Jacobson-Radikal

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

In der Ringtheorie, einem Zweig der Algebra, bezeichnet das Jacobson-Radikal eines Rings R ein Ideal von R, das Elemente von R enthält, die man als "nahe an Null" betrachten kann. Das Jacobson-Radikal ist nach Nathan Jacobson, der sich als erster mit dem Begriff auseinandergesetzt hat, benannt.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Jacobson-Radikal von R-Moduln

Im folgenden sei R ein Ring mit 1 und M ein R-Linksmodul.

Der Durchschnitt aller maximalen R-Untermoduln von M wird als Jacobson-Radikal RadR(M) (oder kurz Rad(M)) bezeichnet. Hat M keine maximalen Untermoduln, so setzt man Rad(M)=M.

Ist M endlich erzeugt, so gilt: Rad(M) = \{x \in M | x \ \mathrm{ ist \ \ddot uberfl \ddot ussig \  in} \  M \}. Dabei heißt ein Element x von M überflüssig, wenn für jeden Untermodul N \subset M gilt: Aus M = N + Rx folgt bereits M = N.

[Bearbeiten] Eigenschaften

  • Ist M endlich erzeugt,  N \subset M ein Untermodul von M mit M = N + Rad(M), dann ist bereits M = N. Diese Eigenschaft wird auch als Lemma von Nakayama bezeichnet.
  • Rad(M)=0 gilt genau dann, wenn M isomorph zu einem Untermodul eines direkten Produktes einfacher R-Moduln ist.
  • M ist genau dann endlich erzeugt und halbeinfach, wenn M artinsch und Rad(M)=0 ist.
  • Ist M \not = 0 und M endlich erzeugt, dann ist Rad(M) \not = M .


[Bearbeiten] Jacobson-Radikal von Ringen

Im folgenden sei R ein Ring mit 1.

Das Jacobson-Radikal des Ringes R wird als das Jacobson-Radikal des R-Linksmoduls R definiert. Es wird als J(R) notiert und durch folgende gleichwertige Bedingungen charakterisiert:

  • als Durchschnitt aller maximalen Linksideale / Rechtsideale
  • als Durchschnitt aller Annullatoren einfacher Links-R-Moduln / Rechts-R-Moduln
  • \{x\in R\mid \forall y\in R\colon 1-xy\in R^\times\}
  • \{x\in R\mid \forall y,z\in R\colon 1-zxy\in R^\times\}
  • \{x\in R\mid \forall z \in R\colon 1-zx \ \mathrm{ist \  linksinvertierbar} \}

[Bearbeiten] Eigenschaften

  • Der Ring R ist genau dann halbeinfach, wenn er linksartinsch und J(R)=0 ist.
  • Für jeden linksartinschen Ring R ist der Ring R / J(R) halbeinfach.
  • Ist R linksartinsch, dann gilt für jeden R-Linksmodul M: J(R)M=Rad(M).
  • J(R) ist das kleinste Ideal I von R mit der Eigenschaft, dass R/I halbeinfach ist.
  • Ist N ein Nillinksideal von R, dann gilt: N \subseteq J(R) .
  • Ist R linksartinsch, dann ist J(R) ein nilpotentes Ideal.
  • Ist R linksartinsch, dann ist das Jacobson-Radikal gleich dem Primradikal.
  • Mit dem Zornschen Lemma folgt für jeden Ring R\neq\{0\} die Existenz maximaler Ideale, für R\neq\{0\} gilt also J(R)\neq R.

[Bearbeiten] Beispiele

  • Das Jacobson-Radikal eines Schiefkörpers ist {0}.
  • Das Jacobson-Radikal von \mathbb{Z}/8\mathbb{Z} ist 2\mathbb{Z}/8\mathbb{Z}.
  • Das Jacobson-Radikal des Rings aller oberen n\times n-Dreiecksmatrizen über einem Körper K enthält diejenigen oberen Dreiecksmatrizen, deren Diagonaleinträge verschwinden.
  • Das Jacobson-Radikal jedes lokalen Rings ist sein maximales Ideal, besteht also gerade aus seinen Nicht-Einheiten.
Andere Sprachen