Johann Nikolaus Forkel
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Johann Nikolaus Forkel (* 22. Februar 1749 in Meeder bei Coburg; † 20. März 1818 in Göttingen) war ein deutscher Organist und Musikforscher. Er gilt als einer der Begründer der (historischen) Musikwissenschaft.
[Bearbeiten] Leben
Forkel war der Sohn eines Schusters, der auch Zöllner und Kastenmeister war. Mit 17 Jahren ging er nach Lüneburg, wo er in den Schulchor des Johanneums aufgenommen wurde. Schon 1767 übernahm er in Schwerin die Stelle eines Präfekten am Schweriner Domchor, vervollkommnete sich im Orgelspiel und vertiefte sich in die Schriften Matthesons. 1769 wurde er als stud. jur. an der Universität Göttingen immatrikuliert und nach überaus wohl ausgefallener Probe seiner Geschicklichkeit Organist an der Universitätskirche. 1772 begann er Privatvorlesungen über Musik zu halten und wurde 1779 Universitäts-Musikdirektor. Eine Bewerbung um die Nachfolge Carl Philipp Emanuel Bachs in Hamburg 1789 verlief erfolglos. Forkel blieb, mit Unterbrechung durch eine halbjährige Studienreise, die ihn 1801 in alle größeren Bibliotheken bis nach Wien führte, bis an sein Lebensende in Göttingen. 1781 heiratete er die 17jährige Tochter des Göttinger Theologen Wedekind. Die Ehe, aus der ein Sohn hervorging, wurde 1793 geschieden und "Madame Forkel", wie sie in den Briefen der Romantiker hieß, war weiterhin als Schriftstellerin und Übersetzerin tätig. Zu den Schülern Forkels gehörten August Wilhelm Schlegel, Wilhelm von Humboldt, Wackenroder und Ludwig Tieck.
Er war ein enthusiastischer Bewunderer Johann Sebastian Bachs und erhob in seinen späteren Lebensjahren dessen Musik immer mehr zur dogmatischen Norm. Er schrieb 1802 die erste Bach-Biographie und erhielt direkte Informationen aus der Korrespondenz mit dessen Söhnen Carl Philipp Emanuel Bach und Wilhelm Friedemann Bach. Diese Schrift, unter dem Titel Ueber Johann Sebastian Bachs Leben, Kunst und Kunstwerke, ist die erste musikhistorische Monographie über den Meister und feiert diesen im Licht der Frühromantik als Originalgenie.
Nach Forkels Tod wurden sein Haus und seine wertvolle Bibliothek versteigert; der von seinem Sohn verfasste Katalog umfasst 2305 Bände Musikbücher und 1592 Bände Musikalien, die unter anderem eine Quelle verschollener Werke von J.S. Bach sind, und erschien 1819 in Göttingen im Druck. Seine Bibliothek ist ein wertvoller Bestandteil der königlichen Bibliothek zu Berlin und des Königlichen Instituts für Kirchenmusik geworden.
Seinen zahlreichen Kompositionen wird heute wenig Interesse entgegen gebracht. Bemerkenswert sind seine Variationen für Klavier über die englische Nationalhymne "God Save the King" – und die scharfe Kritik von Abt Vogler daran, die 1793 in Frankfurt am Main erschien, zusammen mit einer weiteren Reihe von Variationen, die seiner Meinung nach geschrieben werden sollten.
[Bearbeiten] Werke
- Über die Theorie der Musik (Göttingen, 1777)
- Musikalisch-kritische Bibliothek (3 Bände, Gotha, 1778/79)
- Musikalischer Almanach für Deutschland auf das Jahr 1784 (Leipzig 1783; R.: Hildesheim 1974)
- Allgemeine Geschichte der Musik (Leipzig, 1788-1801) – sein zweites bedeutendes Werk, das allerdings nur bis ins Jahr 1550 reicht
- Allgemeine Literatur der Musik (1792)
- Über Johann Sebastian Bachs Lebens, Kunst und Kunstwerke, Hoffmeister und Kühnel, 1802, 69 S.
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Johann Nikolaus Forkel im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Johann Nikolaus Forkel: Musikalisch-kritische Bibliothek. 3 Bde. (Gotha, 1778-1779) - in Auszügen
- Digitalisierte Werke von Forkel - SICD der Universitäten von Strasbourg
Personendaten | |
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NAME | Forkel, Johann Nikolaus |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Organist und Musikhistoriker |
GEBURTSDATUM | 22. Februar 1749 |
GEBURTSORT | Meeder bei Coburg |
STERBEDATUM | 20. März 1818 |
STERBEORT | Göttingen |