Elke Heidenreich
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Elke Heidenreich (* 15. Februar 1943 in Korbach als Elke Helene Rieger) ist eine deutsche Autorin, Kabarettistin, Moderatorin und Journalistin.
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[Bearbeiten] Leben
Elke Heidenreich wuchs in Essen als Tochter eines Kfz-Mechanikers und Tankstelleninhabers auf, verließ 1958 ihr Elternhaus und bestand 1963 in Bonn das Abitur. Sie studierte von 1963 bis 1969 in München, Hamburg und Berlin Germanistik, Publizistik, Theatergeschichte und Religionswissenschaften. 1965 heiratete sie Gert Heidenreich, trennte sich später von ihm und heiratete 1972 Bernd Schroeder, von dem sie seit 1995 ebenfalls getrennt lebt. Sowohl mit Gert Heidenreich als auch mit Bernd Schroeder arbeitet sie bis heute zusammen. Seit 1970 ist sie als freie Autorin für Presse, Funk und Fernsehen tätig. Sie startete ihre Medienkarriere als freie Mitarbeiterin beim Hörfunksender SWF3. Heute lebt Elke Heidenreich in Köln und in der Eifel.
[Bearbeiten] Die Figur Else Stratmann
1976 erfand sie die Comedy-Figur Else Stratmann. Elke Heidenreich stellte die schnoddrige Metzgersgattin aus Wanne-Eickel (so wurde sie von Heidenreich immer bezeichnet), die aus Kleinbürgersicht über zeitgenössische Themen schwadroniert, in über 4.000 Beiträgen für das Radio, aber auch auf Kleinkunstbühnen, Sprechplatten und im Fernsehen beim "Aktuellen Sportstudio" im ZDF und bei den Olympischen Spielen von Los Angeles und Seoul dar. Durch diese Auftritte während der Olympischen Spiele wurde sie einer noch größeren Öffentlichkeit bekannt.
[Bearbeiten] Fernsehen, Hörfunk und Printmedien
Elke Heidenreich moderierte zahlreiche Talkshows und Hörfunksendungen – verhalf dabei u. a. 1984 Konrad Beikircher zum Durchbruch – und war als Kolumnistin („Also…“ in der Brigitte) tätig. In den 1990er Jahren war sie zunehmend im literarischen Bereich aktiv. Seit April 2003 führt sie durch die ZDF-Sendung Lesen!, in der sie sechs- bis achtmal im Jahr Neuerscheinungen und ihrer Meinung nach lesenswerte Bücher empfiehlt. Des Weiteren spielte sie in dem Kinofilm "Raumpatrouille Orion - Rücksturz ins Kino" als Nachrichtenoffizier Helma Krap mit.[1] Hin und wieder betätigte sie sich auch als Synchronsprecherin, etwa für Nelly Frijda in der Rolle der „Ma Flodder“ in Flodder – Eine Familie zum Knutschen (1987).
Im Jahr 2006 gab sie im Auftrag der deutschen Frauen-Zeitschrift Brigitte eine Edition heraus, die sich in ihrer Zielgruppe insbesondere an Frauen richtet, und folgte damit Beispielen wie der Süddeutsche Zeitungs-Bibliothek oder der Stern-Krimi-Bibliothek. Sie äußerte ihre Abneigung gegen die neueren Werke älterer Autoren wie Grass oder Walser, die sie als „ekelhafte Altmännerliteratur“ bezeichnet hat.[2] Die Reaktion der beiden Autoren fiel ebenso scharf aus.[3]
Ebenfalls in Brigitte veröffentlichte sie einen Artikel mit dem Titel: „Ich muss mir eine anstecken“,[4] in dem sie Bestrebungen, einen wirksamen Schutz vor Tabakrauch einzuführen, „hysterische[n] Verbote“ nennt und das Rauchen unterstützt.
2009 beginnt Elke Heidenreich in der Verlagsgruppe Random House einen eigenen, auf Musik spezialisierten Verlag. [5]
[Bearbeiten] Engagement
Heidenreich gehörte zu den Autoren, die den 20. März anlässlich des 3. Jahrestages der US-Invasion in den Irak weltweit zum »Tag der politischen Lüge« ausriefen. In einer Erklärung der Berliner Peter-Weiss-Stiftung kündigten Autoren öffentliche Lesungen in vierzig Städten von Europa, Amerika, Asien und Australien an.
Elke Heidenreich zählt seit der Gründung der Kölner Kinderoper zu deren größten Förderern. Für diese hat sie u. a. zahlreiche kindgerechte Textfassungen erstellt.
Gemäß dem "Frauen-Ranking 2008" des Magazins Cicero ist Elke Heidenreich die "einflussreichste deutsche Intellektuelle", noch vor der Frauenrechtlerin Alice Schwarzer und Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek. Grundlage der Rangliste bildete die Präsenz der Frauen in 160 führenden Zeitungen und Zeitschriften seit 1998 sowie über Verweise im Munzinger-Personenarchiv und im Internet.
[Bearbeiten] Auszeichnungen
- 1980: Goldene Kamera
- 1982: Wilhelmine-Lübke-Preis
- 1984: Goldene Europa
- 1985: Adolf-Grimme-Preis
- 1996: Kalbacher Klapperschlange für Nero Corleone
- 1996: Medienpreis für Sprachkultur
- 1997: Vlag en Wimpels
- 1997: Prix de la lecture à deux voix
- 1998: Mildred L. Batchelder Award für Nero Corleone. A Cat's Story
- 2002: Offenbacher Literaturpreis
- 2003: Journalistenpreis des Deutschen Mittelstands
- 2003: Großer Kulturpreis der Sparkassen-Kulturstiftung Rheinland
- 2003: Bambi
- 2006: Adolf-Grimme-Preis Besondere Ehrung des Deutschen Volkshochschul-Verbandes
[Bearbeiten] Werke
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[Bearbeiten] Filme
- Raumpatrouille Orion – Rücksturz ins Kino, Spielfilm
- Elke Heidenreich: Ganz so leicht muss es auch nicht sein. Dokumentation, Deutschland, 58 Min., 2004, ein Film von Claudia Müller, Produktion: SWR, Inhaltsangabe von 3sat
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ Internetseite des Kinofilms »Raumpatrouille Orion - Rücksturz ins Kino« mit Informationen zu Heidenreichs Auftritt
- ↑ „Nie wieder ekelhafte Altmännerliteratur!“ Cicero, April 2007
- ↑ „Wer ein Jahr jünger ist, hat keine Ahnung“, Die Zeit, 14. Juni 2007 „Das ist an Dummheit und Unverschämtheit nicht mehr zu übertreffen [...] Und Sie wissen, welche Wirkung diese Frau auf den Buchhandel hat.“
- ↑ „Ich muss mir eine anstecken“, Brigitte, Nr. 25, 25. November 2004
- ↑ [1]
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Elke Heidenreich im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Die Sendung Lesen beim ZDF
- Bibliographie aller Titel bei Rowohlt
- „Zu Sex und Liebe gehört Intelligenz dazu - und zwar in hohem Maße.“ Süddeutsche Zeitung, 10. März 2006, Interview
- Elke Heidenreich-Biografie bei »Who's who«
Personendaten | |
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NAME | Heidenreich, Elke |
ALTERNATIVNAMEN | Rieger, Elke Helene (Geburtsname) |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Autorin, Kabarettistin, Moderatorin und Journalistin |
GEBURTSDATUM | 15. Februar 1943 |
GEBURTSORT | Korbach |