Oberlausitzische Gesellschaft der Wissenschaften
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Die Oberlausitzische Gesellschaft der Wissenschaften e.V. mit Sitz in Görlitz ist eine der ältesten noch existierenden Gelehrtengesellschaften in Mitteleuropa. Die Gesellschaft besteht (mit einer Unterbrechung zwischen 1945 und 1990) 225 Jahre. Sie wurde 1779 von Karl Gottlob Anton, Adolf Traugott von Gersdorff und achtzehn weiteren Oberlausitzer Gelehrten gegründet. Ziel ist die Förderung der Geschichts- und Naturkunde. In den Gründungsjahren war die Landwirtschaft in der Oberlausitz Arbeitsschwerpunkt.
Seit 1782 erschien mit den Provinzblättern das erste Periodikum. Es folgte 1793 die Lausizische Monatsschrift und seit 1800 das Lausizische Magazin. Seit 1793 befasste sich eine Arbeitsgruppe, die so genannte Urkundendeputation, mit der Erfassung aller die Oberlausitz betreffenden Urkunden in Abschriften und Regesten als Vorarbeit für das 1851 ff. erscheinende Urkundenwerk Codex diplomaticus Lusatiae Superioris. 1801 stifteten Karl Gottlob Anton und von Gersdorf ihre Bibliotheken und wissenschaftlichen Sammlungen der Gesellschaft. Im Jahr 1804 bezog die Gesellschaft ein eigenes Haus in Görlitz. Im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts wandelt sich die Gesellschaft zu einem regional arbeitenden Geschichtsverein. Von 1821 bis 1941 erschien das Neue Lausitzische Magazin als jährliche Zeitschrift. Diese Tradition wird seit 1994 mit einer Neuen Folge des Magazins fortgesetzt.
1945 wurde die OLGdW liquidiert und das Gesellschaftshaus an der Neißstraße mit seinen umfangreichen Sammlungen in den Besitz der Stadt Görlitz überführt. Die bedeutenden historischen Sammlungen - darunter ein Physikalisches Kabinett, eine Mineraliensammlung, ein Grafisches Kabinett sowie weitere wissenschaftsgeschichtliche Sammlungen der Zeit um 1800 - und das bedeutende Barockgebäude Neißstraße 30 sind seither in der Obhut des städtischen Museums (Kulturhistorisches Museum Görlitz).
Die wertvolle Bibliothek der Gesellschaft wurde unter dem Namen Oberlausitzische Bibliothek der Wissenschaften 1951 wieder für die Benutzung zugänglich gemacht. Herzstück der nach wie vor im Haus Neißstraße 30 untergebrachten Bibliothek bildet der als Kulissenbibliothek eingerichtete historische Bibliothekssaal der Zeit um 1800. Unter den zahlreichen dort befindlichen einzigartigen Buchbeständen und Nachlässen ist der des Dichters Leopold Schefer sowie zahlreiche Schriften des Görlitzer Theosophen Jacob Böhme zu nennen.
1990 wurde die Oberlausitzische Gesellschaft der Wissenschaften auf der Ortenburg in Bautzen wiedergegründet.
Präsident der Gesellschaft ist Prof. Dr. Wolfgang Geierhos. Vizepräsident war seit 1999 bis zu seinem Tode 2007 Matthias Herrmann.
[Bearbeiten] Weitere namhafte Mitglieder
- Walter von Boetticher
- Johann Gottfried Bönisch
- Christian Gottlieb Geyser
- Hugo Jentsch
- Johannes Paul Langer
- Karl Heinrich Adelbert Lipsius
- Johann Wilhelm Neumann
- Theodor Paur
- Friedrich Wilhelm Ehrenfried Rost
- Otto Theodor von Seydewitz
- Andreas Tamm
- Johann Gottlob Worbs
