Philippi
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Philippi (Trajanopolis) war eine antike Stadt und Festung in Makedonien, nahe der thrakischen Grenze in der Ebene des Angites. Sie liegt ca. 20 km nordwestlich von Kavala beim Dorf Krinides.
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[Bearbeiten] Geschichte
Der ursprüngliche thrakische Ortsname war Datos. Die Niederlassung existierte seit 362 v. Chr. als Gründung der Thasiten innerhalb ihrer Peraia unter dem Namen Krenides. Die Umbenennung in Philippi erfolgte durch Philipp von Makedonien, der 358 v. Chr. die thasitische Siedlung im Zuge der Ausdehnung des makedonischen Einflussbereich nach Osten einnahm.
Die Römer eroberten Mazedonien 168 v. Chr. Am 3. Oktober (und 23. Oktober) 42 v. Chr. fand nördlich der Stadt die Schlacht bei Philippi zwischen Marcus Iunius Brutus und Gaius Cassius Longinus auf der einen Seite und Marcus Antonius und Octavian auf der anderen Seite statt. Brutus und Cassius wurden geschlagen und begingen Selbstmord.
Bedeutung erlangte die Stadt auch wegen ihrer Lage an der Via Egnatia, die die Römer zwischen 146 und 120 v. Chr. quer durch Thrakien und Mazedonien bis an die Adria als Hauptverkehrsachse zwischen Rom und dem Nahen Osten errichteten.
[Bearbeiten] Apostel Paulus in Philippi
53 n. Chr. gründete der Apostel Paulus von Tarsus in Philippi eine christliche Gemeinde (Apostelgeschichte 16, 11–40), die erste in Europa, an die er dann von Rom aus, wo er in Gefangenschaft lebte, um 63 den Brief an die Philipper schrieb. Die eindrucksvollen Ruinen der Stadt, die noch im 14. Jahrhundert in Kriegsgeschichten viel genannt wird und erst von den Türken zerstört wurde, liegen in der Nähe der modernen Stadt Kavala. Noch heute finden im Amphitheater regelmäßig Aufführungen antiker Stücke statt.
Der Ausspruch „Bei Philippi sehen wir uns wieder“ entstammt William Shakespeares Römerdrama Julius Cäsar und bezeichnet ein sicher eintretendes Ereignis (im Sinne von „wir sehen uns mit Sicherheit wieder“) oder die Gelegenheit, Rache zu nehmen.
[Bearbeiten] Andere Städte dieses Namens
- Caesarea Philippi
- Philippi (Virginia)
- Gefecht bei Philippi
[Bearbeiten] Söhne und Töchter der Stadt
- Eustathios von Antiochia, der hier 337 in Verbannung starb
[Bearbeiten] Literatur
- Peter Pilhofer: Philippi. Bd. I: Die erste christliche Gemeinde Europas. WUNT 87, Tübingen 1995; Band II: Katalog der Inschriften von Philippi. WUNT 118, Tübingen 2000.
[Bearbeiten] Weblinks
- Die Inschriften der Stadt Philippi sind einsehbar auf www.philippoi.de.
- Jona Lendering: Artikel bei Livius.org (englisch)
Koordinaten: 41° 0' 47" N, 24° 17' 11" O (Theater)