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Mensurconvent – Wikipedia

Mensurconvent

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Georg Mühlberg - "Mensurkritik". Verbindungsstudenten nehmen in einer Pause die Bewertung einer gerade stattfindenden Mensur vor, im Hintergrund wartet der Sekundant auf die Entscheidung über eine eventuelle Abfuhr.
Georg Mühlberg - "Mensurkritik". Verbindungsstudenten nehmen in einer Pause die Bewertung einer gerade stattfindenden Mensur vor, im Hintergrund wartet der Sekundant auf die Entscheidung über eine eventuelle Abfuhr.

Der Mensurconvent ist das beschlussfassende Organ einer schlagenden Verbindung, das über die Gültigkeit einer gerade stattfindenden oder soeben beendeten Mensur entscheidet. Da es bei der Mensur weder Sieger noch Verlierer gibt, entscheidet der Mensurconvent eines jeden Beteiligten (Paukanten) ausschließlich über die Gültigkeit.

Die Beschlüsse werden demokratisch gefällt, Entscheidungen werden meistens mit der einfachen Mehrheit getroffen. Bei Stimmengleichheit gibt die Stimme des Leitenden, also in der Regel des Conseniors oder des Fecht-Chargierten, den Ausschlag. Bei bestimmten Beschlüssen (Abfuhr aus moralischen Gründen) kann aber bei manchen Verbindungen auch ein Quorum unterhalb der einfachen Mehrheit Entscheidungen treffen.

Der Mensurconvent bewertet nicht das fechterische Ergebnis, also die Frage, ob der eigene Fechter mehr Treffer ausgeteilt oder eingesteckt hat, und auch nicht die Frage, ob nach dem Comment gefochten wurde, denn das entscheidet der Unparteiische.

Der Mensurconvent befindet über die Frage, ob der eigene Fechter sich so auf der Mensur verhalten hat, wie die eigene Verbindung das von seinen Mitgliedern erwartet. Dabei wird nach verschiedenen Kriterien vorgegangen, die von den einzelnen Verbindungen unterschiedlich formuliert werden, aber im Prinzip überall dasselbe bedeuten.

So ist es wichtig, dass der Fechter zeigt, dass er in der Ausnahmesituation einer Mensur seine Affekte unter Kontrolle hat und "Stehvermögen" zeigt. Ein Wanken und Weichen oder gar Angstreaktionen wie Wegziehen des Kopfes sind dabei verpönt und werden geahndet. Auch das "Liegenbleiben", also das Unterbrechen des kontinuierlichen Schlagens nach dem Kommando "Los" und vor dem Kommando "Halt", sind mit Sanktionen verbunden. Der Mensurconvent legt auch Wert auf die Tatsache, dass der Fechter fechttechnische Leistungen zeigt, die seinem Ausbildungsstand als Fechter entsprechen.

Wenn eine Mensur gar nicht den Anforderungen genügt, kann der Mensurconvent entscheiden, dass "die Partie nicht zieht". Dies kann auch während der Austragung in einer Pause beschlossen werden. Der Fechter wird dann in aller Regel abgeführt (siehe: Abfuhr (Mensur)), das heißt, die Partie wird einseitig beendet. Für den Gegenpaukanten ist die Partie damit kürzer, was für ihn aber keine negativen Auswirkungen hat.

Eine negative Entscheidung des Mensurconvents wird in der Regel von den Beteiligten mehr gefürchtet als eine körperliche Verletzung. Der Betroffene verliert eventuelle Ämter und steht in der "Reinigung", das heißt, er muss sich durch weitere Mensuren rehabilitieren. In letzter Konsequenz kann ein beständiges "Danebenfechten" den Verlust der Mitgliedschaft in einer schlagenden Verbindung zur Folge haben. Eine solche Entscheidung stellt in Zeiten knappen Nachwuchses hohe Anforderungen an die Prinzipientreue einer Verbindung. So entscheidet denn auch oft diese Prinzipientreue und die Konsequenz in der "Mensurauffassung" über das fechterische Ansehen einer schlagenden Verbindung.

In der Regel werden die meisten Mensuren jedoch positiv bewertet und "ziehen". In einigen Arten von Verbindungen können Inhaber eines Vorstandsamtes (siehe auch: Charge (Studentenverbindung)) nur nach einer "ziehenden Partie" für das laufende Semester definitiv in ihr Amt gewählt werden, das sie bis dahin nur "vorläufig" (ad interim) innehaben können.


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