Nordatlantische Gruppe im Folketing
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Die Nordatlantische Gruppe im Folketing (dänisch: Den Nordatlantiske Gruppe i Folketinget) ist eine Fraktion im dänischen Parlament, dem Folketing.
Sie besteht ausschließlich aus Abgeordneten aus Grönland und von den Färöern. Sie ist dabei ein inhaltlicher, politisch linker, Zusammenschluss und nicht rein landsmannschaftlich definiert.
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[Bearbeiten] Entstehung
Die Färöer und Grönland entsenden je zwei Abgeordnete in das Folketing (seit 1947 bzw. 1953), das somit aus 179 Abgeordneten besteht, von denen 175 in Dänemark gewählt werden und den dortigen politischen Parteien angehören.
Nach der Folketingswahl 2001 fielen beide grönländische Mandate an die Parteien, die für die volle staatliche Souveränität Grönlands kämpfen. Einer der beiden färöischen Abgeordneten gehörte seinerseits der Unabhängigkeitsbewegung seines Landes an. So beschloss man, sich in einer Interessengemeinschaft im Folketing zusammen zu schließen und gemeinsam für die staatliche Loslösung Grönlands und der Färöer von Dänemark zu streiten. Am 15. Dezember 2001 gründete sich diese Fraktion.
Die Mitglieder der Gruppe sind dem gemeinsamen Ziel der Unabhängigkeit ihrer Länder verpflichtet, aber unterliegen in anderen Fragen keiner Fraktionsdisziplin wie bei den übrigen Fraktionen im Folketing.
[Bearbeiten] Ziele
Die Nordatlantische Gruppe hat folgende Ziele formuliert:
- Völkerrechtliche Anerkennung der Völker von Grönland und den Färöern als Nationen mit allen ihren Rechten.
- Einsicht in die Abkommen Dänemarks mit der NATO und USA zur militärischen Nutzung Grönlands und der Färöer mit dem Ziel der Selbstbestimmung ihrer Völker in Verteidigungsangelegenheiten. Siehe auch: Thule Air Base und Färöer im Kalten Krieg
- Anerkennung des Status der färöischen und grönländischen Sprache als Nationalsprachen der jeweiligen Länder. Siehe auch: Färöischer Sprachenstreit
- Anerkennung der Färinger und Grönländer, die in Dänemark leben, als nationale Minderheit im Sinne der EU-Gesetzgebung.
- Verbesserung der sozialen Situation der Grönländer, die in Dänemark leben. Grönländer gelten in den „Brennpunkten“ (v.a. in Kopenhagen und Århus) als die „unterste“ Gruppe in der sozialen Rangordnung. Obwohl sie dänische Staatsbürger sind, sind sie in ihren Stadtteilen oft Opfer von Rassismus.
[Bearbeiten] Mitglieder
Seit der Folketingswahl vom 13. November 2007 besteht die Gruppe aus folgenden drei Abgeordneten:
Die Nordatlantische Gruppe erklärte am 15. November nach der Wahl ihre Zugehörigkeit zum linken Block im Folketing, der aus Socialdemokraterne (Sozialdemokraten), Socialistisk Folkeparti (Sozialistische Volkspartei), Radikale Venstre (Linksliberale) und Enhedslisten (Linksalternative) besteht und 81 der 175 dänischen Mandate ausmacht, zusammen also 84 Mandate.
Der zweite Abgeordnete von den Färöern, Edmund Joensen gehört der Nordatlantischen Gruppe, und damit dem linken Block, nicht an.
Nach den Løgtingswahlen am 19. Januar 2008 bildete sich eine rot-rote Landesregierung der Färöer, in der Høgni Hoydal Außenminister sein wird. Seine Nachrückerin ist Annita á Fríðriksmørk, die während ihres Mutterschaftsjahres 2008 von Sjúrður Skaale vertreten wird.
[Bearbeiten] Siehe auch
- Westnordischer Rat (Island, Grönland, Färöer)
[Bearbeiten] Weblinks
- DNAG.dk (auf Englisch, Dänisch, Färöisch und Grönländisch)