Kritische Blende
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Als kritische Blende bezeichnet man in der Fotografie die Blendeneinstellung, die das höchste Auflösungsvermögen bei der Aufnahme ermöglicht.
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[Bearbeiten] Definition
Theoretisch betrachtet hat ein Objektiv bei einer offenen Blende, das heißt bei der kleinsten möglichen Blendenzahl, das größte Auflösungsvermögen. Die Beugungsunschärfe ist hier am geringsten (in Abb. 1 die rote Linie). Bei fast allen Objektiven sind allerdings die Abbildungsfehler (Aberrationen) bei offener Blende am größten (in Abb. 1 die grünen Linien). Um diese Abbildungsfehler zu unterdrücken, schließt man die verursachenden Randstrahlen der Optik durch Abblenden aus. Mit zunehmendem Abblenden fällt das Auflösungsvermögen aber durch die ansteigende Beugungsunschärfe wieder ab. Die Kurve der Beugungsunschärfe ist bei einer Brennweite für alle Objektive gleich und kann nicht durch den Aufbau des Linsensystems beeinflusst werden. An dem Punkt, an dem sich die beiden Kurven im Diagramm schneiden, das heißt die Werte für beide Effekte halten sich die Waage, ist das höchste Auflösungsvermögen gewährleistet. Dieser Punkt wird als kritische Blende bezeichnet. Bei Zoomobjektiven kann die kritische Blende – je nach Brennweite – leicht unterschiedliche Werte annehmen.
Bei den meisten Objektiven im Kleinbildformat liegt die kritische Blende in der Regel bei mittleren Blendenwerten von 5,6 bis 8. In Abb. 2 ist die kritische Blende aus Messwerten eines realen Makroobjektives grafisch als Maximum der Kurve bei einer Blendenzahl von 5,6 dargestellt.
In einigen Publikationen wird der Begriff der kritischen Blende mit dem der förderlichen Blende gleichgesetzt.[1] Dies ist jedoch nicht korrekt. Bei der förderlichen Blende sind die Schärfentiefe und die Beugungsunschärfe die Gegenspieler, die durch eine entsprechende Blendenwahl zu einem Maximum an Auflösungsvermögen zu optimieren sind. Die gewünschte Schärfentiefe ist dabei jedoch vom abzubildenden Objekt, das heißt von dessen Ausdehnung in die räumliche Tiefe, und vom gewählten Abbildungsmaßstab abhängig.
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ B. Ratfisch: Bernie's Fotolexikon, 2006
[Bearbeiten] Literatur
- K. Kraus: Photogrammetrie, Band 1, Walter de Gruyter, 2004, S.68 ISBN 3-110-17708-0
- G. Olberg: Wissenschaftliche Tierphotographie, Deutscher Verlag der Wissenschaften, 1960