Helmut Horten
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Helmut Horten (* 8. Januar 1909 in Bonn; † 30. November 1987 in Croglio, Schweiz) war ein deutscher Unternehmer. Vetter von Alphons Horten, mit dem er persönlich nicht auf einer Line lag. Sohn eines Juristen, des Senatspräsidenten am Oberlandesgericht in Köln.
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[Bearbeiten] Karriere
Helmut Horten ging im Düsseldorfer Kaufhaus Leonhard Tietz in die Lehre und wechselte dann in die Nachbarstadt Duisburg zum Textilkaufhaus Gebr. Alsberg. Als mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 zunehmend deutsche Juden enteignet wurden, kaufte Horten im Mai 1936 dieses Kaufhaus von seinen Eignern, Strauß und Lauter, die in die USA emigrierten. Die Finanzierung sicherte der Bankier Wilhelm Reinold von der Hamburger Commerz- und Disconto-Bank, der die Bank zum stillen Teilhaber der nun gegründeten Unternehmung Horten & Co. machte.
Noch im selben Jahr erwarb Horten das Wattenscheider Kaufhaus Hess. Sechs weitere Häuser kamen bis 1939 hinzu. Obwohl Titus Maria Horten, der Patenonkel des Unternehmers, bereits 1936 in einem Konzentrationslager umkam, schien sich des Neffen Beziehung zum Hitler-Regime nicht verschlechtert zu haben. Es gelang ihm noch, die Verteilung der kriegsbedingt kontingentierten Waren an die Kauf- und Warenhäuser im gesamten Niederrheinbereich an sich zu ziehen.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs inhaftierten die Briten Horten 1947 und internierten ihn bis 1948 in Recklinghausen. Nach einem Hungerstreik kam Horten dann frei. In der Internierung hatte er Rudolf Tesmann, den ehemaligen Adjutanten des Gauleiters Ernst Wilhelm Bohle kennengelernt, der später erst in die Werbeabteilung der Horten & Co., dann in den Werbering Duisburger Innenstadt aufrücken sollte.
Da er seine Firma nicht eingebüßt hatte, begann Horten nach seiner Freilassung mit der Konsolidierung und Expansion der Horten & Co. In der Duisburger Innenstadt baute er ein sechsstöckiges Gebäude, das heute den Kaufhof beherbergt. 1953 kaufte er die Merkur AG, die bis 1938 und ab 1949 Salman Schocken gehört hatte. Die bankenfinanzierte Übernahme erforderte die Umfirmierung der alten Horten & Co. in die Merkur Horten & Co. KG mit Sitz in Nürnberg. Alleiniger persönlich haftender Gesellschafter blieb Helmut Horten.
1954 erwarb Horten von dem New Yorker Unternehmer Jakob Michael, dem die New Jersey Industries gehörten, die vorher Friedrich Flick angebotenen Anteile an der Emil Köster AG, die dann in die Emil Köster KG a. A. umgewandelt wurde und in deren Aufsichtsrat u. a. Duisburgs Landgerichtsdirektor Hans Gatermann und der Duisburger Rechtsanwalt Wilhelm Großhans aufrückten.
[Bearbeiten] Privatleben
Um 1964 lernte Horten die 32 Jahre jüngere Sekretärin Heidi Jelinek in einer Hotelbar kennen. Sie sollte seine 2. Ehefrau werden. Er heiratete sie 1966 und Ende 1968 übersiedelten die Hortens nach Croglio im Kanton Tessin. Kurz darauf, von 1969 auf 1970, wandelte Horten seine Unternehmung in eine Aktiengesellschaft, um hieran die Mehrheit veräußern zu können. Bis 1972 hatte er sich dann zur Gänze aus dem Warenhauskonzern zurückgezogen. Der Verkauf selbst war lange Zeit umstritten, da die Aktien wenige Zeit nach der Emission beträchtlich an Wert verloren.
Für Mülheim an der Ruhr, wo er sich am Uhlenhorstweg repräsentativ eine Villa errichtete und vor allem für Duisburg, wo sich das Zentrum seiner unternehmerischen Aktivitäten befand, wurde Horten nach dem Krieg ein wichtiger Förderer. Er wurde Mitglied des Duisburger Clubs Raffelberg, dem er u. a. einen Centre court für große Tennisturniere bauen ließ, förderte den Fußball, den Duisburger Karneval und stiftete dem Duisburger Zoo u. a. einen Elefanten und war auch an der Einrichtung des berühmten Delphinariums 1965 beteiligt. Lediglich der Wunsch, in Duisburg ein Kabarett nach Berliner Vorbild zu installieren, konnte nie ausgeführt werden.
Bereits 1971 gründete Horten die Stiftung Villalta in Croglio, um die medizinische Forschung zu fördern. Als Horten 1987 verstarb, wurde die Stiftung in Helmut Horten Stiftung umbenannt. Das Stiftungskapital beträgt mittlerweile über 60 Millionen Schweizer Franken. Seine Frau Heidi erbte das gesamte Vermögen.[1]
[Bearbeiten] Literatur
- Michael Jungblut: Die Reichen und die Superreichen in Deutschland. Hamburg 1971, S. 67ff..
- Kurt Pritzkoleit: Die neuen Herren. Die mächtigen in Staat in Wirtschaft. Wien, München u. Basel 1955, S. 412–428.
- Bernt Engelmann, Günter Wallraff: Ihr da oben - wir da unten. Kiepenheuer & Witsch, Köln 1973, S. 158ff..
- Josef Niesen: Bonner Personenlexikon, Bouvier Verlag, Bonn 2007, ISBN 978-3-416-03159-2
[Bearbeiten] Weblinks
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ Heidi Horten. Weiblich, ledig, reich. In: Manager-Magazin. 30. Januar 2004
Personendaten | |
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NAME | Horten, Helmut |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Unternehmer |
GEBURTSDATUM | 8. Januar 1909 |
GEBURTSORT | Bonn |
STERBEDATUM | 30. November 1987 |
STERBEORT | Croglio (Schweiz) |