Josef Pröll

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Josef Pröll, 2008
Josef Pröll, 2008

Josef Pröll (* 14. September 1968 in Stockerau) ist österreichischer Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (ÖVP) im Kabinett Gusenbauer, wie er es auch schon zuvor im Kabinett Schüssel II war. Er ist auch ein Regierungskoordinator, d.h. für die Koordination der ÖVP-Regierungsmitglieder zuständig. Josef Pröll ist der Neffe von Erwin Pröll. Er ist gegenwärtig das jüngste Mitglied der österreichischen Bundesregierung, gleichzeitig der dienstälteste Umweltminister der EU.

Von 1978 bis 1986 besuchte er das Bundesrealgymnasium Hollabrunn. Seine Ausbildung schloss er 1993 als Diplomingenieur der Landwirtschaft, Studienzweig Agrarökonomie, an der Universität für Bodenkultur Wien ab. Beruflich war Pröll als Referent der Niederösterreichischen Landes-Landwirtschaftskammer und Referent im Österreichischen Bauernbund tätig. Politisch wirkte er als Assistent der Abgeordneten im Europäischen Parlament Agnes Schierhuber, Direktor des Wiener Bauernbundes, Kabinettschef von Bundesminister Wilhelm Molterer und Direktor des Österreichischen Bauernbunds. Seit 28. Februar 2003 ist Pröll Bundesumweltminister.

Josef Pröll war Leiter der ÖVP-Perspektivengruppe, die im Laufe des Jahres 2007 den Kurs der Partei diskutieren und Vorschläge für eine Neuausrichtung vorlegen sollte. Nach der Wahlniederlage vom 1. Oktober 2006 versucht die ÖVP in einer offenen Diskussion mit den Parteimitgliedern eine neue möglicherweise gesellschaftspolitisch liberalere politische Linie für die Zukunft zu finden. Dabei kommt es immer häufiger zu Diskussionen zwischen dem katholisch-konservativen Flügel der Partei und dem liberalen Lager. Die Ergebnisse der Perspektivengruppe wurden ein Jahr nach der Wahlniederlage im Ernst-Happel-Stadion präsentiert. Die bürgerlich-konservative Tageszeitung Die Presse bewertete sie als “eine positive Überraschung: Liberal, ohne auf konservative Wurzeln zu vergessen.”[1]

Österreichische Politologen gehen davon aus, dass die ÖVP im Zuge ihrer Neuausrichtung ihre wirtschafts- und fiskalpolitische Politik beibehalten wird, aber sich gesellschafts- und sozialpolitisch neu positionieren wird.

Josef Pröll wird immer wieder als zukünftiger Kandidat für den Parteivorsitz genannt, nicht zuletzt durch die Besetzung seiner Person als Leiter der Perspektivengruppe. Zu seinen engsten Vertrauten zählen sein langjähriger Pressesprecher Daniel Kapp, sein jetztiger Kabinettschef Stephan Pernkopf sowie sein ehemaliger Kabinettschef Fritz Kaltenegger, der 2005 Direktor des Bauernbundes wurde und auch in der Perspektivengruppe eine wichtige Rolle spielte.

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. "Prölls Visitenkarte als aufgeklärter Bürgerlicher" Kommentar von Martina Salomon zur Perspektivengruppe in Die Presse vom 1. Oktober 2007

[Bearbeiten] Weblinks