Messtischblatt
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Unter einem Messtischblatt wird landläufig eine topographische Karte im Maßstab 1 : 25.000 (heutige Bezeichnung: TK 25) verstanden. Hierbei entsprechen 4 cm auf der Karte 1 km in der Natur („Vierzentimeterkarte“).
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[Bearbeiten] Namensgebung
Der Name erklärt sich aus dem klassischen Aufnahmeverfahren von topographischen Karten im Gelände, die mittels Messtisch und Kippregel erfolgte. Diese Methode, erstmals aus dem ausgehenden 17. Jahrhundert in Württemberg überliefert, ist allerdings grundsätzlich maßstabsunabhängig.
[Bearbeiten] Geschichte
Die auch heute noch gebräuchliche TK 25 entstand im Rahmen der preußischen Landesaufnahme ab 1876 bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts auf Grundlage des zuvor geschaffenen Lagefestpunktfeldes.
[Bearbeiten] Gradabteilungskarte
Die Kartenblätter sind als Gradabteilungskarten aufgebaut, das heißt die Begrenzung der Karten (der Blattschnitt) erfolgt durch ganzzahlige Meridiane und Breitenkreise. Jedes Kartenblatt ist 10 Längenminuten breit und 6 Breitenminuten hoch; somit ist das auf einem Blatt abgebildete Gebiet im mittleren Deutschland etwa 10 mal 10 Kilometer groß. Dadurch entspricht z. B. der untere, linke Eckpunkt des Blattes „6926 Stimpfach“ genau 49° 0’ 0’’ Nord und 10° 0’ 0’’ Ost. Als Referenzellipsoid wurde für die Karten das Bessel-Ellipsoid benutzt. Deshalb muss man für eine Nutzung der Koordinaten für z.B. moderne GPS-Anwendungen diese erst in das Koordinatensystem WGS 84 transformieren.
[Bearbeiten] Blattbezeichnung
Ursprünglich waren die Meßtischblätter zeilenweise von West nach Ost im Norden beginnend fortlaufend durchnummeriert.
Die einzelnen Blätter werden seit 1937 mit vierstelligen Nummern bezeichnet, wobei die ersten beiden Stellen die Zeile einer Nord-Süd-Abfolge repräsentieren, die letzten beiden Stellen dagegen die Spalte einer West-Ost-Abfolge; der Name des jeweils größten oder (historisch) bedeutendsten Ortes im abgebildeten Gebiet kann ebenfalls zur Blattbezeichnung herangezogen werden (Beispiel: „4425 Göttingen“ ist das Blatt in der 44. Reihe von Norden und der 25. Spalte von Westen, mit Göttingen als dem größten Ort oder „5506 Aremberg“: 55. Reihe von oben und 6. Spalte von Westen, Aremberg war bis 1794 der bedeutendste Ort).
Beispiele der aktuellen TK 25:
Nummer | Name | Bundesland | Lage in Deutschland |
---|---|---|---|
0916 | List (Sylt) | Schleswig Holstein | nördlichstes Blatt |
8727 | Biberkopf | Bayern | südlichstes Blatt |
4901 | Selfkant | Nordrhein-Westfalen | westlichstes Blatt |
4755 | Niesky Ost | Sachsen | östlichstes Blatt |
Das Beispiel zeigt einen Ausschnitt im Nordwesten Deutschlands in Ostfriesland. Die oberste rote Zahl nennt das Jahr der Erstausgabe des jeweiligen Kartenblattes. Darunter befindet sich der ursprüngliche Name des Kartenblattes (ebenfalls in rot), falls er sich vom heutigen Namen unterscheidet. Als nächstes wird die aktuelle Nummer des Kartenblattes genannt, darunter befindet sich der heute aktuelle Name des Kartenblattes.
[Bearbeiten] Verdrängung
Heute ist das Messtischverfahren weitgehend von der Luftbildauswertung (Photogrammetrie) abgelöst; die Bezeichnung "Messtischblatt" für die TK 25 ist anachronistisch und wird nur noch selten verwandt.
Siehe auch: Kartografie, Topografie, Maßstabsreihe, Folgemaßstab