Helmuth Rilling
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Helmuth Rilling (* 29. Mai 1933 in Stuttgart) ist ein deutscher Kirchenmusiker, Dirigent und Musikpädagoge.
[Bearbeiten] Leben und Werk
Rilling studierte zunächst an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart u.a. bei Karl Gerok, Hermann Keller und Hans Grischkat, dann Orgel bei Fernando Germani in Siena. Seit 1963 Kirchenmusikdirektor in Stuttgart, wurde er 1970 Professor für Chorleitung an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main.
Ursprünglich Interpret vorbachscher Musik und zeitgenössischer Chormusik, ist seit den 70er Jahren das geistliche und weltliche Werk von Johann Sebastian Bach Rillings Arbeitsschwerpunkt. So spielte er zwischen 1970 und 1985 als erster Dirigent alle geistlichen Kantaten Johann Sebastian Bachs auf Schallplatte ein. Friedrich Hänssler, der den Mut hatte, diese Produktion in seinem Verlag herauszugeben, erhielt dafür 1985 den Grand Prix du Disque [1]
Rilling gehört zu den Mitbegründern der Gächinger Kantorei (1954), des Bach-Collegiums Stuttgart (1965), des Oregon Bach Festival (1970) und der Internationalen Bachakademie Stuttgart (1981), deren künstlerischer Leiter er bis heute ist. Er war von 1985 bis 1996 Künstlerischer Leiter des Landesjugendchores Baden-Württemberg.
Eine seiner Spezialitäten sind die "Gesprächskonzerte", in denen er Musikanalyse und Konzert verbindet. Er führt seit den 1970er-Jahren die sogenannten Bachakademien durch, das sind Konzert-Festivals mit Vorträgen und Meisterkursen für Gesang und Dirigieren. Solche Bachakademien finden regelmäßig in Stuttgart und Oregon (USA) statt, seit den 80er-Jahren auch in Japan. Zwischen 1986 und 2000 fanden zahllose Bachakademien in Osteuropäischen Ländern statt, die auch einen Beitrag zur Völkerverständigung leisteten.
1996 nahm Helmuth Rilling eine Vervollständigung von Franz Schuberts Oratorium Lazarus durch den russischen Komponisten Edison Denissow auf CD auf.
Uraufführungen u. a.: Messa per Rossini (1988), Requiem der Versöhnung von 14 zeitgenössischen Komponisten als Geste der Versöhnung 50 Jahre nach Kriegsende unter der Schirmherrschaft des damaligen Bundespräsidenten Prof. Dr. Roman Herzog (1995), Credo von Krzysztof Penderecki (1998), Der Onkel aus Boston oder die beiden Neffen, einer Jugendoper von Felix Mendelssohn Bartholdy (2004).
Helmuth Rilling ist Träger vieler Auszeichnungen, darunter IMC-Musikpreis der UNESCO (1994), Theodor-Heuss-Preis (1995), Rheingau Musikpreis (2000) und Grammy (2001) für die Einspielung von Krzysztof Pendereckis Credo in der Kategorie „Best Choral Performance“. 2008 wird Rilling mit dem Preis der Europäischen Kirchenmusik ausgezeichnet. 1985 konnte er die erste Gesamtaufnahme aller Bachkantaten abschließen, im Jahr 2000 die erste Gesamtaufnahme aller Werke von Johann Sebastian Bach.
Helmuth Rilling hat im März 2007 angekündigt, dass er ab Sommer 2010 die künstlerische Leitung der Internationalen Bachakademie Stuttgart abgeben wird. Er wird dann 77 Jahre alt sein. Ein Nachfolger für sein Amt als künstlerischer Leiter der Internationalen Bachakademie Stuttgart steht noch nicht fest.
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Helmuth Rilling im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Internationale Bachakademie Stuttgart
- Offizielle Homepage Helmuth Rillings
- Offizielle Homepage des Festivalensembles
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ Helmut Matthies: Große Erfolge - tiefes Leid, ideaSpektrum, 28. Februar 2007
Personendaten | |
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NAME | Rilling, Helmuth |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Dirigent und Pädagoge |
GEBURTSDATUM | 29. Mai 1933 |
GEBURTSORT | Stuttgart |