1-13.
  • Gabriel Altmann, Dariusch Bagheri, Hans Goebl, Reinhard Köhler, Claudia Prün: Einführung in die quantitative Lexikologie. Peust & Gutschmidt, Göttingen 2002. ISBN 3-933043-09-3
  • Karl-Heinz Best: Quantitative Linguistik. Eine Annäherung. 3., stark überarb. u. ergänzte Aufl. Peust & Gutschmidt, Göttingen 2006. ISBN 3-933043-17-4
  • Reinhard Köhler with the assistance of Christiane Hoffmann: Bibliography of Quantitative Linguistics. Benjamins, Amsterdam/ Philadelphia 1995. ISBN 90-272-3751-4
  • Reinhard Köhler, Gabriel Altmann, Gabriel, Rajmund G. Piotrowski (Hrsg.): Quantitative Linguistik - Quantitative Linguistics. Ein internationales Handbuch. de Gruyter, Berlin/ New York 2005. ISBN 3-11-015578-8
  • Stephen Ullmann: Panchronische statistische Gesetze. In: ders.: Grundzüge der Semantik. Die Bedeutung in sprachwissenschaftlicher Sicht. de Gruyter, Berlin 1967. S. 267-272.

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Reinhard Köhler: Gegenstand und Arbeitsweise der Quantitativen Linguistik. In: Reinhard Köhler, Gabriel Altmann, Rajmund G. Piotrowski (Hrsg.): Quantitative Linguistik - Quantitative Linguistics. Ein internationales Handbuch. de Gruyter, Berlin/ New York 2005, S. 1-16. ISBN 3-11-015578-8
  2. http://www-alt.uni-trier.de/uni/fb2/ldv/lql_wiki/index.php/Char_Complexity
  3. http://www-alt.uni-trier.de/uni/fb2/ldv/lql_wiki/index.php/Hreb_length; s. dazu Luděk Hřebíček
  4. http://www-alt.uni-trier.de/uni/fb2/ldv/lql_wiki/index.php/Speech_act_length
  5. http://www-alt.uni-trier.de/uni/fb2/ldv/lql_wiki/index.php/Vowel_duration
  6. http://www-alt.uni-trier.de/uni/fb2/ldv/lql_wiki/index.php/Phoneme_frequency
  7. http://www-alt.uni-trier.de/uni/fb2/ldv/lql_wiki/index.php/Word_associations
  8. http://www-alt.uni-trier.de/uni/fb2/ldv/lql_wiki/index.php/Compounds:_further_hypotheses; http://www-alt.uni-trier.de/uni/fb2/ldv/lql_wiki/index.php/Morphological_productivity
  9. http://www-alt.uni-trier.de/uni/fb2/ldv/lql_wiki/index.php/Compounds_and_polysemy
  10. Rüdiger Grotjahn, Sebastian Kempgen, Reinhard Köhler, Werner Lehfeldt (Hrsg.): Viribvs Vnitis. Festschrift für Gebriel Altmann zum 60. Geburtstag. Wissenschaftlicher Verlag Trier, Trier 1991. Enthält Kurzbiographie und Schriftenverzeichnis. ISBN 3-88476-007-6; Peter Grzybek & Reinhard Köhler (eds.): Exact Methods in the Study of Language and Text. Dedicated to Gabriel Altmann on the Occasion of his 75th Birthday. Mouton de Gruyter, Berlin/ New York 2007. ISBN 978-3-11-019354-1. Enthält 67 Beiträge in Dt. und Engl.; im Vorwort eine Kurzbiographie und Würdigung; im Anhang ein Verzeichnis der Schriften von Gabriel Altmann. Internetseite von Gabriel Altmann: http://www.gabrielaltmann.de/index.htm
  11. http://www-alt.uni-trier.de/uni/fb2/ldv/ldv_wiki/index.php?title=Hans_Arens&redirect=no; Karl-Heinz Best: Hans Arens (1911-2003). In: Glottometrics 13, 2006, S. 75-79.
  12. Karl-Heinz Best: Ernst Wilhelm Förstemann (1822-1906). In: Glottometrics 12, 2006, S. 77-86
  13. * Dieter Aichele: Das Werk von W. Fucks. In: Reinhard Köhler, Gabriel Altmann, Rajmund G. Piotrowski (Hrsg.): Quantitative Linguistik - Quantitative Linguistics. Ein internationales Handbuch. de Gruyter, Berlin/ New York 2005, S. 152-158. ISBN 3-11-015578-8
  14. http://www-alt.uni-trier.de/uni/fb2/ldv/ldv_wiki/index.php/Georg_von_der_Gabelentz
  15. Kaeding, Friedrich Wilhelm [Hrsg.]: Häufigkeitswörterbuch der deutschen Sprache. Festgestellt durch einen Arbeitsausschuß der deutschen Stenographie-Systeme. Erster Teil: Wort- und Silbenzählungen. Zweiter Teil: Buchstabenzählungen. Selbstverlag des Herausgebers, Steglitz bei Berlin 1897. Teilabdruck in: Grundlagenstudien aus Kybernetik und Geisteswissenschaften. Bd. 4/ 1963.
  16. Karl-Heinz Best: Karl Knauer (1906-1966. In: Glottometrics 12, 2006, S. 86-94
  17. http://www-alt.uni-trier.de/uni/fb2/ldv/ldv_wiki/index.php/Gottfried_Wilhelm_Leibniz
  18. http://www-alt.uni-trier.de/uni/fb2/ldv/ldv_wiki/index.php/Karl_Marbe
  19. Karl-Heinz Best: Paul Menzerath (1883-1954). In: Glottometrics 14, 2007, 86-98
  20. Auch in der Form: Shizuo Mizutani; Portrait zum 80. Geburtstag in: Glottometrics 12, 2006; über Mizutani: Naoko Maruyama: Sizuo Mizutani (1926). The Founder of Japanese Quantitative Linguistics. In: Glottometrics 10, 2005, S. 99-107.
  21. Charles Muller: Einführung in die Sprachstatistik. Hueber, München 1972 (frz. 1968)
  22. Auch in den Schreibweisen: Rajmund G. Piotrowski, R.G. Piotrovskij
  23. http://www-alt.uni-trier.de/uni/fb2/ldv/ldv_wiki/index.php/August_Schleicher_%281821-1868%29
  24. Porträt, Würdigung und Bibliographie der Werke Tuldavas in: Journal of Quantitative Linguistics 4, Nr. 1, 1997 (= Festschrift in Honour of Juh. Tuldava)
  25. Ludmila Uhlířová: Bohumil Trnka: The first bibliography. In: Glottometrics 6, 2003, 105-106.

[Bearbeiten] Weblinks

Wiktionary
 Wiktionary: Quantitative Linguistik – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen und Grammatik


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