Helmut Seethaler
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Helmut Leopold Seethaler (* 1953 in Wien) ist ein österreichischer Schriftsteller.
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[Bearbeiten] Leben
Seethaler hat ein Philosophiestudium abgebrochen. Seit 1973 betätigt er sich als sogenannter Zettelpoet und hat sich als solcher einen Namen gemacht. Der Idee folgend, dass Kunst im öffentlichen Raum präsent sein soll, klebt er seine Gedichte auf kleinen Zettelchen als sogenannte „Pflückgedichte“ an Laternenmasten, Park-Bäume und Bauzäune, manchmal auch an die Wände in U-Bahn-Stationen. Dazu umwickelt er beispielsweise einen Baum mit einseitigem Klebeband, die Klebeseite nach außen, so dass er daran seine Gedichte zum Abpflücken anheften kann. Die Pflückgedichte stehen mehrheitlich inhaltlich und formal in der Mitte zwischen Gedankenlyrik und Aphorismus.
Eine immens große Zahl (an die 3000) Klagen und Gerichtsverhandlungen mit öffentlichen Stellen, die Seethalers Schaffen (trotz leichter Entfernbarkeit der Zettelchen) als Sachbeschädigung und dergleichen werteten, waren die Folge. Ein neueres Urteil des Obersten Gerichtshofes wertet seine Zettel als Kunst und schutzwürdig.[1]
Helmut Seethaler lebt und klebt in Wien.
[Bearbeiten] Fotos von Installationen
[Bearbeiten] Zitate
„ Mein Verleger sprach lange über die Möglichkeiten (s)eines Verlages und meines persönlichen Buchs. ‚Ich brauch das nicht, ich bin nicht auf den Buchmarkt angewiesen.‘ Ich war bockig wie ein kleines Kind, das sein Spielzeug in Gefahr sieht. Aber ich darf mein Spielzeug ja behalten, darf weiter die Welt bekleben. Auch die Zettel, die im Buch sind, bleiben als Zettel lebendig. Sie werden nur tiefgekühlt, durch das Lesen und Herausnehmen wieder aufgetaut. Das Buch ist nach dem Lesen entfernbar. Es ist nur Packung.“
– Helmut Seethaler: Das Pflückbuch[2]
[Bearbeiten] Werke
- An die kommenden Tage. Europaverlag, Wien 1974, ISBN 3-203-50515-0
- Postkartenbuch. 1994
- Das Pflückbuch Nr. 1., Verlag Der Apfel, 1995, ISBN 3-85450-103-X
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Alexander Glück: Ein Poet an der Wäscheleine. Helmut Seethaler und die Literaturform des Zettelgedichtes. In: Wiener Zeitung. 21. August 1998 (Stand: 14. Januar 2007).
- ↑ Das Pflückbuch auf der Website von Helmut Seethaler
[Bearbeiten] Weblinks
- Seethalers Web-Site
- Web-Site für Seethaler mit Zettel-Gedichten
- Kurze Beschreibung mit Portraitfoto
- Die Wiener Zeitung im Rahmen ihres „EXTRA Lexikons“ über Seethaler
- „Sperrt Helmut Seethaler endlich ein!“ fordert die IG Autoren
- Poems von Seethaler in Wien (englisch) Mit vier Fotos zweier seiner Gedichtaufhängungen.
- Buchbeschreibung des Pflückbuchs beim Verlag
Personendaten | |
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NAME | Seethaler, Helmut |
ALTERNATIVNAMEN | Seethaler, Helmut Leopold (vollständiger bürgerlicher Name) |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Textkünstler, der Prosagedichte und Aphorismen an öffentlichen Orten zum Abpflücken aushängt |
GEBURTSDATUM | 1953 |
GEBURTSORT | Wien, Republik Österreich |