Epiphysenfuge
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Epiphysenfuge (oder Wachstumsfuge, von griechisch: επίφυση - „darauf Gewachsenes“, „Entstandenes“) bezeichnet die Fuge zwischen der Epiphyse (Endstück) und der Diaphyse (Mittelstück) der Röhrenknochen, und besteht aus hyalinem Knorpel. Sie ist der Ort des Knochenwachstums in Form der enchondralen Ossifikation. Der Ossifikationskern in der Epiphysenfuge wird Epiphysenkern genannt.
[Bearbeiten] Physiologie
In der Epiphysenfuge findet das Längenwachstum der Röhrenknochen statt. Das Längenwachstum des Knochens wird als interstitiell bezeichnet. Der knöcherne Teil der Epiphyse wird dabei nach distal verschoben, der lange Röhrenknochen knorpelig präformiert (Knorpelschablone). Im weiteren Verlauf wandern dann Knochenzellen (Osteoblasten) in den Knorpel ein, die Diaphyse wird länger. Ist ein Individuum ausgewachsen, schließen sich die Epiphysenfugen. Für die Epiphysenfugen am Handskelett gibt es spezielle Atlanten, mit denen das chronologische Alter eines Kindes mit dem aktuellen Skelettalter verglichen werden kann. Damit können, zusammen mit aktuellen Längenmessungen, also Körpergröße, Sitzgröße, Beinlänge etc. Aussagen über das noch zu erwartende Gesamtwachstum des Kindes oder des Jugendlichen gemacht werden. Die Epiphysenfugen schließen sich beim Menschen durchschnittlich ab dem neunzehnten Lebensjahr.
[Bearbeiten] Krankheiten
Im Gegensatz zum Erwachsenen, bei dem der gesamte Langknochen verknöchert ist, ist der knorpelige Anteil beim Kind und Jugendlichen sehr verletzlich. Unter mechanischer Belastung kann es hier Schäden geben (z. B. Apophysitis calcanei, Morbus Schlatter).
Verletzungen der Epiphysenfuge (z. B. Epiphysiolyse) können zu fehlerhaftem Wachstum führen.
Eine Fraktur unter Einbeziehung der Epiphysenfuge wird Übergangsfraktur genannt.