Jan Bontjes van Beek

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Jan Bontjes van Beek (* 18. Januar 1899 in Vejle/Jütland; † 5. September 1969 in Berlin) war ein deutscher Keramiker und Bildhauer.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Leben

Jan Bontjes van Beek wuchs als Kind niederländischer Eltern in Uerdingen auf. Dort besuchte er die Volksschule und das Realgymnasium. Seit 1907 war er deutscher Staatsbürger.[1] Nach seinem freiwilligem Marinedienst im Ersten Weltkrieg verbrachte Bontjes van Beek einige Monate in Fischerhude und auf dem Barkenhoff Heinrich Vogelers in Worpswede. 1920 heiratete er die Tänzerin und Malerin Olga Breling.

Er absolvierte 1921-22 eine Ausbildung zum Töpfer in Undenheim und studierte anschließend am Seger Institut in Berlin. Mit seiner Schwägerin, der Bildhauerin Amelie Breling, errichtete er 1922 eine Keramikwerkstatt in Fischerhude. Nach einigen auswärtigen, auch ausländischen Aufenthalten arbeitet Jan Bontjes van Beek 1932 zunächst durch einen Auftrag des Architekten Fritz Höger in Velten bei Berlin, um Keramiken für den Kirchenneubau am Hohenzollernplatz in Berlin-Wilmersdorf herzustellen.

In Berlin lernte er seine zweite Ehefrau, die Innenarchitektin Rahel-Maria Weisbach (Tochter des Kunsthistorikers Werner Weisbach) kennen, mit deren Hilfe er 1933 eine Werkstatt in Berlin-Charlottenburg aufbaute, die 1943 durch einen Bombenangriff völlig zerstört wurde.

Im Herbst 1942 wurde Jan Bontjes van Beek mit seiner Tochter Cato wegen illegaler politischer Arbeit der Berliner Roten Kapelle von der Gestapo verhaftet. Seine Tochter wurde vom Reichskriegsgericht verurteilt und 1943 in Berlin-Plötzensee hingerichtet. Van Beek wurde mangels Beweisen nach drei Monaten Haft freigelassen, aber 1944 zur Wehrmacht eingezogen und als Soldat an der Ostfront eingesetzt. 1945 kam er in sowjetische Kriegsgefangenschaft.

Nach dem Zweiten Weltkrieg begann Jan Bontjes van Beek seine Lehrtätigkeit als Dozent für Keramik, dann als Professor und Rektor der Kunsthochschule Berlin-Weißensee. Wegen Reglementierung seiner Arbeit durch staatliche Stellen beendete er 1950 dort seine Tätigkeit. 1950 bis 1953 arbeitete er für die Firma „Keramisches Werk Dr.-Ing. Alfred Ungewiß“ in Dehme bei Bad Oeynhausen. 1953 bis 1960 war er Direktor der Meisterschule für das Kunsthandwerk in West-Berlin, danach bis 1966 Professor für Keramik an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg.

Jan Bontjes van Beek war verheiratet, und seiner ersten Ehe entstammen die Töchter Cato und Mietje sowie sein Sohn Tim. Aus zweiter Ehe stammen drei Kinder, darunter die bekannte Autorin und Filmemacherin Digne Meller Marcovicz. Seine Grabstelle befindet sich auf dem Waldfriedhof Zehlendorf in Berlin-Zehlendorf, Nikolassee (Ehrengrab XIII-AW-159, 008/335 neu).[2]

[Bearbeiten] Wichtige Ausstellungen

[Bearbeiten] Mitgliedschaften

[Bearbeiten] Auszeichnungen

  • Goldmedaille auf der Mailänder Triennale (1938),
  • Silbermedaille, 3.Internationale Keramikausstellung (Prag 1962),
  • Preis der Kulturbehörde der Freien und Hansestadt Hamburg (1963),
  • Großen Kunstpreis von Berlin (1965).

[Bearbeiten] Schüler

von Jan Bontjes van Beek sind u. a.: Volker Ellwanger (geb. 1933), Christine Atmer de Reig (geb. 1935), Barbara Stehr (geb. 1936), Antje Brüggemann-Breckwoldt (geb. 1941).

[Bearbeiten] Literatur

  • Deutsche Biographische Enzyklopädie (Walter Killy, K.G. Saur, München 1995)
  • Krefelder Werkhefte Heft 3 Jan Bontjes van Beek, Krefeld 1967
  • Jan Bontjes van Beek 1899-1969, Ausstellungskatalog Akademie der Künste, Berlin 1977
  • G. Reineking von Bock Meister der deutschen Keramik 1900-1950, Ausstellungskatalog Köln 1978, S. 73-79
  • Jan Bontjes van Beek Keramiker 1899-1969, hrsg. v. Hans-Peter Jakobson u. Volker Ellwanger, Jena 1999
  • Bontjes-Aspekte, hrsg. v. Heinz-Joachim Theis, Berlin 1999

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Tabellarischer Lebenslauf auf www.janbontjesvanbeek.de
  2. Liste der Ehrengrabstellen Waldfriedhof Zehlendorf

[Bearbeiten] Weblinks