Olga Desmond
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Olga Desmond, geborene Olga Sellin, (* 1891 in Allenstein /Ostpreußen; † 2. August 1964 in Berlin) war eine deutsche Tänzerin und Schauspielerin.
[Bearbeiten] Leben
Olga Desmond studierte Schauspiel und verdiente sich ihr Geld als Modell für Künstler und Maler in Berlin. 1907 schloss sie sich einer Artistengruppe an und trat während ihres neunmonatigen Gastspiels im London Pavillon als Venus in plastischen Darstellungen auf. In Berlin war sie Mitbegründerin der Vereinigung für ideale Kultur und gab Vorstellungen, in denen sie lebende Bilder nach antiken Vorbildern nachstellte. Diese sogenannten Schönheits-Abende wurden ab 1908 mehrfach verboten, da die Darsteller in der Regel nackt oder mit Körperfarbe bemalt posierten.
1909 sorgten ihre Auftritte im Berliner Wintergarten für einen Skandal, der sogar den Preußischen Landtag beschäftigte. Olga Desmond war so bekannt, dass Kosmetikprodukte ihren Namen trugen. Zahlreiche Tourneen führten sie bis 1914 durch Deutschland. Sie heiratete einen ungarischen Großgrundbesitzer, mit dem sie sich auf sein Gut zurückzog.
Von 1916 bis 1918 spielte sie in verschiedenen Filmen wie Seifenblasen, Maria's Sonntagsgewand und Mut zur Sünde mit. Im letzteren Film spielte sie zusammen mit Hans Albers. 1917 trennte sie sich von ihrem Mann und kehrte zur Bühne zurück. Ihr ersten Auftritt ist im Theater der Königlichen Hochschule in Berlin, am 15. April 1917. Im gleichen Jahr erschien sie in einer Carmen-Aufführung in Köln. Sie gab Tanzabende u.a. in Warschau, Breslau, Kattowitz. Während des Ersten Weltkriegs heiratete sie zum zweiten Mal den Kaufmann Patrick Pieck.
Bis 1922 trat sie weiterhin auf und widmete sich dann ganz dem Unterricht. Zu ihren bekanntesten Schülerinnen gehörte u.a. Herta Feist, ein späteres Mitglied der Tanzgruppe um Rudolf von Laban. Ihr Mann musste Deutschland aufgrund seiner jüdischen Abstammung verlassen. Olga Desmond übernahm sein Atelier für Bühnenausstattung. Sie starb am 2. August 1964 in Berlin.
Zu ihren Bewunderinnen zählte auch die Tänzerin Lola Bach, die zu Beginn der 20er Jahre mit ihrem naturalistischen Ballett Aufsehen erregte.
[Bearbeiten] Filme (Auswahl)
- 1915 - Seifenblasen (Regie: Heinrich Bolten-Baeckers)
- 1917 - Die Grille (Regie: Heinrich Bolten-Baeckers)
- 1917 - Postkarten-Modell (Regie: Heinrich Bolten-Baeckers)
- 1918 - Der Mut zur Sünde (Regie: Robert Leffler)
- 1918 - Der fliegende Holländer (Regie: Hans Neumann)
- 1919 - Göttin, Dirne und Weib (Regie: Walter Schmidthässler)
- 1919 - Marias Sonntagsgewand
[Bearbeiten] Literatur
- Olga Desmond: Rhythmographik. Tanznotenschrift als Grundlage zum Selbstudium des Tanzes, Fritz Böhme, Leipzig. 1919
- Brygida M. Ochaim, Claudia Balk: Varieté-Tänzerinnen um 1900. Vom Sinnenrausch zur Tanzmoderne, Ausstellung des Deutschen Theatermuseums München 23.10.1998–17.1.1999., Stroemfeld, Frankfurt/M. 1998, ISBN 3-87877-745-0
Personendaten | |
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NAME | Desmond, Olga |
ALTERNATIVNAMEN | Sellin, Olga |
KURZBESCHREIBUNG | Tänzerin und Schauspielerin |
GEBURTSDATUM | 1891 |
GEBURTSORT | Allenstein, Ostpreußen |
STERBEDATUM | 2. August 1964 |
STERBEORT | Berlin |