Jean Goujon

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Jean Goujon (* vor 1510, † um 1567) war ein französischer Bildhauer des 16. Jahrhunderts und wurde der „französische Phidias“ genannt.

Die vier Jahreszeiten, um 1547, Musée Carnavalet, Paris
Die vier Jahreszeiten, um 1547, Musée Carnavalet, Paris
Liegende Diana (Diane appuyée sur un cerf), Nobel Park, Stockholm, Schweden
Liegende Diana (Diane appuyée sur un cerf), Nobel Park, Stockholm, Schweden

Er war von 1555 bis 1562 als Architekt und an dekorativen Arbeiten am Louvre tätig, wo er unter anderem einen Fries ausführte. Viele seine Arbeiten entstanden in Zusammenarbeit mit dem Architekten Pierre Lescot. Goujon war Hugenotte. Die für die Hugenotten verhängnisvolle Bartholomäusnacht vom 23./24. August 1572 erlebte er nicht mehr.

Nach seinen Werken zu urteilen, scheint er sich in Italien an der römischen Antike gebildet zu haben. Daneben wirkten Cellini und Primaticcio auf ihn ein, von dem er sich die für feine Figuren charakteristischen überschlanken Verhältnisse aneignete. Das erste seiner bekannten Werke sind die Reliefs des Lettners von St.-Germain l'Auxerrois (1541-44, jetzt im Louvre), die Grablegung Christi und die vier Evangelisten, ausgezeichnet durch die feine Behandlung des Flachreliefs. Es folgten um 1550 die Reliefs an der Fontaine des Innocents in Paris, von denen sich drei, Flußnymphen darstellend, im Louvre befinden, und vier Karyatiden im Schweizersaal des Louvre.

Heinrich II. beschäftigte ihn bei dem Bau des Schlosses Anet, wo er unter anderem für einen Brunnen sein Hauptwerk, die ruhende Marmorfigur der Diana mit einem Hirsch und Hunden (heute im Louvre), ausführte. Man schreibt ihm auch das Grabmal des Herzogs von Brézé, des Ehemanns Dianas von Poitiers, in der Kathedrale von Rouen, wo er in der Zeit von 1541 bis 1542 arbeitete. Auch vier Reliefs im Louvre mit drei Nymphen, einem Genius des Wassers und einer Venus sollen von ihm stammen.

Jean Goujon war ein Meister des Reliefstils, in seinen Kompositionen anmutig und schwungvoll und in seiner Charakteristik weniger affektiert als seine Zeitgenossen. Stiche seiner Hauptwerke wurden 1844 von Reveil veröffentlicht.

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Dieser Artikel basiert auf einem gemeinfreien Text („public domain“) aus Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage von 1888–1890. Bitte entferne diesen Hinweis nur, wenn Du den Artikel so weit überarbeitet oder neu geschrieben hast, dass der Text den aktuellen Wissensstand zu diesem Thema widerspiegelt und dies mit Quellen belegt ist, wenn der Artikel heutigen sprachlichen Anforderungen genügt und wenn er keine Wertungen enthält, die den Wikipedia-Grundsatz des neutralen Standpunkts verletzen.