Mädchenpensionat
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Als Mädchenpensionat bezeichnet man im 19. Jahrhundert eine Erziehungsanstalt (Internat) für Mädchen, meist verbunden mit einer eigenen Pensionatsschule. Die Bezeichnung leitet sich aus dem Kostgeld (die "Pension") her, das die Eltern eines Internatszöglings für das privatwirtschaftliche Erziehungsinstitut zu zahlen hatten. Wegen dieses Schulgeldes war das Mädchenpensionat vor allem für besserverdienende Familien eine Option und wurde als Alternative zu den öffentlichen Schulen gern in Anspruch genommen. Mädchenpensionate waren deshalb nicht zuletzt Schmieden eines elitären Selbstbewusstseins der höheren Schichten in der Klassengesellschaft des 19. Jahrhunderts.
Die bis heute beliebten Internatsgeschichten in Mädchenbüchern z.B. in Emmy Rhodens Roman Der Trotzkopf oder Marie Louise Fischers Ulrike (später geschrieben, doch die Internatsgeschichte ist in der Handlung stellenweise ähnlich) haben ihren Ursprung in der Zeit um 1900, als der Besuch eines Mädchenpensionats zur Standardbiographie der 'höheren Tochter' gehörte. Eine liebevoll-humoristische Darstellung des Mädchenpensionatslebens gibt Thomas Mann in seinen Buddenbrooks (1901) bei der Schilderung der Pensionatszeit von Tony Buddenbrook.