Kopswerk II
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Vorarlberger Illwerke AG Staustufen und Kraftwerke im Montafon Schematische Darstellung |
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Beim Kopswerk II handelt es sich um ein im Bau befindliches Pumpspeicherkraftwerk im österreichischen Bundesland Vorarlberg. Die Anlage befinden sich im Montafon-Tal und bezieht ihr Wasser aus der Silvretta-Gebirgsgruppe.
Bei dem Wasserkraftwerk wird es sich nach seiner Fertigstellung um das Größte seiner Art im Verbund der Vorarlberger Illwerke AG handeln. Die gesamte Anlage wird in Kavernen untergebracht sein, so dass von außen nur die Zufahrt in den Berg und die Schaltanlage sichtbar sein werden.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Das Kraftwerk
Das Kopswerk II wird als Pumpspeicherkraftwerk mit drei vertikalachsigen Maschinensätzen mit einer Leistung von je 150 MW realisiert. Die Maschinensätze erlauben nicht nur die Nutzung im Turbinenbetrieb zum Zweck der Stromerzeugung, sondern bieten auch die Möglichkeit, im Pumpbetrieb Wasser, das die Anlage durchlaufen hat und sich im sogenannten Unterwasserbecken befindet, zur erneuten Nutzung zurück in das Oberwasserbecken zu pumpen.
Nach der Fertigstellung wird das Kraftwerk die Kapazität des Illwerke-Verbundes im Turbinenbetrieb um 36 Prozent und im Pumpbetrieb um 85 Prozent steigern.
Das Kraftwerk nutzt als Oberwasserbecken zum Antreiben der Turbinen den bereits existierenden Kopssee, der auch das Kraftwerk Kops I mit Triebwasser versorgt. Als Unterwasserbecken nutzt das Kopswerk II das ebenfalls bereits von Kops I genutzte Rifabecken im Talgrund des Montafon bei der Ortschaft Partenen-Rifa.
[Bearbeiten] Das Bauvorhaben
Das Vorhaben, für das Kosten von 360 Mio. Euro veranschlagt sind, gliedert sich in drei Baulose. Baubeginn war im September 2004, im März 2008 wurde die erste Maschine in Betrieb genommen und sie soll ab April 2008 Strom ans Netz liefern.[1]
[Bearbeiten] Baulos 1: Druckstollen
Im Rahmen dieses Bauloses wird der 5,5 km lange Druckstollen Versal II aufgefahren, der eine Wasserführung vom Kopssee bis zum Beginn des Druckschachtes im Alpgelände Tafamunt realisiert.
Das Auffräsen des Stollens mit Hilfe einer Tunnelbohrmaschine begann im August 2005 und wurde am 22. Juli 2006 mit dem Durchschlag beim Wasserschloss beendet. Um das Einlaufbauwerk des Stollens im Kopssee bauen zu können, wurde der Inhalt des Sees im Winter 2005/2006 abgelassen. Mit Einsetzen der Schneeschmelze im Frühling wurde der See wieder mit Wasser gefüllt, nachdem eine Drosselklappe in den Stollen eingebaut worden waren, die das Wasser bis zur Fertigstellung der Anlage zurück halten wird. Eine zweite redundante Drosselklappe wird zu einem späteren Zeitpunkt eingebaut.
Mitte 2007 soll die Auskleidung des Stollens abgeschlossen sein.
[Bearbeiten] Baulos 2: Druckschacht und Wasserschloss
Der 1,1 km lange Druckschacht mit einem Durchmesser von 4,60 m und einer Steigung von 80% führt von Tafamunt auf einer Höhe von ca. 1.600 m in den Talgrund zum Krafthaus und überwindet dabei eine Höhendifferenz von etwa 700 m. Das Auffräsen des Druckschachtes erfolgte mit Hilfe maschinellen Vortriebs durch eine Tunnelbohrmaschine aus dem Tal bergauf nach Tafamunt.
Die Aufgabe des im Inneren des Berges errichteten Wasserschlosses ist die Verminderung von Druckstößen beim Umstellen von Turbinen-auf Pumpbetrieb. Es befindet sich am Übergang vom Versalstollen in den Druckschacht in Tafamunt.
