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Gängeviertel – Wikipedia

Gängeviertel

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Gängeviertel 1893
Gängeviertel 1893
Gängeviertel 1900
Gängeviertel 1900
Bäckerbreitergang
Bäckerbreitergang

Als Gängeviertel bezeichnete man die Wohnquartiere in der Altstadt, der Neustadt auf und dem Großen Grasbrook in Hamburg.

Die Häuser waren hier so dicht aneinander gebaut, dass ein Verkehr mit Fuhrwerken unmöglich war. Die Bewohner wurden von Wasserträgern mit Trinkwasser versorgt.

Bereits 1797 hatte der französische Arzt Jean-Joseph Menuret ein Buch veröffentlicht, das in der deutschen Übersetzung den Titel „Versuch über die Stadt Hamburg in Hinsicht auf die Gesundheit betrachtet oder Briefe über die medicinisch-topographische Geschichte dieser Stadt“ trug. Der Arzt Robert Koch schrieb anlässlich der Choleraepidemie von 1892 an den Kaiser: „Eure Hoheit, ich vergesse, dass ich in Europa bin. Ich habe noch nie solche ungesunden Wohnungen, Pesthöhlen und Brutstätten für jeden Ansteckungskeim angetroffen wie hier.“

Nicht zuletzt aufgrund der unhaltbaren hygienischen Zustände begann die Stadt Hamburg nach der Choleraepidemie von 1892 mit der planmäßigen Sanierung der Gängeviertel. Bereits 1883-1888 war das Gängeviertel auf dem Großem Grasbrook in der südlichen Altstadt für den Bau der Speicherstadt abgerissen worden, 1893 wurde die Kaiser-Wilhelm-Straße als neue leistungsfähige Trasse durch das Gängeviertel der nördlichen Neustadt durchgebrochen. Es wurden drei Sanierungsgebiete ausgewiesen, die seit Anfang des 20. Jahrhunderts abgerissen und neu bebaut wurden. Nach dem Gängeviertel der südlichen Neustadt (1903-14) folgte das Sanierungsgebiet Altstadt, dessen nördlicher Teil 1908-14 mit Anlage der Mönckebergstraße saniert wurde. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde dieses Sanierungsvorhaben im südlich angrenzenden Bereich fortgesetzt, wo 1921-30 das heute so bezeichnete Kontorhausviertel entstand.

In der Neustadt entwickelte sich ein geschlossenes Milieu der Hamburger Arbeiterschaft vom Hafenrand, über den Großneumarkt bis zum Gänsemarkt. Das Gängeviertel galt vielen Hamburgern als Brutstätte der Kriminalität. Erst nach der nationalsozialistischen Machtergreifung begann die Sanierung in diesem dritten ausgewiesenen Sanierungsgebiet. Unter gewandelten architektonischen und städtebaulichen Maßgaben entstand hier im Dritten Reich ein Wohngebiet, das, im Gegensatz zu den vorausgegangenen Sanierungsmaßnahmen, mit Straßennamen und Raumbildungen einen Bezug zu den abgerissenen Stadtbildern sucht.

Letzte verbliebene Reste dieses Gängeviertels gingen im Zweiten Weltkrieg verloren oder wurden 1958-64 zugunsten des Baus des Unilever-Hochhauses beseitigt. Minimale Reste des einst weit ausgedehnten Gängeviertels sind auf der Südseite des Valentinskamps und entlang des Bäckerbreitergangs erhalten.

[Bearbeiten] Zitate

  • „Schreiber dieses suchte neulich Arme in Hamburg auf. Sein Weg führe ihn in eine enge Durchpassage mit hohen Häusern zu beiden Seiten, links und rechts Wohnung über Wohnung und wieder Wohnung in der anderen, fast alle eng neben- und ineinander geschachtelt... Die scheußlichste Pestluft aus den Gossen erfüllt zuzeiten die enge Straße, in welcher die Bewohner einander in die Fenster sehen. Unter manchen dieser Häuser sind wieder Eingänge in neue Labyrinthe. Nur gebückt ist das Innere dieser zweiten Höfe zu erreichen. Als ich in einen dieser Gänge eingetreten war, waren links und rechts Fenster und Türen geöffnet, Lärmen, Schelten und Zuschauer und Zuhörer für beides, Alte und Kinder, Dirnen und Jungen bildeten die Bevölkerung zwischen den zusammengehenden Mauern. Wieder links ab war eine noch engere von Wohnungen gebildete Linie; der Atem wurde von der Stickluft, die sich an dieser Stelle entwickelt hatte, gehemmt; hier wohnte rechts die gesuchte Familie in einer förmlichen Höhle; im untern Teile der elenden Baracke war fast im Finstern ein zusammengelaufenes Paar einquartiert, eine Art Hühnertreppe führte nach oben, wo wieder zwei bis drei voneinander unabhängige Partien ihr Obdach hatten; alles strotzte von Schmutz aller Art an Wänden, Fenstern, Fußböden; 5 Kinder und 3 Weiber und ein kaum herangewachsener Bube mit seiner Dirne aßen und tranken hier durcheinander. Frechheit, Verzweiflung und völliger Stumpfsinn warfen dunkle Schatten auf die Gesichtszüge der Versammelten, um das Bild des leiblichen und sittlichen Elends, das hier hauste, zu vollenden.“ (Johann Hinrich Wichern 1847)


[Bearbeiten] Weblinks


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