James Hardy Wilkinson

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James Hardy Wilkinson (* 27. September 1919 in Strood, Kent; † 5. Oktober 1986 in London) war ein britischer Mathematiker, der die numerische Mathematik vor allem durch Arbeiten zur Rückwärtsanalyse von Rundungsfehlern bereichert hat. 1970 wurde ihm der Turing-Preis verliehen.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Leben

Wilkinson studierte Mathematik am Trinity College der Universität Cambridge, welche er 1939 im Alter von nur 20 Jahren als Jahrgangsbester verließ. Während des 2. Weltkriegs führte er für das britische Ministry of Supply Berechnungen zur Ballistik durch. 1945 heiratete er Heather Nora Ware, mit der er eine Tochter und einen Sohn hatte. Von 1946 bis 1980 wirkte er am National Physical Laboratory (NPL) in Teddington, Middlesex. Ab 1977 war Wilkinson zugleich (bis 1984) Professor am Department für Computer Science der Stanford-Universität in Palo Alto, Kalifornien.

[Bearbeiten] Leistungen

Alan Turing, der von 1945 bis 1948 ebenfalls am National Physical Laboratory tätig war, arbeitete während dieser Zeit am Entwurf eines Computers, der in Anlehnung an die Analytical Engine von Charles Babbage Automatic Computing Engine (ACE) genannt wurde. Wegen organisatorischer Probleme am NPL verzögerte sich der Bau der ACE jedoch, weshalb Alan Turing das Institut verließ. Es war James Hardy Wilkinson, der das Team leitete, das schließlich Turings Ideen umsetzte und 1950 einen Prototyp der ACE fertigstellte. Dieser Prototyp war für einige Zeit der schnellste Computer der Welt. Der für die Multiplikation zuständige Teil des Rechenwerks wurde von Wilkinson entwickelt. Vom Nachfolgemodell DEUCE wurden mehr als 30 Exemplare hergestellt, die zum Teil noch bis 1970 im Einsatz waren. Berühmt wurde Wilkinson aber vor allem durch seine Arbeiten zur Stabilität in der numerischen Mathematik. Da Computer mit Gleitkommazahlen arbeiten, treten bei Berechnungen Rundungsfehler auf, die das Ergebnis erheblich verfälschen können. Wilkinson hat sich intensiv mit der Analyse derartiger Rundungsfehler beschäftigt. Mittels der von ihm entwickelten Methode der Rückwärtsanalyse bewies er fundamentale Resultate zur Fehlerabschätzung, die insbesondere für die Lösung von linearen Gleichungssystemen von großer Bedeutung sind. Gemeinsam mit C. Reinsch veröffentlichte Wilkinson zahlreiche der von ihm entwickelten und analysierten Algorithmen in dem grundlegenden Handbook for Computation, Volume II, Linear Algebra, das 1971 im wissenschaftlichen Springer-Verlag erschien. Sie wurden ab 1971 von der Numerical Algorithms Group (NAG) in Software umgesetzt.

[Bearbeiten] Ehrungen

Für seine Leistungen in der numerischen Mathematik wurde James Hardy Wilkinson 1970 mit dem bedeutenden Turing-Preis der ACM ausgezeichnet. Im selben Jahr erhielt er die John von Neumann Award der Society for Industrial and Applied Mathematics (SIAM). Bereits 1963 hatte er die Ehrendoktorwürde der Universität Cambridge erhalten. Im Jahr 1969 wurde er in die Royal Society of London gewählt. 1977 wurde er Ehrenmitglied des britischen Institute for Mathematics and Its Applications.

[Bearbeiten] Weblinks