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Hannes Grabher – Wikipedia

Hannes Grabher

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Hannes Grabher, eigentlich Johannes Baptist Grabher (* 4. August 1894 in Lustenau; † 17. Januar 1965 ebd.) war ein Vorarlberger Mundart- und Heimatdichter. Mit seinen teils heiteren, teils besinnlichen Gedichten wird er zu den bedeutendsten Vertretern dieser Kunstrichtung in Vorarlberg gezählt.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Leben

Hannes Grabher wurde als siebtes Kind von Johann Baptist Grabher und dessen Gattin Anna Maria geb. Grabher-Meyer in Lustenau geboren. Nach acht Jahren Volksschule - eine weitere schulische Ausbildung ließen die finanziellen Verhältnisse im Elternhaus nicht zu - begann er sein Berufsleben und war schließlich Speditionsleiter eines Schweizer Unternehmens. Im Ersten Weltkrieg diente er an der Südfront. Nach dem Krieg besuchte er die Handelsschule und arbeitete von 1920 bis zu seiner Pensionierung 1963 beim Schweizer Unternehmen Schmidheiny. 1924 heiratete er Maria geb. Schlachter, mit der er fünf gemeinsame Kinder hatte.

Einen ersten Bekanntheitsgrad erlangte er in den Jahren 1920 bis 1924 als Leichtathlet (mehrfacher Landesmeister und Landesrekordhalter, vor allem in den Laufdisziplinen). Aus dieser Zeit stammt auch sein Spitzname "Jonny".

Am 17. Januar 1965 erlag er einem Herzinfarkt.

[Bearbeiten] Künstlerisches Schaffen

Seine ersten Gedichte publizierte Hannes Grabher seit 1927 in regionalen Zeitungen, unter anderem im „Feierabend“ (Wochenbeilage zum Vorarlberger Tagblatt), im „Hollunder“ (Wochenbeilage zum Vorarlberger Volksblatt) und der Ostschweizer Zeitung Unser Rheintal. Er schrieb sowohl in Dialekt als auch in Hochdeutsch und Schweizerdeutsch. In seinen teils heiteren, teils ernsten Gedichten beschäftigte er sich vor allem mit den Alltäglichkeiten, Stärken und Schwächen seiner Mitmenschen. Wesentlich beeinflusst wurde er in seinem Schaffen vom Dornbirner Mundartdichter Armin Diem, mit dem er ab 1934 eng befreundet war.

1937 erschien sein erster Gedichtband: „Lustenauer Mundart- Dichtungen“, im Volksmund in Anspielung auf das Titelbild meist nur „Dar Gôuoßbock“ („Der Geißbock“) genannt. Als weitere Bände mit Mundartgedichten folgten: „Uf om Bänkli“ (1950), „So is s’ Läobo“ (1963), in welchem die ernsten Gedichte dominieren, und – postum – „Mundartgedichte“ (1977). 1946 veröffentlichte er mit „Der Harfner“ eine Sammlung von Gedichten in hochdeutscher Sprache. 1948 erschien mit „’s Kremmelerb’“, einem Lustspiel, in dem eine Lustenauer Lokalsage verarbeitet wurde, sein einziges dramatisches Werk. 1952 verfasste er zusammen mit Beno Vetter ein „Festspiel anläßlich der 50-Jahrfeier der Marktgemeinde Lustenau“.

Aus der fruchtbaren Zusammenarbeit mit dem aus Dresden stammenden Komponisten Georg Hering-Marsal entstanden eine Reihe von vertonten Gedichten. Sie gipfelte 1955 im gemeinsam herausgegebenen Büchlein „Huomatliedle“ (mit Gitarrenbegleitung von Franzl Mayr). Weitere Gedichte wurden vom Dornbirner Arzt Franz Bertolini (aus „Der Hafner“) und vom Lustenauer Kirchenmusiker und Chorleiter Erich Hollenstein (Mundartgedichte) vertont.

Abgerundet wird sein lyrisches Werk durch das 1956 präsentierte volkskundliche Buch „Brauchtum, Sagen und Chronik“, im Volksmund „Unser Brauchtum“ genannt. Es umfasst eine Sammlung von Sagen, Bräuchen, Sprichwörtern und Kinderreimen und wurde zum Standardwerk zur Volkskunde Lustenaus. Zwei weitere volkskundliche Schriften („Der Rhein, unser Schicksalsstrom“ und „Sport in Lustenau“) blieben unveröffentlicht.

[Bearbeiten] Auszeichnungen und Ehrungen

  • 1964 Ehrenring der Gemeinde Lustenau

[Bearbeiten] Werke

  • Lustenauer Mundart-Dichtungen, 1937
  • Der Hafner, Gedichte in hochdeutscher Sprache, 1946
  • ’s Kremmelerb’, Theaterstück, 1948
  • Uf om Bänkli, Mundartgedichte, 1950
  • Huomatliedle, vertonte Mundartgedichte (1955, gemeinsam mit Georg Hering-Marsal)
  • Bruachtum, Sagen und Chronik, Volkskundliche Forschungen, 1956 (Neuauflage 2002)
  • So is s’ Läobo, Mundartgedichte, 1963
  • Mundartgedichte, 1977 (postum)

[Bearbeiten] Literatur

  • Wolfgang Scheffknecht: 100 Jahre Marktgemeinde Lustenau 1902 - 2002 Eine Chronik S. 366-370

[Bearbeiten] Weblinks


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