Leblanc-Verfahren
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Das Leblanc-Verfahren ist ein historisches Verfahren zur Gewinnung von Soda. Es wurde 1791 von Nicolas Leblanc entwickelt.
Als erstes wird technisches Natriumchlorid mit heißer Schwefelsäure behandelt, dabei entweicht Chlorwasserstoffgas und es bleibt Natriumsulfat als "Salzkuchen" zurück:
Diese Reaktion ist bereits um 1655 von Johann Rudolph Glauber entdeckt worden.
Leblancs Beitrag war der nächste Schritt, in dem dieser "Salzkuchen" mit Kalk und Kohle gemischt gebrannt wird. Dabei wird die Kohle zu Kohlendioxid oxidiert, und das Sulfat zu Sulfid reduziert. Die verbleibende "schwarze Asche" enthält Soda und Calciumsulfid.
Die Soda ist wasserlöslich, das Calciumsulfid und der Kalk nicht, dadurch kann sie durch Auswaschen getrennt werden. Das Wasser wird dann wieder durch Sieden verdampft.
Das Leblanc-Verfahren war sehr umweltschädigend zunächst durch das entweichende Chlorwasserstoffgas. Das Calciumsulfid wurde auf Halden gekippt und setzte dann bei der Verwitterung Schwefelwasserstoff frei.
Das Solvay-Verfahren zur Soda-Herstellung gewann schließlich die Oberhand. Die Salzsäure war am Ende zum Hauptprodukt des Leblanc-Verfahrens geworden. Man stellte daraus in großem Umfang Chlor und Chlorkalk her. Später gewann man auch das Chlor auf andere Weise (Chloralkalielektrolyse).
Mit den heutigen technischen Möglichkeiten sehen Ingenieure jedoch im Leblanc-Verfahren eine Perspektive, um in Ländern mit Na2SO4-Vorkommen eine preisgünstige und gegenüber dem Solvay-Verfahren umweltfreundlichere Sodaproduktion zu etablieren. Der Prozess der Aufkohlung ist derselbe, jedoch wird das CO2 unter Druck in Lösung gehalten und fällt dann NaHCO3 aus wie im Solvay-Prozess. Das Calciumsulfid wird abgetrennt und zu Calciumsulfat (Gips) aufoxidiert, welcher in den betroffenen (meist Entwicklungs-) Ländern ein begehrter Rohstoff ist.
[Bearbeiten] Quellenangaben
- ↑ H. Ost: Lehrbuch der Technischen Chemie, Verlag von Robert Oppenheim, Berlin, 1890.