Elementartaktik
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Als Elementartaktik wird der Teilbereich der Taktik bezeichnet, der sich mit den grundlegenden Anordnungen für Kampfweise und Truppenaufstellung befasst und gewöhnlich in Vorschriften festgelegt ist. Der Begriff findet sich nahezu ausschließlich in geschichtswissenschaftlichen Texten, die sich mit Militärgeschichte befassen, obwohl die Elementartaktik in heutigen Streitkräften immer noch ihren Platz hat.
Zur Elementartaktik zählen vor allem:
- Waffengebrauch (Handhabung und Anwendung der Waffen im Gefecht)
- Bewegungen des Einzelnen oder Einzelfahrzeugs (Wendungen, Schwenkungen)
- Grundgliederung des Heeres in Truppenteile unterschiedlicher Größe
- Antrete- und Aufstellungsformen der Truppe (z.B. Linie, Terzio)
- Formveränderungen der Truppe (z.B. aus der Marschordnung zur Linie)
- Festlegung der Plätze von militärischen Führern oder Funktionsträgern in der Formation
Die Elementartaktik umfasst damit die taktischen Grundregeln der jeweiligen Streitkräfte, die sich aus Erfahrung entwickelt und in der Praxis bewährt haben. Sie war und ist international nicht einheitlich, sondern folgt den spezifischen Bedürfnissen der jeweiligen Zeitalter, Nationen oder Streitkräfte. Die gewöhnlich schriftlich fixierten Regeln und Anordnungen der Elementartaktik werden allen Soldaten, Kriegern oder Kämpfern der jeweiligen Streitkräfte im Rahmen der militärischen Ausbildung vermittelt. Wegen der grundlegenden Bedeutung für einen geordneten Gesamtablauf und das zuverlässige Funktionieren im Gefecht war und ist die bevorzugte Ausbildungsmethode gewöhnlich der Drill.
Im Gegensatz zur allgemeinen Taktik, die sich mit der Aufstellung oder Verteilung und Bewegung der gesamten Streitkräfte auf einem Schlachtfeld befasst, lässt die Elementartaktik geringen oder keinen Raum für schöpferische Akte des militärischen Führers. Sie umfasst neben organisatorischen Bestimmungen ein festgelegtes Handlungsrepertoire, aus dem die Kämpfer nach freier, selbstständiger Einsicht in das Notwendige oder Erfolg versprechende oder auf Kommando ihres Vorgesetzten tätig und in anderer Weise als zuvor wirksam werden können.
Beispiele für die Elementartaktik heutiger Heere sind:
- Raupenartiges oder Überschlagendes Vorgehen
- Reihe, Kette, Keil oder Breitkeil (Grundaufstellung von Einzelfahrzeugen und Truppenteilen in der Bewegung)
- Schützenreihe oder Schützenrudel (Form der geöffneten Ordnung bei der Infanterie)
in der Marine:
- Kiellinie, Dwarslinie, Staffellinie (Flottenformation)
in der Luftwaffe:
- HI-LO-HI, LO-LO-HI, LO-LO-LO (Angriffsprofile von Bombern)
[Bearbeiten] Literatur
- Hans Delbrück, Geschichte der Kriegskunst im Rahmen der politischen Geschichte, 4 Bände, Berlin 1900–1920; neue Aufl. Walter de Gruyter, Berlin 2000, ISBN 3-1101-6886-3.
- Hans Droysen, Heerwesen und Kriegführung der Griechen, Freiburg i.B. 1889