Pistiros
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Pistiros, innerthrakische Handelsniederlassung im oberen Hebros-Tal, dem heutigen Vetren in Bulgarien, war eine griechische Gründung des mittleren 5. Jahrhunderts v. Chr.
Die archäologische Erforschung seit 1988 hat u.a. eine Inschrift zu Tage gefördert, aus deren Text hervorgeht, dass die Bewohner des Emporiums aus Maroneia, Thasos, Apollonia und aus dem ägäischen Pistyros stammten. Es kann sich deshalb um eine weitere thasitische Kolonie handeln, die die Ausbeutung der Erzvorkommen im dortigen Bereich, den Handel mit Metallen, Tonwaren und Wein sowie den Transport von Handelsgütern zu den griechischen Kolonien an der Ägäisküste und am Schwarzen Meer zum Ziel hatte.
Vermutlich war Pistiros ein Machtstützpunkt der Thasier in Thrakien. Es war allerdings abhängig von wahrscheinlich mehreren Mutterstädten und thrakischen Volksstämmen. So war das Zusammenleben mit dem thrakischen Königtum der Odrysen unter Kotys I. vertraglich festgelegt. Pistiros entwickelte sich in der 2. Hälfte des 5. und vor allem im 4. Jahrhundert zu einer mächtigen, reichen und kulturell griechisch ausgerichteten Handelsstadt.
[Bearbeiten] Literatur
- A. Pavlopoulou: Thrakien bei Herodot: Darstellung einer Zwischenwelt, Studien zu Herodots Geschichte, Geographie und Ethnographie Thrakiens, Seite 381–386, Inaugurial-Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades der Philosophie an der Ludwig-Maximilian-Universität München, Institut für Alte Geschichte, München 2006