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Feldhase (Dürer) – Wikipedia

Feldhase (Dürer)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Feldhase
Albrecht Dürer, 1502
Aquarell und Deckfarben, in Deckweiß gehöht, 25 cm × 22,5 cm
Albertina (Wien)

Der Feldhase ist ein Aquarell von Albrecht Dürer und wohl die berühmteste aller Naturstudien Dürers.[1]

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Beschreibung

Der Feldhase ist auf dem annähernd quadratischen Papier in der fallenden Blattdiagonale von links oben nach rechts unten in hockender Position dargestellt. Der Hase blickt, dieser Diagonale folgend, in den Raum außerhalb der Bildfläche. Daraus ergibt sich die Ansicht im Dreiviertelprofil. Der Kopf, die Löffel und die Brustpartie sind in Untersicht dargestellt, während die Rückendecke und die Hinterhand in Aufsicht dargestellt sind. Dadurch wird alles Wesentliche der Komplexität des Hasen gezeigt. Die Grundierung ist aquarelliert und reicht von Rehbraun über Graubraun bis zu gebrochenem Weiß. Auf diese Grundierung sind die rhythmisch strukturierten Haarlagen gesetzt. Sie sind jedoch weniger ornamental als etwa bei Dürers Selbstportrait von 1500. Die Zeichnung der Haare veranschaulicht die Felldehnung in der Hockstellung und ebenso die weiche, glänzende Haptik des Fells.

Die Löffel sind zeichnerisch knapper ausgeführt. Der Pinselduktus ist kurz und knapp. Der am Bild linke Löffel ist nach hinten abgeknickt und dem Betrachter zugewendet. Zusammen mit dem ebenfalls dem Betrachter zugewandten Auge versinnbildlicht er die tierische Wahrnehmung.[2] Im Auge spiegelt sich ein Fensterkreuz. Der rechte Löffel ist - wie auch das Auge - vom Betrachter abgewandt. In den nicht sichtbaren Raum, in den dieses Auge blickt, fällt auch der Schatten des Hasen sowie die langen Fibrillen des Auges und des Äsers.

Es ist keine Sitzfläche oder Umgebung dargestellt. Dennoch erweckt der Hase den Eindruck, als würde er für den Moment des Betrachtens stillsitzen:

In der gekonnt inszenierten Ambivalenz zwischen statischer, schaubarer Präsenz und Bewegungs- und Fluchtlatenz liegt der überzeitliche Reiz dieses Blattes. [...] Nach jedem Blick ist verwunderlich, dass der Feldhase noch harrt.[2]

[Bearbeiten] Entstehung

Der Feldhase wird in diesem Bild nicht als Attribut und wahrscheinlich ohne symbolische Bedeutung dargestellt.

Es ist praktisch auszuschließen, dass Dürer einen lebenden Feldhasen gezeichnet und gemalt hat.[2] Das vielfach als Argument für die Lebendigkeit angeführte sich im Auge des Hasen spiegelnde Fensterkreuz ist jedoch ein formelhaftes Element und kommt in mehreren Werken Dürers vor. Er hatte es aus der niederländischen Malerei übernommen.

Es gibt weitere Darstellung von Hasen bei Dürer. Dazu gehören:

  • Die Heilige Familie mit den drei Hasen
  • Auf dem Bild Die Versuchung ist ein Hase abgebildet, der sich entsetzt abwendet, als Eva den Apfel nimmt.
  • Eine Federzeichnung in Basel zeigt rechts unten drei Hasen.

[Bearbeiten] Geschichte

Hase des Malers Hans Hoffmann mit Dürers Monogramm und der Jahreszahl 1528, dem Jahr von Dürers Tod
Hase des Malers Hans Hoffmann mit Dürers Monogramm und der Jahreszahl 1528, dem Jahr von Dürers Tod

Bereits im 16. Jahrhundert und besonders um 1600 gab es eine große Zahl von Wiederholungen und Nachahmungen. Dreizehn sind heute bekannt, davon drei freie Varianten, die einen Hasen von vorne zeigen. Hans Hoffmann kopierte Dürers Werke, auch den Feldhasen, zum anderen wandelte er das Bild auch ab, indem er den Hasen im Wald oder in einem Ziergarten darstellte. Damit war die Entstehung des Tierstückes, eines neuen Bildtypus, eingeleitet.

Der Feldhase ist das prominenteste Objekt[1] der Albertina. Im Jahre 2002, anlässlich des 500. Jahrestags seiner Datierung, sowie auch während der Dürer-Ausstellung im Jahre 2003 in der Albertina erregte das Bild in der Öffentlichkeit und in den Medien reges Interesse; bis heute markiert es Materialien des Künstlerbedarfs.

Das Madrider Museum Prado hatte der Albertina für die große Dürer-Ausstellung im Jahr 2003 das berühmte Dürer-Selbstbildnis aus dem Jahr 1498 geliehen und bekam als Gegenleistung den Feldhasen für eine eigene Dürer-Ausstellung. Der Prado warb für seine Ausstellung "mit Meisterwerken aus der Wiener Albertina" groß mit dem Hasen und wies darauf hin, dass er zum ersten Mal außerhalb von Österreich zu sehen sei. Die Veranstalter hatten allerdings nicht damit gerechnet, dass es aus konservatorischen Gründen nicht üblich ist, wertvolle Werke auf Papier länger als vier Wochen zu verleihen. Dies war aber in Madrid nicht bekannt. Im Prado wurde aus diesen Gründen das Original nach vier Wochen durch eine Replik ersetzt. Darüber hinaus hatte der Albertina-Chef Klaus Albrecht Schröder die Kunstwerke ohne Genehmigung verliehen und erst einen Tag vor der Abreise des ersten Transportes um eine Genehmigung angesucht. Bei der Dürer-Ausstellung im Jahr 2003 hatte Schröder - mit Verweis auf die heiklen konservatorischen Bedingungen - noch darauf hingewiesen, dass die Öffentlichkeit Dürers Feldhasen so schnell nicht mehr zu sehen bekäme. [3]

[Bearbeiten] Literatur

  • Heinz Wiedauer: Feldhase. In: K. A. Schröder, M. L. Sternath: Albrecht Dürer. Hatje Cantz Verlag, Ostfildern-Ruit 2003, S. 268. ISBN 3-7757-1330-1
  • Elisabeth M. Trux: Überlegungen zum Feldhasen und anderen Tierstudien Dürers mit einer Datierungsdiskussion. In: K.A. Schröder, M.L. Sternath: Albrecht Dürer. Hatje Cantz Verlag, Ostfildern-Ruit 2003, S. 45-55. ISBN 3-7757-1330-1

[Bearbeiten] Weblinks

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. a b Heinz Wiedauer: Feldhase, 2003.
  2. a b c E.M. Trux: Überlegungen zum Feldhasen, 2003.
  3. http://orf.at/050301-84295/84265txt_story.html


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