FP-45 Liberator
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FP-45 Liberator | |
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Allgemeine Information | |
Militärische Bezeichnung: | FP-45, Liberator |
Entwickler: / Hersteller: |
Guide Lamp Division von General Motors |
Entwicklungsjahr: | 1942 |
Herstellerland: | Vereinigte Staaten |
Produktionszeit: | 1942 bis ? |
Waffenkategorie: | Pistole |
Maße | |
Gesamtlänge: | 140 mm |
Gesamthöhe: | 117 mm |
Gewicht: (mit leerem Magazin): |
0,49 kg |
Lauflänge: | 100 mm |
Technische Daten | |
Kaliber: | .45 ACP |
Mögliche Magazinfüllungen: | 1 Patronen |
Effektive Reichweite: | 3 - 8 m |
Mündungsgeschwindigkeit Projektil (V0): |
250 m/s |
Anzahl Züge: | ohne Züge, glatter Lauf |
Visier: | Kimme und Korn |
Ladeprinzip: | manuell |
Liste der Handfeuerwaffen |
Die FP-45 ist eine Waffe aus dem Zweiten Weltkrieg. Sie wurde auch als Liberator bezeichnet. Die Abkürzung FP bedeutet Flare Projector (Leuchtpistole) und diente als Tarnname.
[Bearbeiten] Aufbau und Funktion
Bei der Liberator (Befreier) handelt es sich um eine .45 ACP verschießende, einschüssige Pistole, die von der Guide Lamp Company (General Motors, USA) aus Stanzteilen gefertigt wurde.
Sie diente dazu, über dem besetzten Europa und Asien abgeworfen zu werden und Widerstandskämpfer zu bewaffnen, damit diese mittels der Liberator an effektivere Waffen der Besatzer kommen können.
Die Waffe ist sehr einfach gehalten und verfügt nicht über einen gezogenen Lauf, was sie nur für kürzeste Schussentfernungen (kaum 8 m) einsetzbar macht. Die Waffe verfügt über keinen Auswerfer, so dass die leere Patronenhülse mit einem Stift herausgedrückt werden muss, was Nachladezeiten von über zehn Sekunden verursachen kann. Das Nachladen gestaltete sich ausgesprochen aufwendig: Der Schütze musste das Schlagstück nach hinten ziehen, bis es einrastete und dann zur Seite ausschwenken. Danach musste eine Platte mit Aussparung für den Schlagbolzen nach oben gezogen und die Patrone geladen werden. Nachdem die Schlagbolzenplatte wieder geschlossen und das Schlagstück in Normalposition zurückgeschwenkt worden war, war die Waffe feuerbereit. Beim Betätigen des Abzugs wurde das Schlagstück kurz nach hinten geschoben und dann freigegeben, was den Schuss auslöste. Die gesamte Pistole bestand aus nur 23 Einzelteilen, die mittels Nieten zusammengehalten werden. Diese Verbindung war extrem unzuverlässig, da sie nicht für die auftretenden Kräfte konzipiert war: Der Schütze konnte sich nicht sicher sein, ob die Waffe beim Betätigen des Abzuges feuert oder von der Explosion der Treibladung auseinandergerissen wird.
Die Waffe verfügt über einen verschließbaren Hohlraum im Griff, welcher bis zu zehn Patronen aufnehmen kann.
Der Liberator wurde in einer Kartonschachtel mit zehn .45 Patronen abgeworfen, dazu war eine Anleitung in Comicform beigelegt, die die Bedienung in 12 Bildern erklärt und ohne Schrift auskommt.
Die Liberator war dazu konzipiert in extrem großen Stückzahlen, billigst (in der Kriegsfertigung lag der Preis bei circa zwei US-Dollar) und mit geringstem Aufwand (es wurden in nur elf Wochen eine Million Stück) gebaut und verteilt zu werden.
So wurde alle 6.6 Sekunden eine Liberator gefertigt, was sie zur einzigen Waffe macht, die in einem kürzeren Zeitraum produziert werden konnte als nachgeladen.
Die Nachfolgerin der Liberator-Pistole war in den 60ern die Deer Gun, welche im Vietnamkrieg eingesetzt wurde. Ihr Aussehen ähnelt dem von futuristischen Strahlenpistolen aus alten SF-Filmen.