Embacher-Methode
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Methode Embacher ist ein Verfahren der Geodätischen Astronomie zur genauen Azimut- und Breitenbestimmung.
Sie wurde in den 1950er Jahren von Wilhelm Embacher (TH Wien und Universität Innsbruck) entwickelt und hat die Besonderheit, kein genaues Zeitsystem zu erfordern.
Es werden jeweils nördliche Sternpaare im maximalen Azimut (Größte Digression) beobachtet, wo sie sich genau nach unten oder oben bewegen. Die gemessene Azimutdifferenz ist eine Funktion von geografischer Breite und Deklination und dient der Breitenbestimmung, während die vertikalen Sterndurchgänge selbst das Azimut des anschließend einzumessenden terrestrischen Zieles ergeben.
Die für die Methode benötigten Formeln sind so einfach, dass es erstaunt, wie spät ihre Nützlichkeit entdeckt wurde. Wird das Azimut eines Sterns mit A bezeichnet, seine Deklination mit δ, sein Stundenwinkel mit t und die geografische Breite des Standorts mit B, so gilt für die größte Digression des Sterns
sinA = cosδ / cosB (im Osten positiv, im Westen negativ)
cost = tanB / tanδ (Stundenwinkel im 4. bzw. 1.Quadranten).
Misst man daher die Azimutdifferenz δA = A2 − A1 zweier Sterne, die im Osten bzw. Westen innert weniger Minuten digressieren, so ergibt sich die Breite B durch eine kleine Umformung der ersten Formel (mittels δ1 und δ2), woraus man die zwei Sternazimute A1 und A2 berechnen kann.
Damit ist am Messinstrument die genaue Orientierung des Horizontalkreises bekannt (Sternazimut minus Kreislesung), sodass man das vor oder nach den Sternen gemessene terrestrische Ziel um diesen Betrag korrigieren kann, was dessen gesuchtes Azimut ergibt.
[Bearbeiten] Literatur
- W.Embacher: Neue Vorschläge zur geografischen Ortsbestimmung. Österr. Zeitschr. f.Vermessungsw. Jg.1952, p.3-13, 50-58, Wien 1952.
[Bearbeiten] Weblinks
- Wilhelm Embacher auf der Webseite der Universität Innsbruck