Hafenofen
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Ein Hafenofen wird in Glashütten zum Schmelzen von Glas verwendet. Der Name leitet sich von den Häfen (Tiegeln) ab, welche die Schmelze einschließen, und unterscheidet sich damit von Tageswannen. Hafenöfen werden benutzt, um kleine Mengen Glas herzustellen, z.B. Kunstglas, Farbglas, Mundglas oder Spezialgläser. Da ein Ofen mehrere Häfen enthält, können verschiedene Gläser gleichzeitig verarbeitet werden.
Die meist aus Schamotte hergestellten Häfen mit einen Durchmesser von bis zu einem Meter und Höhen von 0,3 bis 1 Meter stehen in einem beheizten, feuerfest ummauerten Ofenraum, der für jeden Hafen ein Ofentor besitzt, durch das das Glas entnommen wird, sowie ein Hafentor, durch das der Hafen ausgestauscht werden kann. Durch die hohe, stark wechselnde thermische Beanspruchung verschleißen die Häfen relativ schnell - die typische Lebensdauer beträgt 50-100 Schmelzen entsprechend 10 Wochen bis zu einem Jahr je nach Benutzung.
Im Gegensatz zum Wannenofen, der kontinuierlich arbeitet, werden Hafenöfen in Tagesschichten diskontinuierlich betrieben. Das Gemenge wird in den Hafen eingelegt (Beschickung) und bei hoher Temperatur eingeschmolzen (Rauschmelze), darauf folgt die Läuterung (Blankschmelze), wobei der Ofen auf Maximaltemperatur gebracht wird. In der anschließenden Abstehphase kühlt das Glas auf die geringere Verarbeitungstemperatur ab und wird schließlich zur Verarbeitung mit einer Glasmacherpfeife oder durch Ausgießen entnommen.
Man unterscheidet Zellenöfen mit 1 oder 2 Häfen (Studioglasofen), Rundöfen bis 7 Häfen und Büttenöfen mit bis zu 16 Häfen. Sie werden meist mit Gas befeuert; kleine Öfen können auch elektrisch beheizt sein.
Für die Herstellung von Bleiglas werden, speziell in Frankreich und England, auch "gedeckte" Häfen verwendet.
Aufgrund ineffizienter Energienutzung und der aufwendigen Handhabung der Häfen werden Hafenöfen zunehmend durch Kleinstwannenöfen verdrängt.