Zur Versorgung der Baustelle in Tafamunt werden zwei Materialseilbahnen vom Tal aus genutzt, während die beiden anderen Baulose über Straßen erreichbar sind.
[Bearbeiten] Baulos 3: Kavernenkrafthaus Kops II
An der Baustelle Rifa im Talgrund entsteht im Berginneren mit dem Kavernenkrafthaus das Herzstück der Anlage. Zur Unterbringung des Kraftwerkes werden zwei Kavernen in den Berg gegraben: Die Maschinenkaverne beherbergt die Hauptpumpen, die hydraulischen Anfahrwandler, die Motorgeneratoren und die Peltonturbinen, während in der zweiten Kaverne die Transformatoren untergebracht werden. Während der Bauphase sind die Kavernen über drei Stollen (Kabel-, Schutter- und Zugangsstollen) zugänglich, später wird jedoch nur noch der Eingang des Zugangsstollens von außen sichtbar sein.
Zu Baulos 3 gehört ebenfalls die Realisierung der Unterwasserführung aus dem Krafthaus in das Rifabecken. Dieser Stollen unterquert die L188, die durch das Montafon-Tal auf die Bielerhöhe und weiter in das Inntal führt. Er wird beim Regelbetrieb des Kraftwerks für die Ableitung des Wassers in das Unterwasserbecken und für den Rückfluss des Wassers aus diesem während des Pumpbetriebs zuständig sein.
[Bearbeiten] Technische Daten
[Bearbeiten] Kavernen
Die Maschinenkaverne ist 88 m lang, ca. 30½ m breit und ist an der höchsten Stelle 60½ m hoch. Das Felsausbruchs-Volumen beträgt 113.000 m³. In ihr sind die drei Maschinensätze mit einer Höhe von jeweils 38 m montiert.
Die Transformatorenkaverne ist 35 m lang, 16 m breit und 19 m hoch. Das Ausbruchsvolumen beträgt 8.100 m³. Die Kaverne beherbergt drei Transformatoren, die über Stromschienen mit den Generatoren in der Maschinenkaverne verbunden sind.
[Bearbeiten] Oberwasserführung
Die durch den Druckstollen Versal II und den Druckschacht von Tafamunt in den Talboden realisierte Oberwasserführung ist insgesamt 6.687 m lang, wobei 5.552 m auf den Druckstollen und die restlichen 1.135 m auf den Druckschacht entfallen. Der Durchmesser des Druckstollens ist 4,90 m, der Druckschacht ist 3,80 m im Durchmesser.
Das Wasserschloss in Tafamunt besteht aus zwei Kammern und einem Steigschacht zwischen den beiden Kammern und einem Belüftungsstollen an die Erdoberfläche. Die untere Kammer ist 270 m lang und weist einen Durchmesser von 7 m auf. Die obere Kammer ist 240 m lang bei einem inneren Durchmesser von 6,10 Meter. Der die beiden Kammern verbindende Steigschacht ist 192 m lang, hat einen Durchmesser von 5,10 m und weist eine Längsneigung von 49° auf.
Für Bau, Wartung und Kontrolle des Wasserschlosses existiert der Fensterstollen Tafamunt, der 800 m lang ist. Er mündet in die untere Kammer.
[Bearbeiten] Unterwasserführung
Die Unterwasserführung von der Maschinenkaverne bis zum Rifabecken setzt sich aus den folgenden Komponenten zusammen:
- Druckluftwasserschloss: 3x 45 m lange Kammern (52 m² Querschnitt) und ein 77 Meter langer Verbindungsstollen
- Unterwasser-Wasserschloss mit einer 47 m langen Unterkammer, einem 31 m hohen Steigschacht mit 12 m Durchmesser und einer kleinen oberen Schwallkammer
- Unterwasserstollen: 267 m lang, Durchmesser zwischen 7 m und 5,8 m
- Ein- und Auslaufbauwerk im Rifabecken
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Erste Maschine in Betrieb (18.03.2008)
[Bearbeiten] Weblinks
Koordinaten: 46°58'31" N 10°2'41" O