Jo Cals

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Jozef 'Jo' Maria Laurens Theo Cals (* 18. Juli 1914 in Roermond; † 30. Dezember 1971 in Wassenaar bei Den Haag) war ein niederländischer Politiker. Von 1965-66 war er als Mitglied der KVP niederländischer Ministerpräsident.

In seiner Jugendzeit war Jo Maria Laurens Theo Cals aktives Mitglied der Pfadfinder-Bewegung. Cals ging zunächst zur Abtei Rolduc um sich zum Priester ausbilden zu lassen, wechselte dann aber 1935 an die Radboud-Universität Nimwegen und studierte dort Jura und Wirtschaftswissenschaften. 1940 schloss er sein Studium ab und ließ sich in Nimwegen als Anwalt nieder. Er heiratete 1941 eine frühere Studienkollegin, mit der er später drei Söhne und zwei Töchter hatte, und wurde Assistent bei seinem Schwiegervater an der Universität. In den Jahren 1943-45 war er dort Dozent.

Nach dem Zweiten Weltkrieg begann er seine politische Karriere und wurde zunächst Mitglied des Gemeinderats und 1948 Vorsitzender der dortigen KVP-Fraktion. Er zog im selben Jahr in das niederländische Parlament ein, wo er zeitweise Präsident der 2. Kammer war, und wurde im März 1950 Staatssekretär im Ministerium für Bildung, Kunst und Wissenschaft und schließlich im September 1952 selbst Minister, was er bis Juli 1963 blieb. Cals größte Amtshandlung war das sogenannte Mammutgesetz zur weiterführenden Bildung, das 1963 ausgearbeitet wurde, aber erst 1968 in Kraft trat. Anschließend zog er zunächst als einfaches Mitglied ins Parlament ein, bildete jedoch nach dem Ende des Kabinetts Marijnen eine Drei-Parteien Regierung aus KVP, PvdA und ARP und war vom 14. April 1965 an Ministerpräsident. Im Oktober 1966 lehnte der Großteil der Fraktion der KVP den geplanten Haushalt ab und stimmte mit den Parteien CHU und VVD für eine Revision des ursprünglichen Entwurfs. Cals betrachtete dies als Misstrauensvotum und trat zurück.

Trotz dieses Ereignisses blieb er auch als Exponent des linken Flügels der Partei treu und wechselte nicht wie andere Mitglieder dieses Flügels zur 1968 gegründeten Abspaltung PPR. Im Dezember 1966 wurde Cals zum Staatsrat ernannt; 1967 ernannte man ihn zum Vorsitzenden der Sentatskommission für Verfassung und Wahlreform. In seinen letzten Lebensjahren war er daneben auch Mitglied verschiedener Organisationen und Kommissionen.

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