Lubor Niederle
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Lubor Niederle (* 20. September 1865 in Klatovy; † 14. Juni 1944 in Prag) war tschechischer Archäologe, Anthropologe, Ethnograph und Historiker.
Der tschechische Forscher studierte Anthropologie in Prag, Deutschland und Frankreich. In seinen jungen Jahren bereiste er große Teile Süd- und Osteuropas. Durch Miroslav Tyrš wurde er zum Studium der Archäologie und Ethnographie angehalten, später widmete er sich ausschließlich der Urzeitgeschichte Europas. Sein Hauptinteresse galt dabei den slawischen Stämmen, über die er 1893 sein erstes Werk publizierte. Zwei Jahre später beteiligte er sich am Aufbau des Volkskundlichen Museums.
1891 gründete und redigierte er die Zeitschrift Tschechisches Volk und arbeitete für mehrere Fachzeitschriften.
Seit 1898 lehrte er als Professor an der Karls-Universität in Prag prähistorische Archäologie. Von 1927 bis 1929 wurde er zum Rektor der Hochschule ernannt.
Niederle gehörte zu den Protagonisten der archäologischen Untersuchungsmethoden, gekennzeichnet durch kritisch-analytischen Zugang zu historischen Quellen. Mit seinem langjährigen Freund, dem Archäologen Karel Buchtela verfasste er 1910 ein Kompendium über die tschechische Archäologie. 1919 beteiligte er sich wesentlich an der Gründung des Staatlichen Archäologischen Instituts (heute Archäologisches Institut der AV ČR), das er bis 1924 leitete.
Sein bedeutendstes archäologisch-ethnologisches Werk war die elfbändige Sammlung Slawische Altertümer (1902 bis 1927) sowie seine Studie über Slawen in Ungarn von 1903 (Národopisná mapa uherských Slováků). 1928 beteiligte er sich an der Gründung des Slawischen Instituts (heute ein Institut der AV ČR). Mit der Problematik des Slawismus und der Geschichte der Slawen beschäftigte er sich in seinem 1931 erschienenem Kompendium der slawischen Archäologie.
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Personendaten | |
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NAME | Niederle, Lubor |
KURZBESCHREIBUNG | tschechischer Archäologe, Anthropologe, Ethnograph und Historiker |
GEBURTSDATUM | 20. September 1865 |
GEBURTSORT | Klatovy, Tschechien |
STERBEDATUM | 14. Juni 1944 |
STERBEORT | Prag |