Merkel (Unternehmen)
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Merkel ist ein Hersteller von Jagdgewehren in Suhl (Thüringen). Das Unternehmen bezieht sich direkt auf die bis ins 15. Jahrhundert zurückreichende Tradition der Suhler Büchsenmacher. Merkel ist der letzte größere, am historischen Jagdwaffenstandort Suhl verbliebene Manufaktur- und Industriebetrieb. Das Unternehmen hat eine hohe Fertigungstiefe für traditionelle Jagdwaffen aus Manufakturfertigung (Schäfte, Schlosse, Systeme, Läufe und Gravuren aus eigener Herstellung). Merkel stellt gleichzeitig eine ganze Reihe modern gefertigter Jagdwaffen her. In diesen bezieht sich Merkel aber explizit auf Technologien aus der Büchsenmacher-Vergangenheit der Region Suhl.
Merkel bietet ein großes Sortiment an Kipplaufwaffen für die Jagd an in den Produktgruppen Querwaffen (Doppelbüchsen, Doppelflinten), Drillinge und Bockgewehre (Dockdoppelflinten, Dockdoppelbüchsen und kombinierte Bockwaffen). Seit einiger Zeit hat Merkel auch eine Repetierbüchse, die KR1 (Kurzrepetierer) und eine ursprünglich mit Heckler und Koch entwickelte Selbstladebüchse SR1 im Programm.
Merkel gliedert sein Produktsortiment in Meisterstücke (traditionell in Manufaktur gefertigte Gewehre) und MEM. Dabei steht MEM für das Kulturgen Mem - im übertragenen Sinne für die "Suhler Gene". MEM-Gewehre werden modern gefertigt – mit Bezug auf die Suhler Büchsenmachertradition, beispielsweise unter Verwendung einer Leichtmetall-Basküle in Kombination mit dem Suhler Kippblock-Verschluss des Büchsenmachers Franz Jäger (patentiert 1906).
[Bearbeiten] Geschichte
- 1898 Gründung der Firma Gebrüder Merkel Suhl durch Albert Oskar Merkel, Karl Paul Merkel und Gebhard Merkel
- 1905 Spezialfabrikation von Gewehren mit übereinanderliegenden Läufen (Bockgewehre)
- 1907 Albert Oskar Merkel scheidet aus der Firma aus
- 1914-18 Weltkrieg: Einbruch der Jagdwaffenproduktion. Verlust vieler Auslandsmärkte.
- 1931 Schutzmarke "Bock" für doppelläufige Jagd- und Sportwaffen (Bockwaffen)
- 1933 Gebhard Merkel stirbt
- 1937 Grand Prix für Merkel Gewehre bei der Weltausstellung in Paris
- 1938 Adolf Schade und Ernst Merkel übernehmen die Geschäftsführung
- 1939 Weltkrieg: Kriegsproduktion (Karabinerteile, Motorenteile, Geräteteile, Entfernungsmesser). Bis zu 370 Beschäftigte.
- 1940 Reichsjägermeister Hermann Göring ordert eine Jagdstückgravur
- 1942 Karl Paul Merkel stirbt
- 1943 Fast vollständige Einstellung der Jagdgewehrproduktion
- 1945 Neustart unter dem Treuhänder Adolf Schade, dem Schwiegersohn von Karl Paul Merkel. 125 Beschäftigte.
- 1948 Entschädigungslose Enteignung. 165 Mitarbeiter fertigen 1021 Jagdgewehre
- 1950 Ab Januar 1950 fimiert das Unternehmen als VVB MEWA Gebrüder Merkel Jagdgewehrfabrik Suhl
- 1953 Übergabe je eines Merkel Jagdgewehrs an Dwight D. Eisenhower und Nikita S. Chruschtschow
- 1970 Ingenieur Gerhard Grüber entwickelt ein Luxuswaffen-Sortiment von Merkel – weltweiter Exportschlager
- 1952 Rund 200 Mitarbeiter produzieren 1872 Jagdgewehre
- 1987 Das 150.000 Bockgewehr seit 1945 wird hergestellt: Modell 203 E
- 1990 Diverse Versuche zur Reprivatisierung von Merkel
- 1994 Neugründung als Suhler Jagd- und Sportwaffen GmbH – das Unternehmen führt die Marke Merkel.
- 2003 Die Heckler & Koch Jagd- und Sportwaffen GmbH, Oberndorf am Neckar, übernimmt Merkel. Marke und Produktionsstandort bleiben bestehen.
- 2004 Konsolidierung und Re-Engineering des klassischen Produktprogramms
- 2005 Neuvorstellung MEM: Kurzrepetierer KR1
- 2006 Neuvorstellung MEM: Halbautomat SR1
- 2007 Eigentümerwechsel: Die Merkel Jagd- und Sportwaffen GmbH, Suhl/Thüringen, einschließlich ihrer internationalen Vertriebstöchter, geht an die Caracal International LLC (Abu Dhabi). Geschäftsführung, kaufmännische Verwaltung, Vertrieb und Fertigung bleiben unverändert in Suhl
- 2008 Merkel präsentiert eine zum Basisdrilling 96K passende Dreischloss-Drillingsfamilie in der traditionell gefertigten Meisterstück-Kategorie
