Fischschwanzdolch
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Der Fischschwanzdolch ist ein prähistorisches Steingerät, das der Funktionsgruppe der Dolche zugeordnet werden kann. Der Name geht auf die Form des Griffstücks zurück, die entfernt an einen Fischschwanz erinnert. Das Rohmaterial für die Fischschwanzdolche ist Feuerstein, wobei vorzugsweise sogenannter Plattensilex verwendet wurde.
Zeitlich sind die Fischschwanzdolche an das Ende des Neolithikums zu stellen. Dieser Abschnitt wird wegen des bereits fallweise auftretenden Kupfers und der beginnenden Metallurgie auch als Kupfersteinzeit bezeichnet. Fischschwanzdolche entstanden gegen 1600 v. Chr. am Ende und als kultureller Höhepunkt der unter anderem nach ihnen benannten Dolchzeit, die von ca. 2300 bis 1600 v. Chr. zwischen dem heutigen Hamburg, in Schleswig-Holstein und dem Süden Jütlands verbreitet war.
Fischschwanzdolche zeigen in der Regel fein und sorgfältig retuschierte Schneiden, die durch gleichmäßige, parallel geführte Schläge ein regelmäßiges Muster aufweisen. Die Form hat sich aus einfacheren Vorformen entwickelt. Sie soll auf durch Handel bereits bekannte Dolche aus Bronze zurückgehen, die im Rahmen der aufkommenden Bronzezeit in Form der Aunjetitzer Kultur bereits bis ins heutige Niedersachsen verbreitet waren.
Ein Fund in Wiepenkathen (Ortsteil von Stade) enthielt auch Reste organischen Materials, das als mit einem Wollstoff gefütterter Holzgriff und eine Lederscheide aus Schafleder identifiziert werden konnte. Die Scheide war an besonders belasteten Stellen verstärkt und wurde mit Lederriemen am Gürtel befestigt.
[Bearbeiten] Literatur
Emil Hoffmann: Lexikon der Steinzeit. München, Beck, 1999. ISBN 3-406-42125-3, Seiten 83, 141