Hans Bernd Gisevius

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Hans Bernd Gisevius (* 14. Juli 1904 in Arnsberg; † 23. Februar 1974 in Müllheim) war ein ehemaliger Deutschnationaler, Gestapobeamter, späterer deutscher Widerstandskämpfer des 20. Juli 1944 und ein bekannter Nachkriegsautor.

Inhaltsverzeichnis 1 Werdegang 2 Kritik 3 Literatur (Auswahl) 4 Quellenangaben 5 Weblinks

[Bearbeiten] Werdegang

Gisevius studierte Jura und trat im August 1933 den Dienst bei der preußischen Politischen Polizei an. Er erlebte den Aufbau der Gestapo und die Ermordung von SA-Angehörigen und vieler Unschuldiger während des sogenannten Röhm-Putsches am 30. Juni 1934 unmittelbar mit. Er leitete 1934 vorübergehend die Polizeiabteilung im Reichsinnenministerium. Gisevius schied als Regierungsrat aus dem Staatsdienst aus. Im Jahre 1938 war er in erste Attentatspläne militärischer Kreise eingeweiht und wurde nach dem deutschen Überfall auf Polen zum Amt Ausland/Abwehr im Oberkommando der Wehrmacht unter Admiral Wilhelm Canaris eingezogen.

Gisevius hatte Verbindungen zu den westlichen Alliierten und vertrat in außenpolitischen Verhandlungen die deutsche militärische Opposition. Er lebte als Agent der Abwehr in der Schweiz und reiste kurz vor dem Attentat auf Hitler nach Berlin. Den 20. Juli 1944 verbrachte er teilweise im Bendlerblock, konnte sich dem Zugriff der Gestapo nach dem Scheitern des Umsturzes jedoch entziehen und in die Schweiz zurückkehren. Dort trat er 1946 mit seinem bereits während des Krieges ins Englische übersetzten und in 14 Sprachen veröffentlichten Buch Bis zum bittern Ende hervor.

1947 sagte Gisevius als Zeuge vor dem Internationalen Militärgerichtshof in Nürnberg aus.

[Bearbeiten] Kritik

Gisevius wird in der neueren Literatur als „Hans-Dampf-in-allen-Gassen“ beschrieben, der jedes Gerücht, das er aufschnappte, gleich nach dem Krieg in seinem phantastischen, flott geschriebenen Erlebnisbuch Bis zum bittern Ende ausbreitete. Dieses Buch hat in der Nachkriegsliteratur vielen Autoren als Vorlage gedient, ohne dass die Angaben gewissenhaft überprüft worden wären. Erst heute weiß man, dass ein Teil des Buches der Phantasie des Autors entsprungen ist oder dass Passagen übertrieben worden sind. Der Soziologe und Autor Werner Picht sprach einmal typologisch von einem „sensationell und unbesorgt um die Wahrheit redigierten Gangsterroman“. ^[1]

[Bearbeiten] Literatur (Auswahl)

• Hans Bernd Gisevius: Bis zum bittern Ende. II. Band, Zürich: Fretz & Wasmuth, 1946
• Allen Welsh Dulles: Verschwörung in Deutschland. Kassel: Harriet Schleber, 1949 [1947]. Engl.: Germany's Underground

[Bearbeiten] Quellenangaben

1. ↑ Karl-Heinz Janßen und Fritz Tobias: Der Sturz der Generäle. Hitler und die Blomberg-Fritsch-Krise 1938 C.H.Beck-Verlag, 1994, S. 69ff. ISBN 3-406-38109-X

[Bearbeiten] Weblinks

• Literatur von und über Hans Bernd Gisevius im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek

Personendaten
NAME	Gisevius, Hans Bernd
KURZBESCHREIBUNG	deutscher Beamter, Widerstandskämpfer des 20. Juli 1944 und Autor
GEBURTSDATUM	14. Juli 1904
GEBURTSORT	Arnsberg
STERBEDATUM	23. Februar 1974
STERBEORT	Müllheim (Baden)