Partiturspiel
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Partiturspiel ist eine grundlegende Tätigkeit von Dirigenten, Kirchenmusikern und Chorleitern.
Beim Partiturspiel stellt der Spieler die ganze oder reduzierte Partitur auf einem Instrument, in der Regel einem Tasteninstrument dar. Das Partiturspiel dient zum einen dem Dirigenten dazu, ein musikalisches Werk aus der Partitur kennenzulernen. Des weiteren wird das Partiturspiel von einem Korrepetitor in Einzelproben mit Sängern oder Instrumentalisten ausgeübt, um diese mit dem Gesamtklang des Werkes vertraut zu machen.
Bei einfacheren Partituren, etwa mehrstimmigen Chorwerken, kann der Spieler den gesamten Notentext auf dem Tasteninstrument darstellen. Bei größer besetzen Werken muss er den Notentext auf das Wesentliche reduzieren. Für das Partiturspiel sind elementare Kenntnisse aller Notenschlüssel sowie der transponierenden Instrumente notwendig. In der Ausbildung von Dirigenten, Kirchenmusikern, Schulmusikern und Chorleitern ist Partiturspiel reguläres Prüfungsfach. Bei Dirigenten und A-Kirchenmusikern wird in der Regel ein Spiel eines komplexen Musikwerkes wie etwa einer Sinfonie oder eines Oratoriums erwartet. Bei nebenamtlichen Kirchenmusikern beschränkt sich das Partiturspiel meist auf einen einfachen vierstimmigen Satz. Oft wird in der Praxis statt der Partitur aus einem Klavierauszug gespielt.
[Bearbeiten] Geschichte
Girolamo Frescobaldi wies schon 1635 im Vorwort zu seiner Veröffentlichung Fiori Musicali, welches als Orgelwerk in Partiturform gedruckt war, auf die Bedeutung des Partiturspiels hin. Es unterscheide als Prüfstein den echten Künstler von den Ignoranten.
[Bearbeiten] Übungsmaterial
- Heinrich Creuzburg: Partiturspiel. 4 Bände. Schott, Mainz 1956
- Egon Bölsche: Schule des Partiturspiels. C. F. Peters, Frankfurt am Main 1991
- Günther Fork: Schule des Partiturspiels. 2 Bände. Möseler, Wolfenbüttel 1980-82
- Franz Wüllner, Eberhard Schwickerath: Chorübungen. Ausgabe in alten Schlüsseln. Sikorski, Hamburg 1954
- Woldemar Bargiel (Hrsg.): J. S. Bach, Vierstimmige Kirchengesänge. Ausgabe in C-Schlüsseln. Bote & Bock, Berlin ca. 1891